DT
06.12.2007, 00:52 |
Folgen des Mortgage-freezes (mT)Thread gesperrt |
-->Ich möchte etwas zu bedenken geben:
Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist (@weissgarnix-bitte korrigieren wenn dem nicht so ist).
Wenn jetzt das Moratorium kommt und die Zinserlöse für 5-7 Jahre nach hinten geschoben werden, dann kommen ja die bereits eingepreisten Gewinne nicht zustande.
Das würde massivsten Abschreibungsbedarf und Korrekturbedarf bei den Bilanzen der Mortgagefirmen und Bilanzen mit sich ziehen. Wenn ich mich recht erinnere, sind Wachovia und Washington Mutual in den letzten Jahren nur dadurch auf positive Bilanzen gekommen, weil die zu erwartenden Gewinne bereits in die Bilanz auf der Aktivaseite eingestellt werden durften. Ohne diese fiktiven Gelder (ohne jeglichen Cashflow) wären die Bilanzen speziell von WaMu schon negativ gewesen.
Gruß DT
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fridolin
06.12.2007, 09:01
@ DT
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Frage... |
-->Ich möchte etwas zu bedenken geben:
>Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist (@weissgarnix-bitte korrigieren wenn dem nicht so ist).
>Wenn jetzt das Moratorium kommt und die Zinserlöse für 5-7 Jahre nach hinten geschoben werden, dann kommen ja die bereits eingepreisten Gewinne nicht zustande.
<font color="blue">Mal eine furchtbar dumme Frage:
Wie können erwartete Tilgungen ausgereichter Darlehen bilanzmäßig zu Gewinnen führen, wenn man nur das zurückerhält, was man verliehen hat? (Mal abgesehen davon, daß bilanzmäßige Verluste durch Abschreibungen nichteinbringlicher Darlehen dadurch vermieden werden)</font>
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MausS
06.12.2007, 10:18
@ fridolin
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Re: Frage... |
-->>Ich möchte etwas zu bedenken geben:
>>Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist (@weissgarnix-bitte korrigieren wenn dem nicht so ist).
>>Wenn jetzt das Moratorium kommt und die Zinserlöse für 5-7 Jahre nach hinten geschoben werden, dann kommen ja die bereits eingepreisten Gewinne nicht zustande.
><font color="blue">Mal eine furchtbar dumme Frage:</font>
Ja, tatsächlich:
>Wie können erwartete Tilgungen ausgereichter Darlehen bilanzmäßig zu Gewinnen führen, wenn man nur das zurückerhält, was man verliehen hat?
Mit Verlaub, @fridolin, hier geht es mitnichten um Verwandtendarlehen!
Hier war die ursprüngliche Hoffnung UND vertragliche Vereinbarung, daß der Darlehensnehmer WESENTLICH mehr zurückzahlt, als den eigentlichen Schuldbetrag.
Damit sich alle Zwischenhändler in diesem SCHNEEBALL-Kettenbriefsystem, bis hinauf zu den vom"Staat" eingesetzten Finanzknechten, ihren Anteil Betrugshonorar (die Ã-konomen nennen dies weltweit verbrämt und schüchtern "GEWINN" abgreifen können, welcher selbstverständlich nicht das Geringste mit auch nur irgend einem noch so kleinen Kostenfaktor (einschließlich Risikoprämie) zu tun hat - denn dann wären diese Gauner ja schön dämlich!
Meint
MausS
PS: Oder sollte ich Dich falsch verstanden haben?
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prinz_eisenherz
06.12.2007, 12:39
@ DT
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Es passt schon alles |
-->Hallo,
wo soll da das Problem sein?
## Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist ##
## Wenn jetzt das Moratorium kommt und die Zinserlöse für 5-7 Jahre nach hinten geschoben werden, dann kommen ja die bereits eingepreisten Gewinne nicht zustande.##
Die einen behalten ihre Häuser, ohne die Schulden weg zu haben, werden aber von den Zinssteigerungen entlastet, vom Staat.
Und die Gegenseite bekommt von dem gleichen Staat ihre einkalkulierten Zinsgewinne als Förderung in die Bilanzen geschrieben.
Da der Misthaufen schon so groß ist, und Geld in unendlicher Menge produziert werden kann, wird so bei beiden Parteien durch gezieltes Beruhigungsdoping der Tötungstrieb unterdrückt.
Das passt, wie die Kloschüssel zur Klospülung.
eisenherz
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LOMITAS
06.12.2007, 12:48
@ prinz_eisenherz
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Re: Es passt schon alles |
-->Hallo Prinz,
....Die einen behalten ihre Häuser, ohne die Schulden weg zu haben, werden aber von den Zinssteigerungen entlastet, vom Staat.....
Die Cowboys können doch schon die ´jetzigen Zinsleistungen nicht bringen. Das ist das Problem.
LOMITAS
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fridolin
06.12.2007, 13:29
@ MausS
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Re: Frage... |
-->>><font color="blue">Mal eine furchtbar dumme Frage:</font>
>Ja, tatsächlich:
>>Wie können erwartete Tilgungen ausgereichter Darlehen bilanzmäßig zu Gewinnen führen, wenn man nur das zurückerhält, was man verliehen hat?
>Mit Verlaub, @fridolin, hier geht es mitnichten um Verwandtendarlehen!
>Hier war die ursprüngliche Hoffnung UND vertragliche Vereinbarung, daß der Darlehensnehmer WESENTLICH mehr zurückzahlt, als den eigentlichen Schuldbetrag.
>Damit sich alle Zwischenhändler in diesem SCHNEEBALL-Kettenbriefsystem, bis hinauf zu den vom"Staat" eingesetzten Finanzknechten, ihren Anteil Betrugshonorar (die Ã-konomen nennen dies weltweit verbrämt und schüchtern "GEWINN" abgreifen können, welcher selbstverständlich nicht das Geringste mit auch nur irgend einem noch so kleinen Kostenfaktor (einschließlich Risikoprämie) zu tun hat - denn dann wären diese Gauner ja schön dämlich!
>Meint
>MausS
>PS: Oder sollte ich Dich falsch verstanden haben?
<font color="blue">Ich habe hier von der reinen Tilgung gesprochen und nicht von erwarteten Zinserträgen, die möglicherweise ausfallen können. Letzteres ist ein anderes Kapitel.
Wie führt die Tilgungsleistung zu einem bilanzmäßigen Gewinn beim Gläubiger?
Gruß
</font>
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prinz_eisenherz
06.12.2007, 13:32
@ LOMITAS
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Ich habe den Klodeckel noch vergessen |
-->Guten Tag LOMITAS
## Die Cowboys können doch schon die ´jetzigen Zinsleistungen nicht bringen. Das ist das Problem. ##
Das könnte stimmen und doch gleichzeitig auch nicht, denn schon heute ist der Punkt erreicht, wo anscheinend keiner mehr so recht weiß, wem die überschuldeten Häuser eigentlich gehören, wenn der Richter der Partei, welche die Zwangsversteigerung beantragt, diese abweist, weil sie ihren Eigentumsanspruch gar nicht beweisen kann. Das ist das eine.
Das andere ist, es hat sich ein Chaos entwickelt, in höchster Vollendung. Für die meisten undurchschaubar. Für sehr wenige sehr wohl zum Vorteil geeignet, denn völliges Durcheinader im Geschäftleben und der Rechtsprechung bringt die Gerichtsbarkehit zum Stillstand. Die Schwächeren bekommen nicht mehr ihr Recht. Man meidet Verträge die länger laufen. Und hinter dieser Deckung des Chaos können sehr kleine Gruppen agieren wie sie wollen, ja mehr noch, sie schießen ganz bewusst eine Blendgrante nach der anderen dazu ab.
Aber zurück zu deiner Bemerkung.
Recht hast du, wenn dieses Problem viele Neukäufer betrifft. Recht hast ebenfalls und trotzdem Unrecht, wenn es relativ wenige sind, die falsch finanziert wurden. Diese kleine Schicht gab es immer und sind die üblichen Kolalateralschäden bei diesem Geschäft. Gründe dafür gibt es viele, die aber nicht unbedingt mit den Zinsen zusammenhängen.
Wie viele es wirklich sind, siehe meine Einleitung weiter oben zum Chaos, das scheint keiner mehr so richtig zu wissen, von den auf der Lauer liegenden Trittbrettfahrern bei den versprochenen staatlichen Wohltaten gar nicht erst zu schreiben. Da die Ankündigungen zur Unterstützung so deutlich signalisiert werden, scheinen es wirklich viele zu sein, mit einer hohen Gesamtsumme. Vielleicht wird die Zahl aber auch bewusst höher angesetzt als sie wirklich ist, um einen willkommenen Grund zu haben, wieder einmal die einheimische Industrie mit staatlichen Quersubventionen für den globalen Konkurrenzkampf zu positionieren.
Du siehst, beim Abwägen aller Möglichkeiten, wobei ich an der Stelle noch lange nicht fertig bin, man selbst verwickelt sich in Chaos des Verstandes ohne das man es will und findet aus diesem Labyrinth nicht mehr heraus.
bis denne
eisenherz
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MausS
06.12.2007, 15:07
@ fridolin
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Sprachschluderei? |
-->"...die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE..."
sollte wohl heissen
"...die zu erwartenden Zinseinnahmen aus den zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE..."
So habe ich es beim Lesen gehirntechnisch verstanden und daher Deine Frage entsprechend verwundert zur Kenntnis genommen.
Oder fallen Tilgungen tatsächlich nach den neuen US-Notstands-Buchhaltungsregeln in die Bilanzposition"Gewinn"? Wohl eher (noch) nicht.
MausS
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Mephistopheles
06.12.2007, 18:36
@ MausS
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Re: Sprachschluderei? |
-->>"...die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE..."
>sollte wohl heissen
>"...die zu erwartenden Zinseinnahmen aus den zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE..."
>So habe ich es beim Lesen gehirntechnisch verstanden und daher Deine Frage entsprechend verwundert zur Kenntnis genommen.
>Oder fallen Tilgungen tatsächlich nach den neuen US-Notstands-Buchhaltungsregeln in die Bilanzposition"Gewinn"? Wohl eher (noch) nicht.
>MausS
Du hast recht mit der Sprachschluderei:
DT schreibt:
>Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als GEWINNE in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist (@weissgarnix-bitte korrigieren wenn dem nicht so ist).
Richtig müsste es heißen (damit der Satz einen Sinn ergibt):
Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als AKTIVA in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist.
AKTIVA sind nicht gleich Gewinne; der Gewinn ergibt sich aus der Erhöhung des Eigenkapitals, um die PASSIVA auszugleichen. (Eigenkapitalminderung---> Verlust)
Treffen die erwarteten AKTIVA nicht ein, oder ist mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass sie nicht realisiert werden können entsteht Abschreibungsbedarf.
Gruß
Mephistopheles
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DT
06.12.2007, 21:01
@ Mephistopheles
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Aktiva war richtig! (oT) |
-->.
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weissgarnix
07.12.2007, 10:08
@ Mephistopheles
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will nicht klugscheissen, ist aber wichtig - Re: Sprachschluderei? |
-->>Richtig müsste es heißen (damit der Satz einen Sinn ergibt):
>Die Mortgage-Firmen haben bereits die zu erwartenden Zinseinnahmen und die zu erwartenden Tilgungen als AKTIVA in den vergangenen Jahren in ihre Bilanzen eingepreist.
Ganz richtig muß es wohl heissen: die Mortgage-Firmen haben einen Teil der zukünftigen Zinserträge bereits als Aktiva in den Bilanzen ausgewiesen.
Nicht jedoch alle zukünftigen Zinserträge, und KEINESFALLS irgendwelche Tilgungen.
Hintergrund ist, dass unter bestimmten Voraussetzungen im USGAAP variable Periodenerträge über einen vertraglich fixierten Zeitraum, für Zwecke der Bilanzierung"normalisiert" werden müssen. Soll heissen: wenn auf einen fixen Vertrag (Kredit, Miete, Leasing, etc) im 1. Jahr 10, im 2. 15 und im 3. 20 an Zinsen zu entrichten sind, dann bucht die Bank in allen 3 Jahren einen Zinsertrag von 15. Der Buchungssatz lautet im 1. Jahr in etwa:
Per Kreditkonto Kunde XY 10 (Bilanz Aktiva)
Per Vorweggenommene Zinserträge 5 (Bilanz Aktiva)
An Zinserträge 15 (G&V)
Im 2. Jahr:
Per Kreditkonto Kunde XY 15 (Bilanz Aktiva)
An Zinserträge 15 (G&V)
und schliesslich im 3. Jahr:
Per Kreditkonto Kunde XY 20 (Bilanz Aktiva)
An Vorweggenommene Zinserträge 5 (Bilanz Aktiva)
An Zinserträge 15 (G&V)
So, und wie sich hier nun sehr schön zeigt, wird im 3. Jahr alles das, was in Vorperioden zusätzlich an Gewinn gezeigt wurde, wieder"verloren", soweit es den durchschnittlichen Zinsertrag über alle Perioden übersteigt. Der aktivische Bilanzposten wird also zunächst aufgebaut, und dann wieder abgebaut. Am Ende der Vertragslaufzeit steht er bei Null.
Was lernen wir daraus? - Wenn die Conquistadores des Subprime-Geschäfts es mal nicht schaffen sollten, das Rad eine Runde weiterzudrehen, dann ist der Zeitpunkt absehbar, in dem nicht fette Gewinne (i.e. die"Ansparphase") sondern fette Verluste (=die"Abbauphase") erwirtschaftet werden. Mit anderen Worten: auch aus diesem simplen Umstand heraus alleine ist ein"Stottern" des Subprime-Geschäfts für die beteiligten Banken schon tödlich. The Show must daher weiterhin go on, ansonsten....
>AKTIVA sind nicht gleich Gewinne; der Gewinn ergibt sich aus der Erhöhung des Eigenkapitals, um die PASSIVA auszugleichen. (Eigenkapitalminderung---> Verlust)
>Treffen die erwarteten AKTIVA nicht ein, oder ist mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass sie nicht realisiert werden können entsteht Abschreibungsbedarf.
>Gruß
>Mephistopheles
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