dottore
03.04.2000, 10:11 |
Elliott und LiquiditätThread gesperrt |
Wenn ich heute in der FAZ S. 37 den alten Fuchs Hildebrandt lese"Die stark gestiegene Volatilität ist ein Zeichen für die Tendenzwende") meine Frage, ob und wie stark die Elliottianer das Liqui-Phänomen berücksichtigen.
Dies erscheint mir wichtig auch zur Beantwortung der Frage, ob der jüngste Dow-Upswing wirklich ein"Impuls" gewesen ist, der - wie JüKü eigentlich überzeugend zeigt - zum neuen (finalen) ATH führt.
Oder ist, was wir am Freitag mit dem plötzlich"Abriss" gesehen haben der Beginn der nächsten Abwärtswelle? Es kam genau wie einer (ich glaube es war Andre) so gut vorhergesagt hat.
Alle, die ich kenne, haben ein extrem mulmiges Gefühl und suchen den optimalen Way out. Wem geht's ähnlich?
Grüsse
d.
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Jürgen Küßner
03.04.2000, 12:15
@ dottore
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Re: Elliott und Liquidität |
Kurze Antwort: Elliotter schauen nur und ausschließlich auf den Markt selbst, denn"da ist ALLES enthalten".
Soweit die Theorie - in der Praxis muss man sich schon fragen, wie sehr solche Extreme (s. auch den Link von Schlangenfuchs"Historie der Spekulationsblase") die die Elliott-Theorie beeinflussen oder stören. Aber auch dazu sagen die EW, dass am Ende einer Welle 5"extreme Euphorie" zu erwarten ist. Nur - als R. N. Elliott seine Theorie formuliert hat, konnte er kaum ahnen, WIE extrem es auf so hoher Wellenebene werde würde.
Mit der Historie kann man die derzeitige Phase nicht mehr vergleichen, dennoch ist die Entwicklung"Theorie-konform", wenn es auch kaum noch hilft. Die Liquidität, die sich ja auch schon seit zwei Jahrzehnten aufbaut (Stichwort Verschuldung), gehört durchaus"ins Bild". Seit kurzer Zeit ist nur einfach alles EXTREM.
Hoffentlich kommen auch andere Meinungen dazu.
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dottore
03.04.2000, 12:52
@ Jürgen Küßner
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Re: Elliott und Liquidität |
Zu JüKü's"zur Zeit ist alles EXTREM":
Lese gerade in der NZZ, dass die TMT-Aktien z.Zt. 39 (neununddreissig!!!) Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung ausmachen (Vorjahresmonat: 25).
Was ist extrem? DAS ist extrem. Vor allem, wenn von den TMTs 80-90 Prozent Marktwert verdampfen werden (vgl. Marc Faber, Jürgen Küßner u.a.).
Oder anders, da"les extremes se touchent": Alles wird dann zu nix...
Vergnüglich übrigens Ron Sommers Schwitzeflecken heute zu sehen. Ich zahle eine hohe Summe, wenn mir jemand eine T-online-Bilanz zeigen kann (die gibt's nämlich auch nicht, noch nicht mal als carve out wie bei Infineon).
Empfehle zur erbaulichen Lektüre: Dash, Tulpenwahn (Claasen, München, gerade erschienen) und immer wieder Mackay, Aus den Annalen des Wahns (Eichborn, vergriffen, aber noch antiquarisch erhältlich); daraus (311 f.):"Ist es langweilig und belanglos, mitzuerleben, wie ein ganzes Volk plötzlich jede vernünftige Kontrolle verliert, wie wild hinter einer goldenen Vision herläuft und sich hartnäckig wahrzunehmen weigert, dass sie nicht real ist - einer Hirschkuh gleich, die hinter einem Irrlicht herläuft, bis sie im Sumpf versunken ist."
Der B-Hinweis war übrigens von Dieter (sorry).
d.
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Andre
03.04.2000, 13:30
@ dottore
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Re: Markteinschätzung |
Hi dottore,
ehrlich gesagt traue ich mich zur Zeit keine Prognose abzugeben. Mein Gefühl (darauf kann man sich nicht immer verlassen) und ein Blick auf die Charts verstärken aber den Eindruck, das Karenhaus bricht bald zusammen. Deshalb halte ich 100% Liquidität, weil ich unter Chance/ Risikoaspekten einfach keine Grund sehe, in Aktien investiert zu sein (was selten vorkommt). Wie gesagt, Abwarten und Teetrinken.
Interessant die Analyse von Steven Williams zum Nasdaq (Cycle Pro stockmarket outlook, link über Fiendbear.com unter"Favorite websites"). Er sieht den gesamten Anstieg des Index als große ABC Aufwärstkorrektur, der ein dementsprechend starker Einbruch folgt. Das ist sicher nur eine Idee für einen count, denn Herr Williams passt seine Anaylsen auch öfter den Marktgegebenheiten an.
Tschüss Andre
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