Kojak
07.03.2001, 12:17 |
BossCube: Antwort zu HarmonyThread gesperrt |
Ich habe mir mal Harmony angesehen und kann dazu folgendes sagen:
1. Die Reserven sind zu hoch angegeben bei einem Goldpreis von $275. Der tatsächliche Goldpreis ist jedoch nur ca. $262
2. Das Wachstum erscheint mir etwas schnell und außerdem hauptsächlich aquisitionsgetrieben
3. Standortnachteil Südafrika! Man beachte den Franco-Nevada / Gold Fields Deal...
4. Große Probleme mit HIV und Tuberkulose unter den Arbeitern
5. Cash-Kosten: $246/oz! Normandy: $158/oz (gut, Australier hatten schon immer geringere Kosten, außerdem steht der A$ extrem niedrig)
Jetzt zu den Vorteilen:
1. Im Vergleich zur geförderten Menge immer noch Preiswert im Vergleich mit anderen Gesellschaften
2. Das Management scheint etwas vom Geschäft zu verstehen und ist außerdem relativ jung (das beste Mgm. nutzt nichts wenn es bald abtritt)
3. Exploration wird stark forciert. Viele Gesellschaft vernachlässigen dieses Feld leider sehr stark (z.B. neuerdings auch Newmont)
4. Verglichen mit Gold Fiels wenige Arbeiter: nur etwas bei 9000 während Gold Fields 64000 hat
5. 2000er KGV von 8,6
Jetzt aber der Hauptpunkt: Der erzielte Preis je Unze lag 2000 bei $290, Cash-Kosten waren $246. So, jetzt steht aber der Goldpreis bei $262! Ich weiß leider nicht wie sie ihr Gold vermarkten, denn $290 erscheint mir für den 2000er Zeitraum relativ viel. Vielleicht verkaufen sie ja viel über ihre eigenen Barren o.ä. und erzielen einen Goldpreis über dem Spot-Preis??
Naja, wer an einen jetzt steigenden Goldpreis glaubt, für den stellt Harmony wirklich DAS Investment dar. Im Vergleich ist Durban einfach zu spekulativ und Gold Fields wird ja evtl. von Anglogold geschluckt. Unter den weltweiten Major-Producern ist also Harmony dann das aussichtsreichste Investment (wenn denn der Goldpreis steigt).
Zu Gata:
Ich glaube nicht an solche Verchwörungstheorien. Zwar hben tatsächlich massive Vorwärtsverkäufe stattgefunden, dies aber stellt m.E. nur die Summe von vielen einzeln getroffenen opportunistischen Entscheidungen dar. Sollte darüberhinaus tatsächlich eine Absprache stattgefunden haben, so wird sich das nicht nachweisen lassen. Außerdem kommt mir dieses Vergöttern von Gold langsam komisch vor. Einen Goldstandard halte ich für utopisch... Damit gäbe es doch nur gefestigte Umtauschverhältnisse zwischen den Währungen (zwangsläufig, da ja jede Währung in einem festen Verhältnis in Gold tauschbar währe), und man sieht doch bei allen Krisen (Thailand, Türkei), daß das wichtigste das Freigeben der Währungen ist. Utopische Umtauschverhältnisse sind nicht zu verteidigen (zwischen Währungen). Sollte das"Fiat-Finanzmodell" dann irgendwann zusammenbrechen, kein Problem. Man fängt einfach wieder von vorne an. Der umsichtige Investor kann ja in trotzdem in Gold investieren.
Nochmal zu Barrick:
In den letzten 20 Jahren war das die beste Gold-Aktie überhaupt. Brutales Wachstum fast wie bei reinen Wachstumswerten á la Ph. Morris, Gilette usw. Möglich war das nur durch das Hedgen. Allerdings spricht eben jetzt dieser Punkt gegen Barrick: sie haben es einfach übertrieben! Man müßte also jetzt die zweite Barrick finden, die eben nur nicht gehedget ist.
So, jetzt nehme ich mir erstmal Franco-Nevada näher unter die Lupe. An denen stört mich der etwas hohe Preis...
Gruß, Kojak
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Heller
07.03.2001, 13:04
@ Kojak
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Klasse Service! Apropos feste Wechselkurse: wie kommst du darauf, |
dass die Wechselkurse bei Goldstandard fest wären? Je höher die Geldmenge eines Landes im Verhältnis zu ihrer Golddeckung, um so schwächer (tendenziell) ihre Währung.
Ich glaube auch nicht, dass Gold tatsächlich wieder langfristig als Währungsdeckung dienen wird, sondern eher mittelfristig bis zur Überwindung der Schuldenkrise. Langfristig wäre vielmehr ein Verbot oder zumindest eine Beschränkung von Staatsschulden bzw. Schulden ohne Leistungsversprechen anzustreben.
Freu mich schon auf deine Franco-Nevada-Auswertung!
>Einen Goldstandard halte ich für utopisch... Damit gäbe es doch nur gefestigte Umtauschverhältnisse zwischen den Währungen (zwangsläufig, da ja jede Währung in einem festen Verhältnis in Gold tauschbar währe)
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BossCube
07.03.2001, 14:04
@ Kojak
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Re: BossCube: Antwort zu Harmony |
>1. Die Reserven sind zu hoch angegeben bei einem Goldpreis von $275. Der tatsächliche Goldpreis ist jedoch nur ca. $262
>2. Das Wachstum erscheint mir etwas schnell und außerdem hauptsächlich aquisitionsgetrieben
>3. Standortnachteil Südafrika! Man beachte den Franco-Nevada / Gold Fields Deal...
>4. Große Probleme mit HIV und Tuberkulose unter den Arbeitern
>5. Cash-Kosten: $246/oz! Normandy: $158/oz (gut, Australier hatten schon immer geringere Kosten, außerdem steht der A$ extrem niedrig)
>Jetzt zu den Vorteilen:
>1. Im Vergleich zur geförderten Menge immer noch Preiswert im Vergleich mit anderen Gesellschaften
>2. Das Management scheint etwas vom Geschäft zu verstehen und ist außerdem relativ jung (das beste Mgm. nutzt nichts wenn es bald abtritt)
>3. Exploration wird stark forciert. Viele Gesellschaft vernachlässigen dieses Feld leider sehr stark (z.B. neuerdings auch Newmont)
>4. Verglichen mit Gold Fiels wenige Arbeiter: nur etwas bei 9000 während Gold Fields 64000 hat
>5. 2000er KGV von 8,6
>Jetzt aber der Hauptpunkt: Der erzielte Preis je Unze lag 2000 bei $290, Cash-Kosten waren $246. So, jetzt steht aber der Goldpreis bei $262! Ich weiß leider nicht wie sie ihr Gold vermarkten, denn $290 erscheint mir für den 2000er Zeitraum relativ viel. Vielleicht verkaufen sie ja viel über ihre eigenen Barren o.ä. und erzielen einen Goldpreis über dem Spot-Preis??
>Naja, wer an einen jetzt steigenden Goldpreis glaubt, für den stellt Harmony wirklich DAS Investment dar. Im Vergleich ist Durban einfach zu spekulativ und Gold Fields wird ja evtl. von Anglogold geschluckt. Unter den weltweiten Major-Producern ist also Harmony dann das aussichtsreichste Investment (wenn denn der Goldpreis steigt).
>Zu Gata:
>Ich glaube nicht an solche Verchwörungstheorien. Zwar hben tatsächlich massive Vorwärtsverkäufe stattgefunden, dies aber stellt m.E. nur die Summe von vielen einzeln getroffenen opportunistischen Entscheidungen dar. Sollte darüberhinaus tatsächlich eine Absprache stattgefunden haben, so wird sich das nicht nachweisen lassen. Außerdem kommt mir dieses Vergöttern von Gold langsam komisch vor. Einen Goldstandard halte ich für utopisch... Damit gäbe es doch nur gefestigte Umtauschverhältnisse zwischen den Währungen (zwangsläufig, da ja jede Währung in einem festen Verhältnis in Gold tauschbar währe), und man sieht doch bei allen Krisen (Thailand, Türkei), daß das wichtigste das Freigeben der Währungen ist. Utopische Umtauschverhältnisse sind nicht zu verteidigen (zwischen Währungen). Sollte das"Fiat-Finanzmodell" dann irgendwann zusammenbrechen, kein Problem. Man fängt einfach wieder von vorne an. Der umsichtige Investor kann ja in trotzdem in Gold investieren.
>Nochmal zu Barrick:
>In den letzten 20 Jahren war das die beste Gold-Aktie überhaupt. Brutales Wachstum fast wie bei reinen Wachstumswerten á la Ph. Morris, Gilette usw. Möglich war das nur durch das Hedgen. Allerdings spricht eben jetzt dieser Punkt gegen Barrick: sie haben es einfach übertrieben! Man müßte also jetzt die zweite Barrick finden, die eben nur nicht gehedget ist.
>So, jetzt nehme ich mir erstmal Franco-Nevada näher unter die Lupe. An denen stört mich der etwas hohe Preis...
>Gruß, Kojak
Hallo Kojak,
Du hast bei jeder Mine für und wider. Die südafrikanischen Minen haben höhere Kosten, da sie echten Bergbau betreiben und nicht im Tagebau abbauen können wie in Australien. Dafür sind ihre Reserven aber extem hoch. Harmony und Durban ist es in den letzten Quartalen fast kontnuierlich gelungen, die Cash-Kosten zu senken. Im letzten Quartal lagen die Cash-Kosten von Harmony bei 227$ (Vorquartal 245$ - auch der Randabwertung zu verdanken). Erlöst wurden übrigens 274$ /oz. Mit den fallenden Preisen haben sie auch die Kosten deutlich gesenkt und blieben immer profitabel. Die Akquisitionsstrategie ist aggeressiv, doch wann will ich Minen übernehmen, wenn nicht jetzt? Die Bilanzstruktur bei Harmony ist auch immer noch sehr gut. Im letzten Quartal waren noch 67% EK-Quote vorhanden, was sich durch die Übernahmen der Anglo-Minen auch nicht deutlich verschlechtern wird.
Zu Barrick kann ich Dir nur sagen, daß die immer wieder im Zusammenhang mit der Goldmanipulation genannt werden. Natürlich haben sie in den letzten Jahren hervorragend gearbeitet. Es war ja perfekt, über Jahre vorwärtszuverkaufen. Ich glaube aber eben nicht ein weiter dahinsiechende Goldpreise und kaufe deshalb ABX nicht.
Viele Grüße
Jan
p.s. Und wenn Du was interessantes ausgräbst, immer her damit.:-)
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André
07.03.2001, 16:55
@ Heller
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Re: Goldreserven Süd-Afrika contra Australien |
Aus früheren zahlreichen australischen Goldminenpräsentationen ist mir gegenwärtig, daß es in Australien üblich ist, die Lebensdauer einer Mine jeweils
auf die prooven Reserves zu begrenzen und der Brauch besteht, die propable Reserves nicht weiter umzurechnen in Lebensdauer. Deshalb sind die Angaben der australischen Minen im Vergleich zu den am. und südafrikanischen Minen stets vergleichsweise tiefgestapelt.
Also Normandy hat zweifellos mehr Reserven als whd. der nächsten 10 Jahre abgebaut wird.
Andererseits hatten die Südafrikaner traditionell eine höhere Dividendenrendite, die wegen der jahrzehntelangen politischen Instabilität eingefordert wurde.
Schließlich enthält bei einer Mine die Dividende stets
einen (in D leider zu versteuernden Anteil) aus Amortisation der Investition, was bei längerfristigen Engagements nicht vergessen werden sollte.
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