>http://www.fu-berlin.de/fun/11-96/t6.htm
>Gute Nacht!
>MfG eferis
Sehr guter Link, lieber eferis,
ein verbeamteter Hochschullehrer, namens Peter Kuhbier, Professor für Statistik und Ã-konometrie sieht es also so:
"Wenn es also gar nicht sinnvoll ist, die Ausgaben der Ã-ffentlichen Hand derzeitig zu beschneiden, und wenn die
Verschuldung nicht erhöht werden kann, und wenn von Steuererhöhungen sicherlich auch keine positiven
Wachstumsimpulse ausgehen werden, dann bleibt nur eine Möglichkeit: Geld drucken - oder? Das klingt verwerflich,
ist es aber nicht! Grundsätzlich sagt man zwar, daß eine Geldmengenerhöhung, die auf ein unverändertes
Güterangebot trifft, die Preise steigen läßt, also tendenziell inflationär wirkt, aber eben nur, wenn die Nachfrage
größer als das Angebot ist - wovon aber derzeitig keine Rede sein kann - und auch dann nicht sofort, sondern im
Rahmen eines nur sehr allmählich wirkenden dynamischen Anpassungsprozesses. Tatsächlich ist unbestritten, daß
Geldmengenerhöhungen durchaus reale Effekte - etwa auf dem Arbeitsmarkt - im Gefolge haben, wenn auch
vielleicht nicht auf Dauer - was auch gar nicht nötig ist, weil es uns ja in erster Linie um positive Impulse geht."
Der positive Impuls des Gelddruckens ist unbestreitbar. Die sich angeblich anschließende"Dynamik" dagegen umso mehr.
Es bleiben diese Frage:
1. Wie kommt das gedruckte Geld in Umlauf?
2. An wen wird es in welcher Höhe verteilt?
3. Was passiert, wenn das mit dem Gelddrucken und -verteilen nicht fortgesetzt wird, nachdem sich also der"positive Impuls" verflüchtigt? Der darf sich nicht verflüchtigen, sonst sind wir über kurz oder lang genau wieder dort, wo wir vorher auch schon waren.
Zu 1. und 2. kann Prof. Kuhbier sich gern weitere Gedanken machen.
Zu 3. allerdings hat sein Kollege Prof. Krugman (früher MIT, jetzt Princeton, was mir entgangen war, besten Dank für die Korrektur!) allerdings am Beispiel Japan mit einem einwandfrei formulierten, wenn auch einfacheren ökonometrischen Modell bewiesen, dass es bei einem einmaligen Impuls nicht bleiben darf, weil sich sonst wieder der bekannte deflationäre Attentismus breit macht.
Abnehmende Inflationserwartungen darf es nicht geben, weil sich dann wieder Deflationserwartungen aufbauen.
Wenn schon, dann also immer weiter machen, damit die Inflationserwartung nicht erneut abnimmt. Wer mit dem Gelddrucken anfängt, muss es fortsetzen, was dazu führt, dass auf Dauer niemand mehr arbeitet, um Geld (Einkommen) über die Erzielung von vermarktbarem BIP zu bekommen, sondern sich nur noch an den Geldausgabestellen anstellt bzw. in Firmen untätig herumlungert, weil die Firmen das neu gedruckte Nettogeld laufend in Empfang nehmen und an ihre Beschäftigten verteilen können, ohne dass sie ihre Maschinen noch groß anwerfen.
Man kann nicht beides haben: Einmal ein unter Druck der Vorfinanzierung entstehendes und auf den Markt drängendes BIP, wie heute, und den Wunsch, dann würde auf Dauer überhaupt noch jemand produzieren, weil er dazu nicht gezwungen wird, sondern einfach abwarten kann, bis ihn der ununterbrochen quellende Geldstrom erreicht.
Damit geht die Produktion laufend zurück, während die Notenpressen immer weiter laufen. Selbst wenn sie nicht beschleunigen, würde immer mehr via Kreditakte (und nachfolgendem Erfüllungsdruck) in die Welt kommendes Kreditgeld immer mehr verschwinden, da dies nach den bekannten Fristigkeiten (Norm: 3 Monate) in der Notenbank wieder verschwindet.
Kreditgeld wird (und muss) schließlich völlig von Nettogeld abgelöst (werden). Da es dann keinen Zwang mehr gibt, noch zu arbeiten bzw. zu produzieren und Produkte anzubieten, endet die Sache in sich selbst: Produktion geht gegen null und Geldmenge gegen unendlich.
Es ist also das todsichere Rezept für die Hyperinflation, in der jeder schließlich nur noch auf die nächste Runde der kostenfreien Geldausgabe wartet. Und wozu sollte Prof. Kuhbier noch Vorlesungen halten oder Nettogeld-Beiträge ins Web stellen, wenn er so oder so sein Gehalt bekommt, in Nettogeld freilich?
Auch die Universitäten können geschlossen werden, weil auch die Studenten nicht mehr erscheinen, denn jeder von ihnen kriegt am Ende jedes von ihm gewünschte Einkommen (erst Bafög, dann Vorstandsgehalt) ebenfalls ausbezahlt, ohne sich abmühen zu müssen.
Wie gesagt: Ã-konomie ist ganz simpel. Man muss sich nur entscheiden, was man machen will.
Wenn wir mit Gelddrucken arbeiten wollen, geht das ganz einfach - siehe Friedman ("deflation is the easiest thing").
Und weil das Einfache immer über das Komplizierte triumphiert, könnte das Gelddrucken durchaus obsiegen. Prof. Kuhbier bekommt den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften (ausgezahlt selbstverständlich mit frisch gedruckten Geld) und endlich ist Ruhe im Bau.
Von mir aus gern. Ich muss nur wissen, dass es wirklich kommt. Denn dann muss ich mir einen Acker besorgen und einen kleinen Viehbestand, von dem ich dann leben kann. Wir kehren endlich von der heutigen, arbeitsteiligen per Schuldendruck also vorangetriebenen Wirtschaft in eine völlig stressfreie Wirtschaft zurück, in der jeder einzelne nur noch für sich selber sorgen muss.
Ich hoffe, Prof. Kuhbier hat sich in den Weiten Brandenburgs bereits eine alternative Landwirtschaft aufgebaut, von der er dann leben kann. Denn für Nettogold gibts am Ende nichts mehr, weil niemand mehr für andere arbeitet, weil er das ja nicht mehr muss.
Packen wir's also an.
Gruß
d.
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