Maurice
13.04.2000, 13:00 |
Traue nie einem Analysten... die nächsteThread gesperrt |
Ohne weiteren Kommentar:
"Speaking of Cisco, we had one of the all-time great dead-fish [= Analyst] comments in the Wall Street Journal this morning. A dead fish from Morgan Stanley said,"We have to accept the facts of life. If investors want to be in these high-growth companies, we are just trying to take what they are willing to pay and translate it into a target price, and therefore a stock recommendation."
So there, he openly admits that all this raising-price-targets nonsense that these dead fish do, is just divining what they think people are willing to pay for these stocks and then upping their price targets. It has nothing to do with fundamentals, as we've been describing all along. Save that quote for your kids."
Quelle: The contrarian http://www.siliconinvestor.com/insight/contrarian/
Der contrarian ist ein exzellenter täglicher und nicht ironiefreier Marktbericht, den ich nur jedem ans Herz legen kann, Motto"Often wrong but never in doubt."
Gruß M
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Black Elk
13.04.2000, 13:16
@ Maurice
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Re: Bearishe Kommentare |
Sozusagen die andere Seite der Medaille, habe ich erst durch JüKü's website kennengelernt. Und je mehr ich über diese andere Seite lese desto mehr fühle ich mich vom Establishment (Banken, Medien,..) hinters Licht geführt. Ich frage mich ob sie den Blödsinn, den sie täglich verbreiten selbst glauben. Antwort: Sie glauben wirklich an langfristig steigende Aktienkurse. Jeden Tag muß ich mir diesen Unfug in der Bank anhören (Ohropax oder Kündigen...). Manche wissen vor lauter Borniertheit gar nicht mehr was sie tun.
Mal ganz sachlich (ein Versuch), weil die Kurse die letzten 10 Jahre gestiegen sind, steigen sie auch die nächsten 10 Jahre?!! Wo ist da die Logik? Weil das Wetter die letzten Jahre gut war wird es auch die nächsten Jahre gut. Weil ich 2x im Lotto gewonnen habe, werde ich auch in Zukunft gewinnen...
Wie kann ich ein Ereignis, das in ferner Zukunft liegt mit einer größeren Wahrscheinlichkeit vorhersagen, als etwas das in einer Woche passiert?
So Schluß für heute, bevor ich mich noch aufrege..
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JüKü
13.04.2000, 15:38
@ Black Elk
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Ganz normal! |
>Wo ist da die Logik? Weil das Wetter die letzten Jahre gut war wird es auch die >nächsten Jahre gut. Weil ich 2x im Lotto gewonnen habe, werde ich auch in >Zukunft gewinnen...
Das ist ein völlig normales psychologisches Phänomen! Bzw. eben kein Phänomen, sondern menschlich. JEDER erlebt das ständig: Ein paar Mal gut gegangen (Aktien gekauft, zu schnell gefahren, was auch immer) und schon fühlt man sich"objektiv" sicherer.
Ich könnte wieder einmal einen Roman dazu schreiben, statt dessen kann ich nur sagen, dass R. N. Elliott (und Collins, Frost, Prechter) all' dies so wunderbar beschrieben haben."Nature's Law" war Elliott's erstes Buch, und der Titel sagt alles.
Es ist mir eigentlich unbegreiflich, wie all' die üblichen Analysten an einer Methode festhalten, die immer und immer wieder scheitert! Normal wäre es doch, die Methode in Frage zu stellen, zu forschen. Natürlich sind die Elliott-Wellen kompliziert und aufwändig, aber was für eine"Sch.....geld" wird für Research ausgegeben! Die Erklärung ist aber einfach:"Fundamentals" kann man jedem begreiflich machen, EW nicht. Wenn die Methode mal wieder schief ging, dann ist eben"was unerwartetes passiert" und niemand nimmt es übel.
Ich sage schon seit langem, dass der Wert der EW nicht in erster Linie in guten kurzfristigen Prognosen besteht, sondern in langfristigen. Mehr noch verhelfen sie zu einer völlig anderen,"globalen" Sichtweise ("die andere Seite der Medaille"). Und sie helfen, unabhängig zu werden und die Medien einzuschätzen.
Obwohl ich seit Jahren für diese Sichtweise kämpfe und versuche, denn tieferen Sinn der EW verständlich zu machen, hat erst das Internet einen wirklichen"Fortschritt" in dieser Hinsicht gebracht, und auch erst in letzter Zeit, wie ich an den Feedbacks sehe. Es ist mir eine gewisse Genugtuung, endlich"voran zu kommen" und erfüllt mich auch mit ein wenig Stolz. Trotzdem erreiche ich nur einen Bruchteil der Zielgruppe, und das wird auch immer so sein (muss es auch).
Da vielen inzwischen"die Augen aufgegangen" sind, würde es mich weiterhin freuen, wenn Sie als Multiplikator wirken und"Werbung" machen.
P.S.: Heute Abend gibt's ein paar interessante Updates (Nikkei langfristig, Artikel aus 9/99 zur Weltwirtschaft [UN, Ifo], Bubble-History, Zinsdifferenz USD/EUR und Wechselkurs,... und ein netter Joke) - aber evtl. erst wieder ab 23.30 h.
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Schlangenfuchs
13.04.2000, 16:30
@ Black Elk
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Ich sehe das ein wenig anders mT |
Die Medien und die Banken haben hier etwas gefunden, was sich toll vermarkten lässt. Sei es Schein-Wissen, Research oder Emotionen der Anleger in Form von Schlagzeilen oder Kaufs- und Verkaufsalerts.
Wie sich das aber am besten vermarkten lässt, ist doch klar: 'kaufe und halte, dann wird dir nichts passieren' heisst die Devise, weil alles andere schwierig zu erklären ist. Wenn es dann einen Crash gibt, werden sowieso die Analysten zuerst entlassen, weil niemand sie mehr braucht und darum auch nicht mehr bezahlt (so geschehen 87 und sicher auch 29). Also, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern noch, ich profitiere, solange es rauf geht oder allenfalls seitwärts (das Interesse der leute in Seitwärtsphasen lässt aber ziemlich schnell nach).
Die Banken brauchen doch Leute, denen sie vor dem Crash noch schnell die Aktien anhängen können. Oft sind es die Banken selber, die ja einen Markt bestimmen, jedenfalls in Europa. Die handeln anders als die Analysten zum Publikum sprechen, ein widerspruch, dessen Behandlung bis jetzt noch nie angesprochen wurde.
Die Analysten sind also Verkäufer und nichts anderes. Und jeder, der was verkaufen will, muss sich Argumente einfallen lassen. Solche, die gerade im Moment ziehen und der Situation entsprechend passen, sind besser als etwas, was die Leute mühsam erarbeiten müssen. Wer den Slogan von der 'New economy' erfunden hat, hat bestimmt seinen Kollegen die Show gestohlen und war ein Top-Analyst mit noch besserem Salär und Zukunftsaussichten. Was kümmert ihn der Mist, den er gestern noch gesagt hat? Die Medien lechzen bereits nach einem neuen Stich- oder Schlagwort.
Wenn es dann runtergeht, dann klopfen sie dir von der Bank auf die Schulter und sagen: 'buy and hold'
1. Sie 'versprachen' (Hah, 'versprechen' ist gut, sie sagten nur, es sei möglich) ja bloss eine Durchschnittsrendite von 11% per annum, mehr nicht.
2. Sie haben dir gesagt, dass du dazu 5 Jahre mindestens halten musst, weniger nicht.
Ihre Eigenkapitalrendite wollen die Banken selber aber auf 15% - 20% hochfahren, was beim lahmen Zinsgeschäft hohe Gewinne im Kreditgeschäft (schlecht in den letzten 10 jahren), Aktienhandel, Investmentbanking (IPOs) usw verlangt.
Ich beklage mich nicht über Analysten, deren Verkaufsgewäsche interessiert mich einfach nicht.
Was mich eher stört, ist dass die - staatlich erlaubt - so reden dürfen und anders handeln können, ohne dass einer von 'front running' (manchmal auch im umgekehrten Sinne, aber immer mit Eigeninteresse) oder Informationsbetrug spricht. Schaut mal auf SAP der letzten Wochen oder Deutsche Telecom.
mfG
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Black Elk
13.04.2000, 18:28
@ JüKü
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Re:.. normal! |
Ich kenne dieses Gefühl ein Meinungs-Außenseiter zu sein und erlebe es täglich bei meiner Arbeit. Obwohl die Kollegen auch ab und zu traden lautet ihr Rat an mich immer: Du must die Aktie auch mal liegen lassen, hin und her macht die Taschen leer, denn"langfristig steigen die Aktien". Anlageenscheidungen werden aus dem Bauch heraus getroffen obwohl vordergründig immer mit den Fundamentals argumentiert wird. Auf KGV's von >100 angesprochen folgt ein geheimnisvolles Lächeln,.. das ist ein"Wachstumsunternehmen" (da ist man dann natürlich keine Fundi).
Herr Küßner, freuen wir uns doch darüber, daß die breite Masse nichts von Elliott wissen will. Würden alle daran glauben (was bei vielen Technischen Tradern schon der Fall ist), könnte Elliott nicht funktionieren! Aber das ist ja gerade das massenpsychologische Phenomen welches er beschreibt. Die Masse wird sich (zum Glück) nie ändern. Ich bewundere Sie dafür, daß sie den Kreuzzug angetreten haben, die Ungläubigen zu bekehren. Aber mit Vernunft ist da nicht viel zu holen. Die Resonanz in diesem Forum ist schon ein Erfolg, auf die Titelseiten der Finanzmagazine kommen Sie damit wohl nicht, aber das würde ich eher als Ehre auffassen! Ich selbst habe den Versuch aufgegeben, andere von Börsenpsychologie a la Elliott zu überzeugen. Es kostet zu viel kraft und ist letztendlich deprimierend immer nur belächelt zu weren.
Zu Schlangenfuchs (oben) möchte ich noch anmerken, es muß sich bei der Bankenwelt nicht um eine Verschwörung gegen den Anleger handeln: DIE LEUTE GLAUBEN WIRKLICH AN LANGFRISTIG STEIGENDE KURSE!! Ich erlebe das täglich bei meinen (Bank)kollegen. Sie wollen, können und werden nicht nachdenken - niemals..
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Andre
13.04.2000, 18:46
@ Maurice
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Re: William A. Fleckenstein gefällt mir sehr gut |
Er hatte mal ein seiner Rubrik die Geschichte von"Skippy" erzählt (kein Kängeruh, sondern der Junge der die Getränkeautomaten auffüllt). Als vor ein paar Wochen der Dow so stark einbrach und alle von der New Economy redeten unterhielt sich Fleckenstein mit Skippy. Der Junge meinte nur, es interesiere ihn nicht so sehr, was bei den Standardwerten passiere, er investiere nur in HighTech, das gefällt ihm einfach besser. Fleckenstein antwortete, der Nasdaq könne auch einbrechen. Skippy dazu, er sei schon so lange investiert (mit Gewinn), das ihn so etwas nicht beunruhige. Fleckenstein's Fazit: Da beschäftigt man sich sein Leben lang mit Finanzanalyse (ohne größeren Erfolg mit Standardwerten) und da kommt Skippy und outperformt den alten Hasen Fleckenstein. Er versteht die Welt nicht mehr.
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Hans-Jürgen
14.04.2000, 09:31
@ JüKü
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laßt sie doch alle blubbern |
Es war schon immer so, daß irgendwelche Banken bzw. Analysten den Aktienmarkt oder einzelne Werte hochgeredet haben. Dann ist alles zusammengebrochen - aber nur so hat man die Möglichkeit, gümstig einzusteigen. Was wäre die ganze Theorie der Elliott-Wellen wert, wenn alle danach handeln würden? Wahrscheinlich gar nichts, denn wenn alle sich danach richten, dann funktioniert es nämlich nicht. Ich finde es ganz gut, daß es nur wenige gibt, die Anhänger der Elliott-Waves-Theorie sind. Wenn jeder wüßte, wie Bubbles sich aufblasen und dann zerplatzen, gäbe es keine mehr.
Also freut Euch des Lebens.
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JüKü
14.04.2000, 10:51
@ Hans-Jürgen
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Völlig richtig |
Wenn alle Elliott anwenden würden, würde es kaum mehr funktionieren. Andererseits gäbe es trotz gleicher Methode sicher immer noch unterschiedliche Interpretationen, zumindest im Kurzfristbereich.
Es liegt aber in der Natur der Sache (besser: der Menschen), dass sie sich gegenseitig beeinflussen und"hochschaukeln". Die Masse wird NIE selbstständig.
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Black Elk
14.04.2000, 12:46
@ Hans-Jürgen
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Re: Genau Hans-Jürgen |
Trifft genau meine Meinung (s.RE:..).
Man fühlt sich wie ein Wissenschaftler, der eine bahnbrechende Erfindung gemacht hat, aber niemand interessiert sich dafür. Die anderen können von mir aus denken was sie wollen...
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