Thomas
14.04.2000, 09:10 |
Jürgen, eine Frage zur EWA von ZinsspreadsThread gesperrt |
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Hallo Jürgen,
kannst Dich sicher noch an meine Zinsanalyse von 11/99
erinnern, in der ich mich noch nicht so Recht für als
Zinsbulle identifizieren konnte. Doch der Januar war
dann EW-technisch sehr aufschlussreich und ich freue
mich nun endlich, in die Zeit fallender Anleihenkurse
reinarbeiten zu können, endlich wird der Rentenmarkt
mal spannend und die Spreu vom Weizen bei den Depot-
bzw. Fondsmanagern getrennt.
Bin mehr zufällig wieder mal auf Deine Seite gestossen
wurden und über die Entwicklung sehr erfreut, insbesondere das Forum scheint auf hohem Niveau zu diskutieren.
Deshalb will ich auch gleich mein Problem loswerden:
Was hältst Du von der EWA von Zinsspread-Charts?! Ich
habe Dir mal den der 30jTreasuries/10jBunds eingebunden.
Optisch scheint das eine astreine EW-Struktur mit guten
Fibonacci-Retracements entwickelt zu haben. Die Welle
im Trendkanal sollte Welle 4 kennzeichnen, wobei aktuell
ein impulsiver Downmove läuft, der unter EW-Gesichtspunkten
dazuführen müsste, dass die 10jBunds spätestens in 2001
höher in der Rendite liegen sollte.
Bei Deiner Erwartungshaltung für die 30jBonds wäre das
ein wahnsinniger Fakt: in der Eurozone Renditen von 8-9%?!
Hast Du bereits Erfahrungen damit gemacht, solche
Zinsspreads EW-technisch auszuwerten?!
Nur nebenbei: Bei den 30j Treasuries glaube ich, dass
erst die a:2 gelaufen ist, dies gefällt mir unter
zeitlichen Aspekten besser. Ich bin mir auch noch im
Zweifel, ob vielleicht eine künftige Berücksichtigung
der 10jTreasuries lohnenswerter ist, da in Folge des
Angebotsrückgang durch die staatlichen Rückkäufe die
Aussagekraft der 30jRenditen etwas leiden könnte.
Danke für Dein Feedback.
Bis denne
Thomas
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JüKü
14.04.2000, 10:46
@ Thomas
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Hallo Thomas! Schön, dass du wieder da bist. |
>kannst Dich sicher noch an meine Zinsanalyse von 11/99
>erinnern
JA, SEHR GUT
>Bin mehr zufällig wieder mal auf Deine Seite gestossen
>wurden und über die Entwicklung sehr erfreut, insbesondere das Forum scheint auf hohem Niveau zu diskutieren.
ALLERDINGS!
>Deshalb will ich auch gleich mein Problem loswerden:
>Was hältst Du von der EWA von Zinsspread-Charts?!
ICH SELBER HABE das selten gemacht, aber lt. Theorie gilt sie auch für Spreads (Prechter macht das regelmäßig); ich persönlich habe den Eindruck, dass die Strukturen bei Spreads nicht so eindeutig sind - aber tendenziell kann man das machen, besonders, wenn es sich um sehr langfristige Charts handelt.
>Die Welle im Trendkanal sollte Welle 4 kennzeichnen,
SEHE ICH AUCH SO
>Nur nebenbei: Bei den 30j Treasuries glaube ich, dass
>erst die a:2 gelaufen ist, dies gefällt mir unter
>zeitlichen Aspekten besser.
ZEITLICH MAG SEIN, ABER von den Proportionen halte ich es eher für unwahrscheinlich; ein c müsste dann ja etwa bis 5,25 % gehen - das scheint mir zu viel.
>Ich bin mir auch noch im Zweifel, ob vielleicht eine künftige Berücksichtigung
>der 10jTreasuries lohnenswerter ist, da in Folge des
>Angebotsrückgang durch die staatlichen Rückkäufe die
>Aussagekraft der 30jRenditen etwas leiden könnte.
SEHE ICH NICHT SO. Die Rückkäufe sind m. E. eine temporäre, politisch motivierte Angelegenheit. Auch Politiker sind Teil der Gesamststimmung eines Marktes und gehören zum"System".
>Danke für Dein Feedback.
>Bis denne
>Thomas
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Thomas
14.04.2000, 11:14
@ JüKü
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Re: 30jTreasuries |
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>>Ich bin mir auch noch im Zweifel, ob vielleicht eine künftige Berücksichtigung
>>der 10jTreasuries lohnenswerter ist, da in Folge des
>>Angebotsrückgang durch die staatlichen Rückkäufe die
>>Aussagekraft der 30jRenditen etwas leiden könnte.
>SEHE ICH NICHT SO. Die Rückkäufe sind m. E. eine temporäre, politisch motivierte Angelegenheit. Auch Politiker sind Teil der Gesamststimmung eines Marktes und gehören zum"System".
hmm, stimmt, klingt logisch
meine Ansicht hat dann eher doch den Hauch eines
Fundamentalanalysten, aber massenpsychologisch
hast Du Recht, das Wort 'eingepreist' sollte Deine
Meinung zusammenfassen
nochmal kurz zur Korrelation Treasuries/Oil:
Dein Count zum Rohöl teile ich voll, doch
dieser Effekt wird sich in meinen Augen auch
in den Rendite zeigen, wenn die Fundies wieder
vom Basiseffekt reden.
Das Bild zeigt meine Jahresansicht für die
10jBunds, laut den Spreads muss die 30j dann
noch mal in die Tiefe (76er Retracement?!),
für eine 2 eigentlich auch nicht so untypisch.
Ich muss zugeben, dass ich bei einer klaren
EW-Struktur oft zu schnell das Ergebnis will
und bei Teilwellen bereits entsprechend
euphorisch reagiere. Deswegen achte ich immer
mal auf die Fundies und versuche auch ein
paar mathematische Verhältnisse im Markt zu
ergründen, die halt bei den 30j momentan noch
nicht wieder für langjährig steigend sprechen,
kurzfristig sollte 6,30% kein Problem sein.
Bis denne
Thomas
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dottore
14.04.2000, 14:15
@ Thomas
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Re: Jürgen, eine Frage zur EWA von Zinsspreads |
Hi Thomas,
das ist eine saubere Arbeit, besten Dank. Ich habe hier schon die Meinung vorgebracht, dass die Rückkaufsaktion von US Treasury dem Markt nicht nur die benchmark geraubt (jammer, jammer), sondern in den USA eindeutig eine inverse Zinskurve geschaffen hat, die noch nie Gutes verheissen konnte. Die inverse Kurve in GB macht mich schon seit langem nervös und ich sehe dort ein extrem hohes Crash-Potential. Der Witz an der US-Kurve liegt darin, dass sie nicht vom Markt (Liqui-Engpaß) oder der Notenbank (kurze Sätze rauf usw.!) geschaffen wurde, sondern eben vom Finanzministerium, das vermutlich überhaupt nicht weiss, was es damit angerichtet hat.
Zu den Zinsspreads entdecke ich eben im neuen ECONOMIST eien sehr schönen"Fannie Mae spread over Treasuries" ab Januar ansteigend von unter 60 auf über 120 BPs. Das Bild scheint eine sehr einfache 1-2-3 EW-Struktur aufzuweisen, aber ich bin zu wenig EW-Fachmann, um das abschliessend beurteilen zu können. Jedenfalls ist der Spread klar inmitten einer 3er aufwärts, mittendrin im Impuls. Wie die Spread-Freaks oder gar die Hedge Fonds auf solche massiven Bewegungen reagieren (oder reagiert haben), weiss ich nicht. Aber dass sich am Rentenmarkt jetzt wirklich die Spreu vom Weizen trennen muss, ist sonnenklar. Fannie & Freddie als neue benchmarks? Oder was? Der ECONOMIST spricht in dem Artikel, by the way, von"nasty economic problems ahead". Dem schliesse ich mich an (S. 89 f.).
Gruß + Dank
d.
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Thomas
14.04.2000, 14:29
@ dottore
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Re: das habe ich mal dazu im Nost-Board gefunden... |
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: J.
Gesendet am: Donnerstag, 23. März 2000 13:12
An: Norbert Streicher
Betreff: Dollarkurs
Lieber Norbert,
die folgende Geschichte ist nicht ganz ohne.
U.S. Treasury Under Secretary Gary Gensler sagt, Fanny May - und Freddy Mac - Schulden sind nicht gedeckt durch US-Goverment.
Fanny May hat Mkt Kap. von 60 Mrd.$ und Schulden in Höhe von 485 Mrd.$, bei Freddy Mac war das, so glaube ich, ca. die Hälfte. Die Daten sind jetzt
N/A.
Szenario:
Kapital fließt von FNM und FRE in Bonds. Beide sind triple-A gegraded, kein Mensch weiß vermutlich weshalb, downgraden würde wohl Panik auslösen.
Dies könnte der Trigger für einen Crash sein, der zeitlich nach Belieben ausgelößt werden könnte nach goodwill.
Wir haben ja schon die inverse Zinskurve.
Ablauf:
Rein in die 30-jährigen, bis das yield richtig unten ist. Passiert derzeit.
Irgendwann rentieren Euro besser.
Dollar geht in die Knie, Aktien brechen ein.
Crash
Deshalb sind Deine Vorhersagen so wertvoll.
Grüße
J.
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