"Nur die Paranoiden überleben"
Intel als einer der beiden Hauptgewinner des PC-Booms | An der Entwicklung des ersten PCs allerdings kaum beteiligt | Intel"erfand" den Mikroprozessor eher aus Versehen 1971 | Prozessor des ersten PC entsprach allerdings nicht Stand der Technik
Am 12. August 1981 brachte IBM nach einjähriger Entwicklungszeit den ersten"PC" auf den Markt, der mit einem Betriebssystem von Microsoft und einem Prozessor von Intel kam.
Hauptgewinner der darauffolgenden Erfolgsgeschichte war neben Microsoft der Chip-Hersteller Intel. Das Hauptgeschäft des damals zehjährigen Unternehmens waren zu diesem Zeitpunkt eher Speicherchips und die Intel-Techniker spielten auch keine herauragende Rolle bei der Entwicklung des"IBM 5150".
Anders als IBM, das auf dem PC-Markt derzeit"nur" die Nummer drei ist, konnte Intel durch den Erfolg des PCs allerdings zum unangefochtenen Marktführer auf dem Prozessormarkt aufsteigen.
Intel konnte dabei seine Gewinne von 854 Millionen USD im Jahr 1980 auf 33, 7 Milliarden im letzten Jahr steigern.
IBM entschied sich für den"8088"-Prozessor von Intel, der auf der Architektur des"8086" von 1978 basierte. Intel wurde allerdings nicht über den genauen Verwendungszweck für seinen Chip informiert, Intel-Ingenieure mussten daher teilweise absurde Situationen meistern, bei der Prototypen in einem uneinsehbaren Teil des Besprechungszimmers standen, IBM-Techniker Probleme beschrieben und die Intel-Angestellten letzte Änderungen dann"blind" vorschlagen mussten.
Der PC wird 20
Nicht aus der Garage
Intel wurde 1968 von Gordon Moore und Robert Noyce gegründet, der derzeitige Unternehmenschef Andy Grove kam kurze Zeit später als COO in die Firma. Genau wie AMD-Gründer Jerry Sanders hatten Moore, Noyce und Grove zuvor bei Fairchild Semiconductors gearbeitet.
Durch ihre hervorragende Reputation sammelten sie in wenigen Tagen das Intel-Start-Kapital von 2,5 Millionen USD ein und unterschieden sich schon dadurch von einer typischen"Garagen-Gründung".
Vor allem durch den Einfluss Groves entwickelte Intel in den folgenden Jahren auch eine Firmenkultur, die eher durch eiserne Disziplin und Förmlichkeit gekennzeichnet war als durch einen Garagen-Ethos, wie etwa in der frühen Phase bei Apple. Groves Motto für Intel war:"Nur die Paranoiden überleben".
Grove war mit seinen Systemen von Qualitätskontrollen und internen Arbeitszielen, die jede Abteilung festlegen und erfüllen musste, entscheidend am Aufstieg Intels beteiligt. Viele seiner Methoden gelten zudem inzwischen als Management-Standards.
Der IT-Pionier und Intel-Mitgründer Gordon Moore wurde dagegen vor allem durch seine Vorhersage von 1965, nach der sich die Rechenleistung von Prozessoren alle 18 Monate verdoppelt, berühmt. Noch heute, nach 36 Jahren, gilt"Moore's Law" immer noch und nach gängiger Branchenmeinung wird dies auch in den nächsten zehn Jahren der Fall sein, auch wenn über das genaue"Ablaufdatum" der Faustregel immer wieder gestritten wird. Erst in diesem hat
Gordon Moore seine aktive Tätigkeit beendet.
Speicherchips
Intel kopnzentrierte sich zunächst auf die Entwicklung und die Produktion von Speicherbausteinen.
1969 entwickelte Intel das erste statische RAM in MOS-Technik [Intel 1101], 1970 folgte die Erfindung des DRAM [Intel 1103], das bis 1972 zum meistverkauften Speichertyp wurde und damit Intels Wachstum zum ersten mal entscheidend vorantrieb.
1971 ging Intel an die Börse und brachte die nächste Eigenentwicklung auf den Markt: EPROMs garantierten bis weit in die 80er Jahre einen großen Teil von Intels wirtschaftlichem Erfolg [EPROM: Erasable Programmable Read-Only Memory].
Buch-Tipp
Eine kritische Firmengeschichte bietet das empfehlenswerte Buch"Inside Intel" von Tim Jackson:"Inside Intel, Die Geschichte des erfolgreichsten Chip-Produzenten der Welt", Hoffmann und Campe Verlag, 1998 ISBN 3-455-11204-8.
Die"Erfindung" des Prozessors
Die"Erfindung" des Mikroprozessors durch Intel im Jahr 1971 erfolgte eher zufällig und war eigentlich auch schon einmal durch Motorola-Ingenieure drei Jahre davor erfolgt, nur dass das Motorola-Management der Entwicklung keine wirtschaftliche Bedeutung beimaß und so zunächst Intel das Feld überließ.
Intel hatte von dem japanischen Unternehmen Busicom den Auftrag erhalten, die Chips für eine programmierbare Rechenmaschine zu entwickeln. Busicoms Pläne sahen dafür 12 Speicherbausteine vor, ein Intel-Techniker wollte die Sache allerdings vereinfachen und entwickelte dafür das Konzept des"All-Round-Logikbausteins", aus der dann der erste Intel Prozessor wurde [Intel 4004].
Als die Intel-Ingenieure den 4-Bit-Prozessor fertiggestellt hatten, war ihnen allerdings einerseits klar, dass man mit dieser Entwicklung wesentlich mehr anfangen konnte, als Busicoms Rechenmaschine zu betreiben, andererseits gehörte das Design jetzt dem japanischen Unternehmen.
Busicom war zu diesem Zeitpunkt aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und konnte die geplante Rechenmaschine nicht realisieren, so daß Intel die Rechte an dem Prozessor-Design für 60.000 USD zurückkaufen konnte - nach langer interner Diskussion, ob es das Geld auch wert wäre.
Dem 4004 folgte die 8-Bit-Prozessoren 8008 und 8080, danach landete Intel mit dem 32-Bit-Modell iAPX 432 einen wirtschaftlichen Flop - der Chip war schlichtweg zu kompliziert für die meisten Intel-Kunden.
Daher kam 1978 schließlich der 16-Bit-Prozessor 8086, der aber auch floppte, so daß Intel schließlich eine abgespeckte Version auf den Markt brachte: Den 8088, der dann von IBM für den Bau des ersten PC verwendet wurde.
Intels Prozessor-Geschichte
Der ewige Zweite
1969 gründete der ehemalige Fairchild-Marketing-Manager Jerry Sanders den ewigen Rivalen Intels, AMD.
Von Anfang an bewegte sich AMD in Intels technologischen Fahwasser, erst mit dem K5 lieferte AMD ein eigenständiges Chip-Design ab.
Das Verhältnis der beiden Firmen war allerdings von Anfang an eine Hass-Liebe: Phasenweise bekämpfte Intel den Nachahmer und Konkurrenten bis zum Rande des Ruins vor Gericht, auf der anderen Seite waren AMDs Nachbauten von Intel-Designs zeitweilig hochwillkommen, da sie die Intel-Standards etablieren halfen.
AMDs Firmengeschichte
Serie
In loser Folge wird die FuZo in der nächsten Zeit noch einige Aspekte der Entwicklungsgeschichte des PCs in einzelnen Geschichten behandeln. Am morgigen Geburtstag wird es um den Hauptgewinner der Entwicklung gehen: Microsoft.
[Futurezone]
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