Marktkommentar Devisen
Dienstag, 11.September 2001, 09.00 Uhr,F.H.
Guten Morgen,
EUR/USD eröffnete heute morgen bei 0.8980, nachdem in
Fernost Tiefstkurse bei 0.8968 markiert wurden.
Der gestrige Tag war maßgeblich von Konsolidierung
geprägt. Nachdem Höchstkurse knapp unter 0.9080
markiert wurden, konnte dieses Niveau nicht gehalten
werden. Gewinnmitnahmen basierend auf überkauften
Indikatoren in den kurzfristigen Stundencharts als auch
diverse Verlautbarungen beispielsweise von Fed
Gouverneur Poole, dass die USA voraussichtlich weiter
"negatives Wachstum" vermeiden können, mögen hier die
Katalysatoren gewesen ein. Auch der Umstand, dass bis
zur zweiten Wochenhälfte keine wesentlichen
US-Indikatoren zur Veröffentlichung anstehen und sich
damit belastend auf die US-Finanzmärkte auswirken
können, erscheint als Argument nicht abwegig. Eddie
George, britischer Notenbankchef, versuchte bei der
Notenbankertagung der G-10 gleichfalls positive Töne
hinsichtlich der Situation in den USA anzuschlagen. Fakt ist
und bleibt, dass die Analysten und Auguren eine Erholung in
den USA immer weiter vor sich her schieben und sich dabei
offensichtlich bisher kontinuierlich irrten. Fakt ist und bleibt,
dass die von uns immer wieder angesprochenen
strukturellen Defizite in den USA, insbesondere der hohe
Verschuldungsgrad der Wirtschaftssubjekte als auch das
hohe Bewertungsniveau der Aktien - und Immobilienm ß0ärkte,
erst abgebaut werden müssen, bevor eine nachhaltige
Erholung in den USA einsetzen kann. Die Politik der Fed
zielt jedoch darauf ab, sowohl die Finanzmärkte auf
gegebenem Niveau zu stabilisieren als auch den
Konsumenten trotz seiner prekären Finanzlage zu weiterem
Konsum zu motivieren. Diese Konstellation erscheint bei
steigender Arbeitslosigkeit unter realistischen
Gesichtspunkten nicht geeignet, Vertrauen auf eine schnelle
Erhol0@ung auch nur ansatzweise zu rechtfertigen. Der letzte
Woche Veröffentlichte NAPM Dienstleistungsindex
verdeutlicht, dass in diesem für die USA elementaren
Wirtschaftssektor nun auch verstärkt rezessive
Entwicklungen zu erwarten sind. Offensichtlich sind die
"Pfeile" der Fed stumpf und Geldmengenausweitung als
auch Zinssenkungen versagen ihren Dienst. Weitere Mittel
stehen der Fed nicht zur Verfügung. Auch die
Steuersenkungen wirken nur wie ein @PTropfen auf den heißen
Stein. Nach neuesten Umfragen wandern 82 % dieser Mittel
in die Schuldentilgung oder auf das Sparkonto und wirken
sich damit nicht belebend für die US-Konjunktur aus.
Wenden wir uns Japan zu. S&P hat das Rating der
japanischen Staatspapiere von stabil auf negativ verändert.
Einmal mehr führte dies zu JPY-Schwäche. Auch die
anstehenden Gespräche des US-Finanzministers mit
seinem japanischen Kollegen sollten der aktuellen
JPY-Schwäche weiter förderlich sein.
Die Markttechnik impliziert unverändert weiteres
Aufwärtspotenzial des Euro. Unterstützung findet der Euro
bei 0.8950, 0.8920 und 0.8880. Widerstände lassen sich bei
0.9020, 0.9080 und 0.9120 erkennen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Bild, das weitere
Konsolidierung in einer Bandbreite zwischen 0.8950 -
0.9080 im Tagesverlauf favorisiert.
Viel Erfolg!
F. Hellmeyer
A. Praefcke |