MH
16.04.2000, 12:04 |
aktuelle Nachrichtenlage ist sehr beängstigend mTThread gesperrt |
Bin Neuling hier, was das Schreiben angeht. Lese bereits seit einem guten Jahr mit extremer Aufmerksamkeit die Beiträge von JüKü. Weiter so, Kompliment. Ach ja, bin VWLer/BWLer.
Die Parallelität der Nachrichtenlage zu 1929 macht mich stutzig: Welteke, Siebert, Eichel, Summers - alle beten sie den fulminanten Kurseinbruch gebetsmühlenartig herunter (Konjunktur voll intakt etc. pp). Warum wohl? Weil ihnen die Muffe geht - oder hat irgendwer Eichel und Siebert Stellung nehmen hören zu kleineren Marktkorrekturen, z.B. im Januar?
Die Parallelität zu Irving Fishers Äußerungen 1929 ist schon frappierend.
Des weiteren bin ich letzte Nacht fast 10 Stunden lang durch die diversesten Boards gegangen: das Erschreckende ist, dass weit über 90% der Teilnehmer bullish sind und Leute, die argumentativ hochwertig die Möglichkeit/jetzt höhrere Wahrscheinlichkeit einer jahrelangen Baisse aufzeigen, ziemlih heftig angemacht werden.
Klar, als Zocker werde ich auch versuchen, auf dem derzeit überverkauften Niveau kurzfristige Longs einzugehen (bin seit Mitte/Ende Februar voll Cash), aber einem Mittelfristanleger kann man wirklich nicht zu Engagements aktuell raten. Schliesslich stellt sch die Frage, wenn dies die beste aller Welten für Hightechs sen soll, wieso dann sämtliche Unterstützungslinien binnen Stunden abgeräumt werden.
Zuletzt: JüKü's Darstellung der 1929er Ereignisse mit den realwirtschaftlichen Folgen kann ich nur empfehlen. Erschreckend, wie extrem gering die Kenntnisse der damaligen Vorkommnisse verbreitet sind.
Zur heutigen Situaion vieler High-Techs: bereits jetzt sind die Stockoptions dieser aktuell heiss begehrten und damit sehr teuren Topleute nichts mehr wert, sie wollen in Zukunft deutlich mehr Cash als salary sehen - dies wird die Ergebnisse der Kleinen verhageln. Die völlig unbesorgt auf Pump lebenden Amis (kenne mich da persönlich recht gut aus, Schwägerin ist Amerikanerin, deren Freundinnen in Amiland Haus beliehen haben, damit Aktien gekauft, auf Aktienakete per Kredit Porsche gekauft haben bei Monatssalär von rund 5000 Dollar, etc.) werden, falls sich die Kurse nicht schnellstens recht nachhaltig bessern sollten, ihren Leichtsinn sehr sehr teuer bezahlen.
Und Greenspan steckt in einer selbstinitiierten Zwickmühle, aus der es m.E. bereits jetzt kaum noch ein Entrinnen gibt.
Anfangs habe ich mich mit 100% Cash auf die heftige Korrektur gefreut, seit Donnerstag und insbesondere Freitag bange ich ein wenig um die längerfrisitgen Perspektiven meines Jobs (ausschliesslich Aktienengagements, eigenes Portfolio managen und auf Erfolgsbasis die Gelder einiger weniger Bekannter).
Sollte die kreditfinanzierte Blase platzen, so sind alle aktuellen Aussagen zur konjunturellen Situation sehr schnell Makulaur, sie werden pulverisiert. Bedauerlich nur, dass dann die breite Masse die Zeche zahlen muss für einige durchgeknallte Kreditspekulanten.
Zum Schluss: die Seite macht Spass, weiter so!!
Grüsse
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Andre
16.04.2000, 12:33
@ MH
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Re: aktuelle Nachrichtenlage ist sehr beängstigend |
Hatte zu den stock options einen Artikel gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Demnach wollen die Firmen die options einfach"umstauschen", in Basispreise die für die Inhaber langfristig interessant sind. Das wäre ein Betrug am Anleger, da dadurch das Mangement der Firma (die halten am meisten options) klar bevorzugt würde. Genaue Details habe ich leider nicht (muß irgendwo bei Fallstreet.com oder Fiendbear.com gewesen sein oder Colins Hot Finacial Pages), auch wie das bilanziell verarbeitet werden soll ist mir ein Rätsel. Aber Not macht die Amis erfinderisch.
Der Markt steht auch nach Elliott absolut auf der Kippe, ich weiß nicht ob ich nächste Woche kurzfristig traden soll, oder ob ich damit nicht voll in den richtigen Crash reinkaufe. Die hohe Vola dürfte ein vernünftiges Traden zur Glückssache machen.
Sicher, der NASDAQ hat viel Boden verloren. Aber wenn ich mir die Stars wie Cisco, TI, Sun Micro usw. angucke, wo stehen die denn im Vergleich zu Okt.'98? Immer noch ganz oben. Sun Micro verdient z.Z. rund 1 $ pro Jahr/Aktie. Das ergibt ein KGV von 78. Bei den Analystenkommentaren lese ich nur, daß Sun hervorragend verdient hat und die Erwartungen übertroffen hat. Ist ja schön, aber 78 Jahre warten, bis sich die Marketcap amortisiert? Oder haben wir demnächst alle Workstations von Sun im Wohnzimmer stehen. Durch regelmäßiges Splitten sind die Vergleichskurse '98 schon z.T. <10 US$ gerutscht. Psychologisch haben die Unternehmen das erreicht was sie wollten. Viele Anleger glauben wohl immernoch, eine Aktie die 10 $ kostet wäre besser als eine die 50 $ kostet(??) oder muß man der breiten Masse doch mehr Verstand zubilligen? Trotzdem, optisch wirkt die Aktie billiger.
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MH
16.04.2000, 12:59
@ Andre
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wir sind uns darüber völlig einig, dass.. |
selbst wenn sich der Kurs z.B einer Yahoo nochmals halbieren oder dritteln würde, sie fundamental immer noch aberwitzig bewertet wäre.
Interessant: die Breite Masse der Boardteilnehmer argumentiert zur Zeit ähnlich wie folgt:
Aktie XY (sehr gutes Beispiel Commerce One, die ich für meine Freundin für 260 Euro verkauft habe, selbst jedoch bis 150 gehalten habe) hat bereits 70% verloren vom All-Time-High - jetzt zu Schnäppchenpreisen zugreifen!!! Dabei ignorieren diese Leutchen, dass teilweise immernoch Kursgewinne von mehreren 100% seit weniger als einem Jahr übriggeblieben sind - und die Bewertungen immernoch gigantisch hoch sind, jdenfalls deutlich zu hoch für eine mögliche Abflauung der Euphorie, ganz zu schweigen von einer ebenfalls möglichen Umkehrung von Euphorie in Baisse-Stimmung. Net Perceptions, die ich auch mal hatte, führt jedem, der es sehen will, brutal vor Augen, wie es gehen kann.....
Beispiele gibt es viele: Qiagen, gutes Unternehmen, schon immer recht teuer, verfünffacht sich urplötzlich und hat sich nun halbiert vom ATH. Je nach Sichtweise jetzt zu billig, oder aber immernoch viel zu teuer?
Im übrigen: wenn ich am Montag/Dienstag einzusteigen gedenke, so durchaus mit der Massgabe, binnen 5 Minuten wieder raus zu gehen, wenn die Geld- und Briefseiten mir signalisieren, dass dies noch nicht das Ende der Abverkäufe sein dürfte. Mittelfristlern kann man zur Zeit eh nicht guten Gewissens zu Käufen raten. Die Gefahr, dass eine Amazon von den Kurszetteln verschwinden wird und eine Yahoo für 2 Dollar gehandelt wird, ist einfach zu gross, zmindest seit Donnerstag/Freitag gigantisch gestiegen.
Noch eine Anekdote: Anfang März habe ich ein Taxi bestellt, um mein Auto aus der Werkstatt zu holen - der Taxifaherer hielt mir die Bildzeitung unter die Nase und fragte mich nach Morphosys; ihm verdanke ich, sehr nahe bei den Höchstkursen komplett ausgestiegen zu sein. Inzwischen habe ich ihm eine gute Pulle Schampus zukommen lassen...
>Hatte zu den stock options einen Artikel gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Demnach wollen die Firmen die options einfach"umstauschen", in Basispreise die für die Inhaber langfristig interessant sind. Das wäre ein Betrug am Anleger, da dadurch das Mangement der Firma (die halten am meisten options) klar bevorzugt würde. Genaue Details habe ich leider nicht (muß irgendwo bei Fallstreet.com oder Fiendbear.com gewesen sein oder Colins Hot Finacial Pages), auch wie das bilanziell verarbeitet werden soll ist mir ein Rätsel. Aber Not macht die Amis erfinderisch.
>Der Markt steht auch nach Elliott absolut auf der Kippe, ich weiß nicht ob ich nächste Woche kurzfristig traden soll, oder ob ich damit nicht voll in den richtigen Crash reinkaufe. Die hohe Vola dürfte ein vernünftiges Traden zur Glückssache machen.
>Sicher, der NASDAQ hat viel Boden verloren. Aber wenn ich mir die Stars wie Cisco, TI, Sun Micro usw. angucke, wo stehen die denn im Vergleich zu Okt.'98? Immer noch ganz oben. Sun Micro verdient z.Z. rund 1 $ pro Jahr/Aktie. Das ergibt ein KGV von 78. Bei den Analystenkommentaren lese ich nur, daß Sun hervorragend verdient hat und die Erwartungen übertroffen hat. Ist ja schön, aber 78 Jahre warten, bis sich die Marketcap amortisiert? Oder haben wir demnächst alle Workstations von Sun im Wohnzimmer stehen. Durch regelmäßiges Splitten sind die Vergleichskurse '98 schon z.T. <10 US$ gerutscht. Psychologisch haben die Unternehmen das erreicht was sie wollten. Viele Anleger glauben wohl immernoch, eine Aktie die 10 $ kostet wäre besser als eine die 50 $ kostet(??) oder muß man der breiten Masse doch mehr Verstand zubilligen? Trotzdem, optisch wirkt die Aktie billiger.
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MH
16.04.2000, 13:19
@ MH
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kleiner Nachtrag auf Deine (rhetorische) Frage zum Schluss.. |
ja, die Masse der Leute ist wesentlich weniger informiert, als man annehmen sollte, um das Wort stupide nicht zu gebrauchen. Wie kann es sonst sein, dass eine T-Online ohne Vorlage einer Bilanz -zigfach überzeichnet ist, dass die Masse der Anleger (und wohl der Banker) wirklich glaubt, Aktien müsse man nur länger halten, dann wären hohe Gewinne sicher? Wieviele Leute haben - gerade seit Telekom-Börsengang - Aktien gekauft, die nicht wissen, was eine Bilanz ist? (Im übrigen bin ich der Meinung, dass die DT bei rund 10 Euro einigermassen fair bewertet wäre - Margen brechen weg, Gewinneinbrüche noch und nöcher, ohne dass ich erkennen könnte, wie sich dieser Trend umkehren sollte). Meine Telefon- plus Internetkosten sind von rund 4.000 DM monatlich Mitte 1998 auf jetzt rund 500 gesunken, bei Flatrates werden sie demnächst bei rund 100 DM liegen, im Amiland sind es rund 30 DM. Die sich in volkswirtschaftlichen (konkreter: monetären) Zusammenhängen rein garnicht auskennen? Wieviele haben sich die Mühe gemacht, Börsenzeiten zu analysieren, zu denen über Jahrzehnte nichts zu verdienen war, in denen über Jahre hinweg lediglich Verluste ausgebaut wurden? Das wissen doch die Allerwenigsten!!!
Wie viele Postings sehe ich derzeit von Leutchen, die sich selbst einreden, es werde schon wieder alles gut - man müsse nur halten, neue Höchstkurse kämen so sicher wie das Amen in der Kirche? Einige Postings, die schön ironisch von Wissenden kommentiert wurden, dass man sich 1929 wünsche, denn da hätten die Anleger"über Nacht" gewusst, dass sie arm geworden seien.
Meine frühere Berufstätigkeit bestand darin, freiberuflich BWL-Studenten auf ihre VWL-Klausuren vorzubereiten - das Wissen um ökonomische Zusammenhänge selbst derjenigen, die letztendlich die Scheine bestanden haben, war grösstenteils nicht mal als rudimentär zu bezeichen - wieso sollte dann bitte das breite Volk irgendeine Ahnung von der Wirkung von Kreditblasen haben? Ich selbst habe am eigenen Leibe erfahren, was in meinem Depot vor sich ging, als ich GfN kaufte, auf Kredit aufstockte und sich das Teilchen halbiert hat (bin gerade noch rechtzeitig raus, um Reste zu retten, andernfalls wäre ich pleite gegangen). Und nun umgekehrt, als ich mit Fabasoft auf Kredit meine Depot zur Explosion brachte - und rechtzeitig rausging.
>selbst wenn sich der Kurs z.B einer Yahoo nochmals halbieren oder dritteln würde, sie fundamental immer noch aberwitzig bewertet wäre.
>Interessant: die Breite Masse der Boardteilnehmer argumentiert zur Zeit ähnlich wie folgt:
>Aktie XY (sehr gutes Beispiel Commerce One, die ich für meine Freundin für 260 Euro verkauft habe, selbst jedoch bis 150 gehalten habe) hat bereits 70% verloren vom All-Time-High - jetzt zu Schnäppchenpreisen zugreifen!!! Dabei ignorieren diese Leutchen, dass teilweise immernoch Kursgewinne von mehreren 100% seit weniger als einem Jahr übriggeblieben sind - und die Bewertungen immernoch gigantisch hoch sind, jdenfalls deutlich zu hoch für eine mögliche Abflauung der Euphorie, ganz zu schweigen von einer ebenfalls möglichen Umkehrung von Euphorie in Baisse-Stimmung. Net Perceptions, die ich auch mal hatte, führt jedem, der es sehen will, brutal vor Augen, wie es gehen kann.....
>Beispiele gibt es viele: Qiagen, gutes Unternehmen, schon immer recht teuer, verfünffacht sich urplötzlich und hat sich nun halbiert vom ATH. Je nach Sichtweise jetzt zu billig, oder aber immernoch viel zu teuer?
>Im übrigen: wenn ich am Montag/Dienstag einzusteigen gedenke, so durchaus mit der Massgabe, binnen 5 Minuten wieder raus zu gehen, wenn die Geld- und Briefseiten mir signalisieren, dass dies noch nicht das Ende der Abverkäufe sein dürfte. Mittelfristlern kann man zur Zeit eh nicht guten Gewissens zu Käufen raten. Die Gefahr, dass eine Amazon von den Kurszetteln verschwinden wird und eine Yahoo für 2 Dollar gehandelt wird, ist einfach zu gross, zmindest seit Donnerstag/Freitag gigantisch gestiegen.
>Noch eine Anekdote: Anfang März habe ich ein Taxi bestellt, um mein Auto aus der Werkstatt zu holen - der Taxifaherer hielt mir die Bildzeitung unter die Nase und fragte mich nach Morphosys; ihm verdanke ich, sehr nahe bei den Höchstkursen komplett ausgestiegen zu sein. Inzwischen habe ich ihm eine gute Pulle Schampus zukommen lassen...
>>Hatte zu den stock options einen Artikel gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Demnach wollen die Firmen die options einfach"umstauschen", in Basispreise die für die Inhaber langfristig interessant sind. Das wäre ein Betrug am Anleger, da dadurch das Mangement der Firma (die halten am meisten options) klar bevorzugt würde. Genaue Details habe ich leider nicht (muß irgendwo bei Fallstreet.com oder Fiendbear.com gewesen sein oder Colins Hot Finacial Pages), auch wie das bilanziell verarbeitet werden soll ist mir ein Rätsel. Aber Not macht die Amis erfinderisch.
>>Der Markt steht auch nach Elliott absolut auf der Kippe, ich weiß nicht ob ich nächste Woche kurzfristig traden soll, oder ob ich damit nicht voll in den richtigen Crash reinkaufe. Die hohe Vola dürfte ein vernünftiges Traden zur Glückssache machen.
>>Sicher, der NASDAQ hat viel Boden verloren. Aber wenn ich mir die Stars wie Cisco, TI, Sun Micro usw. angucke, wo stehen die denn im Vergleich zu Okt.'98? Immer noch ganz oben. Sun Micro verdient z.Z. rund 1 $ pro Jahr/Aktie. Das ergibt ein KGV von 78. Bei den Analystenkommentaren lese ich nur, daß Sun hervorragend verdient hat und die Erwartungen übertroffen hat. Ist ja schön, aber 78 Jahre warten, bis sich die Marketcap amortisiert? Oder haben wir demnächst alle Workstations von Sun im Wohnzimmer stehen. Durch regelmäßiges Splitten sind die Vergleichskurse '98 schon z.T. <10 US$ gerutscht. Psychologisch haben die Unternehmen das erreicht was sie wollten. Viele Anleger glauben wohl immernoch, eine Aktie die 10 $ kostet wäre besser als eine die 50 $ kostet(??) oder muß man der breiten Masse doch mehr Verstand zubilligen? Trotzdem, optisch wirkt die Aktie billiger.
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Andre
16.04.2000, 13:21
@ MH
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Re: Genau, genau |
>selbst wenn sich der Kurs z.B einer Yahoo nochmals halbieren oder dritteln würde, sie fundamental immer noch aberwitzig bewertet wäre.
Schön, daß es noch Leute gibt die meiner Meinung sind, das baut auf.
Die meisten denken schon an Wiedereinstieg, wenn der kurs mal um 5% fällt. Die buy the dip Mentalität ist zu tief verwurzelt. 98 ist ja auch schon fast 2 Jahre her, aus den Augen aus dem Sinn. Wenn ich mir Vergleichscharts angucke sind verschiedene Szenarien möglich. Bei Xerox, Philip Morris z.B. erfolgte der Totalabsturz ohne nennenswerte bearmarketrallye. Bei Lucent Technologies hingegen erfolgte eine scharfe Aufwärtskorrektur, bei der sich das Traden gelohnt hat.
Nächste Woche wissen wir mehr, mal gucken was die Futures so machen.
Tschüs Andre
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Emissionär
16.04.2000, 13:50
@ MH
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Re: kleiner Nachtrag auf Deine (rhetorische) Frage zum Schluss.. |
Zum Trost
Hatte auch GfN mit allem drum und dran. Siehe auch Joke von JüKü.
Nachgekauft (Heiko Thieme - bei fallenden Kursen um die selbe Menge noch mal)
Kapitalerhöhung 2x mitgemacht
Hab´ sie dann doch verkauft wegen Beitrag in Telebörse: Frauen und Verlustbegrenzung. Welcher kurzgesagt aussagt: Frauen schneiden besser ab weil sie Verluste schneller realisieren und damit begrenzen.
Verlust ca. 2 Drittel seit Einstieg dafür hab´ ich aber ´ne Menge gelernt und ebenfalls umgesetzt - Bin nun auch satt im Plus
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MH
16.04.2000, 13:52
@ MH
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Nochmals Nachtrag betr. FAZ von heute |
Müller-Vogg schreibt, nur die Verkäufer würden Verluste realisieren, diejenigen, die halten, hätten lediglich Buchverluste? So ein Schwachsinn vom Leitartikler der FAZ? Ich bin zutiefst schockiert.
Schliesslich sind die Kosten der Aktion"Halten" die entgangenen Erträge der bestmöglichen Alternative (zum Höchstkurs verkaufen). Jeder, der Fantastic über 50 verkauft hat, kann nun die dreifache Aktienanzahl wieder kaufen: durchaus real, nicht nur im Buch. Fraglich nur, ob man nicht in 3 Jahren die 10-fache Menge dafür bekommt?!?!?
Desweiteren betet auch die FAZ vom Samstag, und heute nochmals, die ärkte gesund. Ein weiteres schlechtes Indiz...
>ja, die Masse der Leute ist wesentlich weniger informiert, als man annehmen sollte, um das Wort stupide nicht zu gebrauchen. Wie kann es sonst sein, dass eine T-Online ohne Vorlage einer Bilanz -zigfach überzeichnet ist, dass die Masse der Anleger (und wohl der Banker) wirklich glaubt, Aktien müsse man nur länger halten, dann wären hohe Gewinne sicher? Wieviele Leute haben - gerade seit Telekom-Börsengang - Aktien gekauft, die nicht wissen, was eine Bilanz ist? (Im übrigen bin ich der Meinung, dass die DT bei rund 10 Euro einigermassen fair bewertet wäre - Margen brechen weg, Gewinneinbrüche noch und nöcher, ohne dass ich erkennen könnte, wie sich dieser Trend umkehren sollte). Meine Telefon- plus Internetkosten sind von rund 4.000 DM monatlich Mitte 1998 auf jetzt rund 500 gesunken, bei Flatrates werden sie demnächst bei rund 100 DM liegen, im Amiland sind es rund 30 DM. Die sich in volkswirtschaftlichen (konkreter: monetären) Zusammenhängen rein garnicht auskennen? Wieviele haben sich die Mühe gemacht, Börsenzeiten zu analysieren, zu denen über Jahrzehnte nichts zu verdienen war, in denen über Jahre hinweg lediglich Verluste ausgebaut wurden? Das wissen doch die Allerwenigsten!!!
>Wie viele Postings sehe ich derzeit von Leutchen, die sich selbst einreden, es werde schon wieder alles gut - man müsse nur halten, neue Höchstkurse kämen so sicher wie das Amen in der Kirche? Einige Postings, die schön ironisch von Wissenden kommentiert wurden, dass man sich 1929 wünsche, denn da hätten die Anleger"über Nacht" gewusst, dass sie arm geworden seien.
>Meine frühere Berufstätigkeit bestand darin, freiberuflich BWL-Studenten auf ihre VWL-Klausuren vorzubereiten - das Wissen um ökonomische Zusammenhänge selbst derjenigen, die letztendlich die Scheine bestanden haben, war grösstenteils nicht mal als rudimentär zu bezeichen - wieso sollte dann bitte das breite Volk irgendeine Ahnung von der Wirkung von Kreditblasen haben? Ich selbst habe am eigenen Leibe erfahren, was in meinem Depot vor sich ging, als ich GfN kaufte, auf Kredit aufstockte und sich das Teilchen halbiert hat (bin gerade noch rechtzeitig raus, um Reste zu retten, andernfalls wäre ich pleite gegangen). Und nun umgekehrt, als ich mit Fabasoft auf Kredit meine Depot zur Explosion brachte - und rechtzeitig rausging.
>>selbst wenn sich der Kurs z.B einer Yahoo nochmals halbieren oder dritteln würde, sie fundamental immer noch aberwitzig bewertet wäre.
>>Interessant: die Breite Masse der Boardteilnehmer argumentiert zur Zeit ähnlich wie folgt:
>>Aktie XY (sehr gutes Beispiel Commerce One, die ich für meine Freundin für 260 Euro verkauft habe, selbst jedoch bis 150 gehalten habe) hat bereits 70% verloren vom All-Time-High - jetzt zu Schnäppchenpreisen zugreifen!!! Dabei ignorieren diese Leutchen, dass teilweise immernoch Kursgewinne von mehreren 100% seit weniger als einem Jahr übriggeblieben sind - und die Bewertungen immernoch gigantisch hoch sind, jdenfalls deutlich zu hoch für eine mögliche Abflauung der Euphorie, ganz zu schweigen von einer ebenfalls möglichen Umkehrung von Euphorie in Baisse-Stimmung. Net Perceptions, die ich auch mal hatte, führt jedem, der es sehen will, brutal vor Augen, wie es gehen kann.....
>>Beispiele gibt es viele: Qiagen, gutes Unternehmen, schon immer recht teuer, verfünffacht sich urplötzlich und hat sich nun halbiert vom ATH. Je nach Sichtweise jetzt zu billig, oder aber immernoch viel zu teuer?
>>Im übrigen: wenn ich am Montag/Dienstag einzusteigen gedenke, so durchaus mit der Massgabe, binnen 5 Minuten wieder raus zu gehen, wenn die Geld- und Briefseiten mir signalisieren, dass dies noch nicht das Ende der Abverkäufe sein dürfte. Mittelfristlern kann man zur Zeit eh nicht guten Gewissens zu Käufen raten. Die Gefahr, dass eine Amazon von den Kurszetteln verschwinden wird und eine Yahoo für 2 Dollar gehandelt wird, ist einfach zu gross, zmindest seit Donnerstag/Freitag gigantisch gestiegen.
>>Noch eine Anekdote: Anfang März habe ich ein Taxi bestellt, um mein Auto aus der Werkstatt zu holen - der Taxifaherer hielt mir die Bildzeitung unter die Nase und fragte mich nach Morphosys; ihm verdanke ich, sehr nahe bei den Höchstkursen komplett ausgestiegen zu sein. Inzwischen habe ich ihm eine gute Pulle Schampus zukommen lassen...
>>>Hatte zu den stock options einen Artikel gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Demnach wollen die Firmen die options einfach"umstauschen", in Basispreise die für die Inhaber langfristig interessant sind. Das wäre ein Betrug am Anleger, da dadurch das Mangement der Firma (die halten am meisten options) klar bevorzugt würde. Genaue Details habe ich leider nicht (muß irgendwo bei Fallstreet.com oder Fiendbear.com gewesen sein oder Colins Hot Finacial Pages), auch wie das bilanziell verarbeitet werden soll ist mir ein Rätsel. Aber Not macht die Amis erfinderisch.
>>>Der Markt steht auch nach Elliott absolut auf der Kippe, ich weiß nicht ob ich nächste Woche kurzfristig traden soll, oder ob ich damit nicht voll in den richtigen Crash reinkaufe. Die hohe Vola dürfte ein vernünftiges Traden zur Glückssache machen.
>>>Sicher, der NASDAQ hat viel Boden verloren. Aber wenn ich mir die Stars wie Cisco, TI, Sun Micro usw. angucke, wo stehen die denn im Vergleich zu Okt.'98? Immer noch ganz oben. Sun Micro verdient z.Z. rund 1 $ pro Jahr/Aktie. Das ergibt ein KGV von 78. Bei den Analystenkommentaren lese ich nur, daß Sun hervorragend verdient hat und die Erwartungen übertroffen hat. Ist ja schön, aber 78 Jahre warten, bis sich die Marketcap amortisiert? Oder haben wir demnächst alle Workstations von Sun im Wohnzimmer stehen. Durch regelmäßiges Splitten sind die Vergleichskurse '98 schon z.T. <10 US$ gerutscht. Psychologisch haben die Unternehmen das erreicht was sie wollten. Viele Anleger glauben wohl immernoch, eine Aktie die 10 $ kostet wäre besser als eine die 50 $ kostet(??) oder muß man der breiten Masse doch mehr Verstand zubilligen? Trotzdem, optisch wirkt die Aktie billiger.
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MH
16.04.2000, 14:03
@ Emissionär
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ich hoffe doch sehr, dass |
Du auch wenigstens einen guten Teil des vorherigen Anstiegs mitgemacht hast.
Ich bin mir per GfN klar darüber geworden, dass es mich getroffen hat: Gier frisst Hirn.
Habe mit kleinerem Depot angefangen, durch GfN-Anstieg über Nacht wohlhabend geworden, genau bei Höchstkursen 330 DM (Glück gehabt) allles rausgeschmissen, bei 110 wieder ein usw. Mehr als Verfünfzehnfacht binnenn eines Jahres.
Und davon ebenfalls gut 2 Drittel wieder geschrottet. Eben: Gier frisst Hirn.
Was ich bei GfN gelernt habe: kein Kurs ist niedrig genug, als dass er nicht noch weiter fallen könnte.
Und wenn man sich Russland- oder Thai-Aktien anschaut, sieht man, dass GfN noch reichlich harmlos gesen ist (nur geviertelt).
Wichtig ist, eigene Fehler ohne kognitive Dissonanzen unbarmherzig zu analysieren, und den selben Fehler nicht nochmals zu begehen. Nur sio kommt man voran.
Ein guter Bekannter von mir hat nicht aus seinen Fehlern gelernt: vom mehrfachen Millionär zum hoffnungslos überschuldeten Sozialhilfefall (kreditfinanzierte Rand-Anleihen uvm.)
Good luck
>Zum Trost
>Hatte auch GfN mit allem drum und dran. Siehe auch Joke von JüKü.
>Nachgekauft (Heiko Thieme - bei fallenden Kursen um die selbe Menge noch mal)
>Kapitalerhöhung 2x mitgemacht
>Hab´ sie dann doch verkauft wegen Beitrag in Telebörse: Frauen und Verlustbegrenzung. Welcher kurzgesagt aussagt: Frauen schneiden besser ab weil sie Verluste schneller realisieren und damit begrenzen.
>Verlust ca. 2 Drittel seit Einstieg dafür hab´ ich aber ´ne Menge gelernt und ebenfalls umgesetzt - Bin nun auch satt im Plus
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Andre
16.04.2000, 14:14
@ MH
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Re: Buchverluste keine Verluste,..hahaha |
>Müller-Vogg schreibt, nur die Verkäufer würden Verluste realisieren, diejenigen, die halten, hätten lediglich Buchverluste? So ein Schwachsinn vom Leitartikler der FAZ? Ich bin zutiefst schockiert.
Den gleichen Blödsinn hat mir damals als ich anfing auch ein Bankberater (BWL Studium, ich mag es kaum erwähnen) weismachen wollen. Das sind ja nur Buchverluste, heißt bei langfristig steigenden Kursen also keine Verluste. Es tut schon fast weh, diesen Schwachsinn (hier FAZ) auch noch zu kommentieren, irgendwo ist die Schmerzgrenze. Wie bei n-tv, dumm und dumm gesellt sich gern.
Natürlich ist auch ein Buchverlust ein richtiger Verlust, das Depot ist um den Betrag geschrumpft. Wenn ich diesen Betrag jetzt brauche, ist er nicht mehr da. Was ist den sonst ein Verlust?
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