Zardoz
11.01.2002, 15:19 |
Völlig off-topic: Wie entstehen Revolutionen?Thread gesperrt |
"Es ist bewiesen, dass es die krasse Unwissenheit der Bevölkerung und nicht die vernünftige und dem Stande eines jeden angemessene Bildung ist, die Revolutionen macht und Reiche umstürzt".
Maximilian Freiherr von Montgelas, Bayerischer Minister und Reformer (1799 - 1817).
Fand ich auf der Suche nach Informationen zur Schulpflicht. Neben einer Menge anderer Informationen, die mich doch ziemlich betrüblich stimmten. Ich hätte nicht gedacht, daß dieser Staat so sehr auf Unfreiheit gegründet ist.
Nice day,
Zardoz
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Theo Stuss
11.01.2002, 15:38
@ Zardoz
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Wenn Montgelas wüßte, wer heute in seinem Schloss in Zaitzkofen sitzt (owT) |
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Holmes
11.01.2002, 15:44
@ Zardoz
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Zynisches, lose assoziiert... |
Weltgeschichte:
Um mich zu belehren, schlage ich ein altes Schulbuch auf, den sogenannten kleinen Ploetz: Auszug aus der alten, mittleren und neuen Geschichte, Berlin 1891, Verlag A. G. Ploetz. Da findet sich: einmal Seesieg, zweimal Waffenstillstand, dreimal Bündnis, zweimal Koalition, einer marschiert, einer verbündet sich, einer vereinigt seine Truppen, einer verstärkt etwas, einer rückt heran, einer nimmt ein, einer zieht sich zurück, einer erobert ein Lager, einer tritt ab, einer erhält etwas, einer eröffnet etwas glänzend, einer wird kriegsgefangen, einer entschädigt einen, einer bedroht einen, einer marschiert auf den Rhein zu, einer durch ansbachisches Gebiet, einer auf Wien, einer wird zurückgedrängt, einer wird hingerichtet, einer tötet sich, - all dies auf einer einzigen Seite, das Ganze ist zweifellos die Krankengeschichte von Irren.
Gottfried Benn
befreite Gesellschaft:
Die Menschen müssen gut und glücklich werden, und wenn man ihnen alle die Köpfe herunterschlagen müsste.
Fritz Mauthner
Gruss
Holmes
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Zardoz
11.01.2002, 16:05
@ Holmes
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Re: Zynisches, lose assoziiert... |
Auch nicht schlecht. Aber hatte es Folgen?
Dem von mir eingestellten Zitat (bzw. der dahinterstehenden Weltsicht)"verdanken" wir immerhin die Schulpflicht. Zumindest in Bayern... ;-)
Nice day,
Zardoz
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SchlauFuchs
11.01.2002, 16:44
@ Zardoz
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Re: Völlig off-topic: Wie entstehen Revolutionen? |
>"Es ist bewiesen, dass es die krasse Unwissenheit der Bevölkerung und nicht die vernünftige und dem Stande eines jeden angemessene Bildung ist, die Revolutionen macht und Reiche umstürzt".
>Maximilian Freiherr von Montgelas, Bayerischer Minister und Reformer (1799 - 1817).
>Fand ich auf der Suche nach Informationen zur Schulpflicht. Neben einer Menge anderer Informationen, die mich doch ziemlich betrüblich stimmten. Ich hätte nicht gedacht, daß dieser Staat so sehr auf Unfreiheit gegründet ist.
>Nice day,
>Zardoz
Irgendwer hat einmal gesagt, Revolutoinen kommen nicht von unten, sondern von oben. Klar wird der Aufstand vom niederen Volk durchgeführt, aber die Gründe für ihren Aufstand werden von oben und durchaus bewußt erzeugt.
ciao!
SchlauFuchs
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nereus
11.01.2002, 17:19
@ SchlauFuchs
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Re: Wie entstehen Revolutionen? - natürlich von oben, von wo denn sonst? |
Hallo SchlauFuchs!
Du schreibst: Irgendwer hat einmal gesagt, Revolutionen kommen nicht von unten, sondern von oben. Klar wird der Aufstand vom niederen Volk durchgeführt, aber die Gründe für ihren Aufstand werden von oben und durchaus bewußt erzeugt.
Die Gründe werden sowieso"oben" erzeugt, das ist eh klar.
Wer erhebt denn Steuern, fordert Ablässe, drückt Gesetze durch usw.?
Das geht immer von oben nach unten und ist auch immer der Grund für Umstürze gewesen.
Du meinst aber sicher die Organisation der Aufstände, also das"Strippenziehen".
Das erfordert entsprechende Logistik und wird ebenfalls von gut informierten Kreisen aufgezogen. Unten hat man aber keine Top-Infos.
Wenn ich den König das Messer in den Bauch rammen will (ich will das natürlich nicht) muß ich an den König rankommen und das bedarf zweifellos eines gewissen Einflusses und entsprechender Informiertheit - wann ist er wo usw..
Aber das alleine reicht ja noch nicht.
Danach muß ja sofort Ersatz her und das ist der eigentliche Punkt.
Nur jemanden vom Pferd oder aus der Kutsche zu schießen ist das eine.
Jedoch sicherzustellen, daß man diesen Machtwechsel später auch im Griff hat, bedarf bester Verbindungen und entsprechender Vergünstigungen.
Die Putschhelfer und notwendigen Lakaien wollen für das Risiko, das es ja ohne Zweifel gibt (eine neue Elite verdrängt eine alte) entsprechende Entlohnung (Posten, Einfluß oder Kohle - am besten alles zusammen).
Das kriegt einer aus dem sogenannten Volk niemals auf die Reihe.
Der"Pöbel" ist nur die wohlfeile Begründung für später.
mfG
nereus
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Zardoz
11.01.2002, 17:24
@ nereus
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Und dann ist da noch das Motiv... |
... einer Revolution: Machtübernahme.
Gibt es eine verlockendere Beute als einen funktionierenden Staat?
Nice day,
Zardoz
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Taktiker
11.01.2002, 17:33
@ Zardoz
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was habt Ihr vor? |
Wenn Ihr loslegt, sagt Bescheid. Dann kauf ich vorher DAX-Puts.
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SchlauFuchs
11.01.2002, 17:36
@ Zardoz
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Re: Und dann ist da noch das Motiv... |
>... einer Revolution: Machtübernahme.
>Gibt es eine verlockendere Beute als einen funktionierenden Staat?
>Nice day,
>Zardoz
Je funktionierender, desto schwerer zu erreichen. Kosten-Nutzenanalyse, würde ich sagen, macht eher kleine und unorganisierte Staaten zum Opfer.
ciao!
SchlauFuchs
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nereus
11.01.2002, 17:49
@ Zardoz
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Re: Und dann ist da noch das Motiv... teils teils |
Hallo Zardoz!
Du schreibst das Motiv wäre: .. Machtübernahme
Selbstverfreilich!
Gibt es eine verlockendere Beute als einen funktionierenden Staat?
Nun ja! Erstmal scheint ja ganz offensichtlich überhaupt nichts mehr zu funktionieren. Sonst bekäme ich ja die Massen nicht auf die Straße.
Fetter Bauch revolutioniert nicht gern.
Nur lieber Zardoz ist nicht der Staat an sich der Alleinschuldige, sondern die Menschen welche sich in seinem Namen zu höheren Weihen berufen fühlen.
Nicht der Staat macht die Gesetze sondern die Menschen die diesen repräsentieren.
Ein Unternehmen produziert nicht die Güter, sondern die Angestellten und Arbeiter dieser Unternehmung mit den dort vorhandenen Maschinen.
Machen Sie ihren Job schlecht läuft auch die Unternehmung schlecht.
Die Firma ist aber nur eine Hülle wie der Staat auch.
Es hat also nicht der Staat versagt sondern die Staatsführung.
Die Mitglieder derselben kommen ja dann auch vor das Revolutionsgericht oder hast Du schon mal einen Staat am Galgen hängen sehen?
mfG
nereus
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SchlauFuchs
11.01.2002, 18:30
@ Taktiker
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Re: was habt Ihr vor? |
>Wenn Ihr loslegt, sagt Bescheid. Dann kauf ich vorher DAX-Puts.
Wir gründen ne Anti-Steuerzahlen-Partei, finanziert durch nicht gezahlte Steuern, wie jede andere Partei auch:-)
Und dann stimmen wir demokratisch ab, daß es so nicht weitergehen kann in diesem Land. Danach gehts zum Bierschoppen (Wie bei jeder anderen Partei auch)
;-)
ciao!
SchlauFuchs
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richie
11.01.2002, 18:42
@ SchlauFuchs
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Re: was habt Ihr vor? |
ne mal im Ernst - man könnte doch wirklich mal ne Partei gründen und in Dtl. den Umsturz wagen in eine neue Gesellschaft mit weniger Bürokratie und Heuchlerei.
Was denkt ihr. Ich bin für die Monarchie und mich als König Richard. ;-D
richie
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SchlauFuchs
11.01.2002, 19:10
@ richie
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Re: was habt Ihr vor? |
>ne mal im Ernst - man könnte doch wirklich mal ne Partei gründen und in Dtl. den Umsturz wagen in eine neue Gesellschaft mit weniger Bürokratie und Heuchlerei.
>Was denkt ihr. Ich bin für die Monarchie und mich als König Richard. ;-D
>richie
Das Problem ist systemisch. Da u.a. Parteienklüngel und ständige Blockieraktionen aus reinem Machtinteresse ein vernünftiges Regieren unmöglich machen, wäre eine weitere Partei mit sicherheit keine Lösung. Stattdessen müßte die Regierungsspitze deftig geschrumpft werden, ein flexibleres Wahl und Abwahlsystem herbei und dergleichen mehr. da dies aber eingriffe in die Verfassung sind, müßten sie von der 2/3-Mehrheit der Regierung genehmigt werden - und die sägen sich ungern am eigenen Stuhl. Eine wirkliche Revolutionierung auf demokratischem Wege sehe ich momentan in einer wirklich basisdemokratischen Volksentscheidung und verfassungsgebenden Versammlung, ohne berufs- und gewöhnungspolitiker.
Irgendwieso sind Volksentscheide in Deutschland aber glaubisch nicht zulässig, weil die Deutschen ja leider nicht direktwahlmündig sind, das traut man ihnen nicht zu. Alte Kriegslast. Selbst die Briten sagen heute, daß unser Grundgesetz uns entmündigt.
ciao!
SchlauFuchs
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richie
11.01.2002, 20:28
@ SchlauFuchs
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Re: was habt Ihr vor? |
Volksentscheide sind möglich - wir in Sachsen hatten ja letztes Jahr Einen bezgl. des Sparkassenverbundes - Volk hat sich gegen Sparkassenverbund entschieden - damit eigentlich Gesetz darnieder - ABER: es gibt den Spk-Verbund noch immer, Gesetz auch noch - die Sächs. Landesregierung prüft zur Zeit wie sie den Volksentscheid umgehen kann und der Sparkassenverbund weiter existieren kann - trotz des Volkes Stimme - und das nennt sich dann"vom Volk gewählt fürs Volk".....
Bin ja immer noch für ein totalitäres System mit mir - König Richard.....
(PS - ob Demokratie, Diktatur, Sozialismus, Monarchie - es kommt immer auf die Leute an die oben sind - ob sie für das Volk oder gegen das Volk arbeiten- sonst sind die Systeme alle gleich.)
richie
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Zardoz
11.01.2002, 21:19
@ nereus
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Re: Und dann ist da noch das Motiv... mehr teils als teils |
> Gibt es eine verlockendere Beute als einen funktionierenden Staat?
>Nun ja! Erstmal scheint ja ganz offensichtlich überhaupt nichts mehr zu funktionieren. Sonst bekäme ich ja die Massen nicht auf die Straße.
>Fetter Bauch revolutioniert nicht gern.
Das sehe ich aber völlig anders. Die sogenannten Staatsdiener funktionieren immer bis zum Schluß. Und haben dann auch meist nichts gegen eine neue Führung, wenn sie nur ihre Pfründe weiter sichert und ihnen den Mob vom Hals hält.
>Nur lieber Zardoz ist nicht der Staat an sich der Alleinschuldige, sondern die Menschen welche sich in seinem Namen zu höheren Weihen berufen fühlen.
>Nicht der Staat macht die Gesetze sondern die Menschen die diesen repräsentieren.
Ein Staat impliziert immer ein Gewaltmonopol und das Recht, Steuern zu erheben. Das macht ihn zu dem Leviathan, den es zu zügeln gilt. Und ob das auf Dauer gelingen wird, möchte ich doch sehr bezweifeln.
>Ein Unternehmen produziert nicht die Güter, sondern die Angestellten und Arbeiter dieser Unternehmung mit den dort vorhandenen Maschinen.
>Machen Sie ihren Job schlecht läuft auch die Unternehmung schlecht.
>Die Firma ist aber nur eine Hülle wie der Staat auch.
>Es hat also nicht der Staat versagt sondern die Staatsführung.
>Die Mitglieder derselben kommen ja dann auch vor das Revolutionsgericht oder hast Du schon mal einen Staat am Galgen hängen sehen?
Würde der Staat beseitigt, hätte man Anarchie. Daran sind Revolutionäre aber eher nicht interessiert: Sie wollen ja schließlich die Strukturen für ihre Zwecke nutzen.
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>mfG
>nereus
Nice evening,
Zardoz
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