- Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie - Philipp Steinhauer, 18.01.2002, 09:48
- so was lesen wir natürlich gerne. besten dank. - Emerald, 18.01.2002, 10:05
- Re: Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie - JüKü, 18.01.2002, 10:10
- Re: Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie - Diogenes, 18.01.2002, 10:21
- Re: Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie - Euklid, 18.01.2002, 10:39
- Re: Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie - Diogenes, 18.01.2002, 10:21
Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie
Die unsichere politische und wirtschaftliche Lage verteuert das Edelmetall -
Experten empfehlen Münzen und Minenaktien
Übernahmeschlacht weckt Gold-Euphorie
Die Bank of England verkauft 20 Tonnen Gold, doch der Preis steigt. Der
jüngste Höhenflug geht noch weiter, meinen Strategen. Ein knapperes Angebot
und die Konzentration in der Branche helfen dem Gold.
PETER KÃ-HLER, ULF SOMMER
HANDELSBLATT, 18.1.2002
FRANKFURT/DÜSSELDORF. „Aktie? Nein danke! Krügerrand, bitte.“ Kaum jemand
fragte 1980 nach Aktien. Deren Kurse traten seit 20 Jahren mehr oder weniger
auf der Stelle. Wer zu diesem Zeitpunkt gegen den Trend - also in Aktien
investierte, nahm an der größten Börseneuphorie aller Zeiten teil. Gold fiel
dagegen um gut 70 Prozent bis auf ein Tief von 253,65 $.
Heute beschäftigt sich kaum eine Bank mit dem gelben Edelmetall als
Wertanlage. „Gold? Das führen wir nicht in der Anlagebetrachtung“, heißt es
beispielsweise bei der Commerzbank. Dabei gewannen Anleger, die vor zwei
Jahren auf Gold setzten, rund 20% - auf Dollarbasis knapp 10%. Liegen
Anleger also richtig, wenn sie sich wieder gegen den Trend stellen?
Nicht alle Strategen trauen dem jüngsten Gold-Höhenflug. Schließlich ändern
sich die Voraussetzungen für die Baisse nicht: Die Zentralbanken verkaufen
große Bestände ihres Goldes, weil sie es zur Absicherung der Währung nicht
mehr brauchen. Hinzu kommen Leerverkäufe vieler Hedge-Funds. Diese leihen
sich Gold gegen eine Gebühr von meist 2 %. Sie verkaufen es sofort weiter,
was den Preisdruck verschärft, und legen das Geld in Anleihen an, deren
Zinsen höher sind als die Leihgebühr. Bei Laufzeitende kaufen sie Gold am
Markt, um es den Banken zurückzugeben. Solange der Goldpreis nicht steigt,
endet das Geschäft mit einem Gewinn.
Doch es gibt Gründe für ein Ende der 20-jährigen Goldbaisse. „In den
vergangenen Monaten haben wir eine deutliche Nachfragebelebung bei den
Anlagemünzen gespürt“, erklärt Karlheinz Jockel von Dresdner Kleinwort
Wasserstein. Zum einen habe die Verunsicherung nach den Terroranschlägen in
den USA die Anlageform wieder in Erinnerung gerufen, und zum anderen habe
man für größere Bargeldmengen im Zuge der Euro-Einführung nach
„Parkpositionen“ gesucht.
Doch auch die hohe Liquidität vieler Anleger fließt zum Teil in Gold,
solange sich die konjunkturelle Lage in den USA und Euroland nicht bessert.
Fundamental sind die Aussichten am Goldmarkt gar nicht schlecht. Die
weltweite Gold-Nachfrage von jährlich 3 800 Tonen übersteigt das Angebot.
Die Produktion liegt bei 2 500 Tonnen. Bislang schließen Verkäufe der
Notenbanken die Differenz. Allerdings neigen sich deren Verkaufsprogramme
langsam dem Ende zu, meint Jockel.
Positiv werten Analysten, dass sich der Goldpreis bei der Auktion der Bank
of England widerstandsfähig zeigte. Obwohl die Notenbanker am Mittwoch für
283,50 $ 20 Tonnen versteigerten, legte die Notierung am selben Tag auf 285
$ zu. Im März ist die letzte Auktion.
Die jüngste Preisentwicklung deckt sich mit den Vorhersagen der
Charttechniker. Sie prophezeien seit Frühsommer steigende Notierungen. Der
Grund: Jeder Tiefstand liegt über dem vorangegangenen (siehe Chart).
„Spätestens im zweiten Quartal sollte der Widerstand bei gut 295 $
überwunden werden“ ist sich Klaus Deppermann von der BHF-Bank sicher. Er
gründet seinen Optimismus auf Goldminen-Aktien. Werte wie Anglogold und
Harmony Gold schneiden seit Wochen besser ab als die Feinunze. „Goldminen
sind schon immer ein guter Vorläufer für Gold“, so Deppermann. Trotz der
guten Wertentwicklung empfehlen viele Investmenthäuser (wie Merrill Lynch,
Morgan Stanley und UBS) Newmont Mining zum Kauf. Die US-Gesellschaft liefert
sich derzeit mit der südafrikanischen Anglogold einen Übernahmekampf um den
australischen Bergbaukonzern Normandy.
Auch Michael Blumenroth, Edelmetallhändler bei der Deutschen Bank, hat den
Goldmarkt „selten so positiv gesehen“. Positiv wertet er, dass die
Konzentrationswelle unter den Minenkonzernen am Ende zu vielleicht fünf
globalen Anbietern führen werde, die leichter Preisdisziplin halten könnten.
Jüngstes Beispiel ist eben die Bieterschlacht um Normandy.
Neben dem Kauf von Goldminenaktien bieten sich laut Blumenroth für
spekulative Anleger auch Optionsscheine auf Gold an oder Goldzertifikate.
Vor allem im Zertifikate-Bereich sei schon bald mit neuen Angeboten zu
rechnen. Zertifikate sind jederzeit handelbar und bilden die Wertentwicklung
der Feinunze 1:1 ab. Auch physisches Gold in Form von Barren oder
Anlagemünzen sei unter Sicherheitsaspekten oder als Ausgleich für
Aktienengagements weiter sinnvoll, 5-10 % sollte der Goldanteil in einem
Depot aber nicht überschreiten.
HANDELSBLATT, Freitag, 18. Januar 2002, 06:01 Uhr
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