- folter auf guantanamo (m.L.) - Cujo, 20.01.2002, 19:48
- Re: folter auf guantanamo (m.L.) - Euklid, 20.01.2002, 23:39
- Die Briten machen es wohl auch nicht viel besser... - dira, 21.01.2002, 00:50
- US-Kidnapping in Sarajevo - dira, 21.01.2002, 02:07
US-Kidnapping in Sarajevo
<h2>Prügeleinsatz für US-Kidnapping </h2>
Sarajevo: »Verdächtige« nach höchstrichterlichem Freispruch von US-Truppen verschleppt
Der »Globocop«, wie der amerikanische Weltpolizist gerne genannt wird, hat wieder zugeschlagen. Am Freitag haben US-Soldaten in einem europäischen Land mehrere Staatsbürger dieses Landes auf offener Straße überfallen und verschleppt. Unter dem Vorwand, daß es sich um verdächtige Terroristen handele, werden sie auf die US-Militärbasis Guantánamo auf Kuba verbracht, wo sie ohne Zugang zu Rechtsanwälten wie Tiere in Käfigen eingesperrt sein werden, ohne Hoffnung auf ein faires Verfahren, ganz der hysterischen Willkür des US-amerikanischen Staatsapparates ausgeliefert. Und der europäische Staat? Die Führung in Bosnien-Herzegowina, wo der Überfall am Freitag morgen passiert ist, hat die Entführung ihrer Staatbürger mit immensem Sicherheitsaufgebot und Schlagstockeinsatz unterstützt. »Die Operation unterstreicht die Entschlossenheit der Bush-Regierung, Terrorismusverdächtige in US-Gewahrsam zu nehmen, selbst wenn das bedeutet, daß man das Rechtssystem der anderen Länder umgehen muß«, urteilte die Internetausgabe der Washington Post am Freitag. Es handle sich um eine der von US-Präsident George W. Bush wiederholt angekündigten »verdeckten Operationen gegen den Terror«, von denen in dieser oder ähnlicher Form bei der Jagd auf mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder rund um den Globus noch weitere zu erwarten sind. Was war geschehen? Die sechs Männer, von denen fünf die Staatsbürgerschaft Bosniens besitzen, waren im Oktober letzten Jahres auf Bitte der US-Regierung von bosnischen Sicherheitsorganen verhaftet worden. Washington zufolge sollen sie Verbindungen zu den »Bewaffneten Islamischen Gruppen« (GIA) in Algerien und der ägyptischen »El Gamaa el Islamija« gehabt haben. Angeblich lagen den US-Geheimdiensten Erkenntnisse vor, daß die sechs Männer Anschläge auf US-amerikanische Einrichtungen in Bosnien-Herzegowina planten. Aus »Quellenschutzgründen« weigerten sich die US-Stellen jedoch, dem zuständigen bosnischen Gericht bei der Verhandlung entsprechende Beweise vorzulegen. Daher entschied der Oberste Gerichtshof in Sarajevo am Donnerstag auf Freispruch und entließ die sechs Männer algerischer und ägyptischer Herkunft aus der Untersuchungshaft. Die prowestliche Führung in Bosnien-Herzegowina zögerte die angeordnete Freilassung bis Freitag morgen um 5.30 Uhr hinaus, in der Hoffnung, daß um diese Zeit vor dem Gefängnis außer den wartenden US-Einheiten niemand auf der Straße ist. Nach Hinweisen auf die geplante »Auslieferung« versammelten sich allerdings AFP zufolge rund 300 Angehörige und Freunde der eigentlich in die Freiheit zu entlassenden Männer vor dem Gefängnis. Die bosnische Polizei ging mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor und prügelte den Weg für das US-Kidnapping frei. Die Operation sei von US-Einheiten durchgeführt worden, die unabhängig von der NATO-geführten SFOR agiert hätten, beeilte man sich im US-Headquarter in Stuttgart zu versichern. »Die Behörden von Bosnien-Herzegowina und der Vereinigten Staaten sind der Ansicht, daß die sechs verhafteten Algerier immer noch eine erhebliche Bedrohung darstellen«, heißt es in der Erklärung der US-Streitkräfte weiter. Nach Angaben der Washington Post sollen die sechs Männer nach einem kurzen Zwischenstopp auf einem US-Stützpunkt in einem anderen europäischen Land nach Guantánamo auf Kuba gebracht werden, wo die Zahl der einsitzenden Al-Qaida-Verdächtigen bereits auf über 110 angestiegen ist. Das Helsinki-Komitee für Menschenrechte bezeichnete die Umstände der »Auslieferung« am Freitag als eine »eklatante Verletzung der Menschenrechten. Die Gefangenen seien trotz höchstrichterlicher Anordnung auf umgehende Freilassung ohne Anklage festgehalten worden.
Quelle
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