- Kapitalismus pur - der Preis für Angebot und Nachfrage - Ghandi, 24.01.2002, 22:41
- Nicht wirklich, oder? - Zardoz, 24.01.2002, 23:55
- Re: Nicht wirklich, oder? - Taktiker, 25.01.2002, 00:06
- Re: Nicht wirklich, oder? - Zardoz, 25.01.2002, 01:57
- @Zardoz: Köstlich! Sie verblüffen mich immer wieder mit Ihren Antworten! (owT) - Galiani, 25.01.2002, 00:25
- Du bist aber leicht zu verblüffen! - Taktiker, 25.01.2002, 02:16
- Re: Nicht wirklich, oder? - Taktiker, 25.01.2002, 00:06
- Ach Ghandi - Galiani, 25.01.2002, 01:10
- Oh je oh je, galiani - Taktiker, 25.01.2002, 01:59
- Ach Galiani...Kapitalismus pur - der Preis für Angebot und Nachfrage - Uwe, 25.01.2002, 07:55
- Re: Freie Märkte schaffen? Dann: Staatsmonopole beseitigen! - dottore, 25.01.2002, 11:19
- Reproduktionslohn - Fürst Luschi, 25.01.2002, 15:22
- Re: Reproduktionslohn - dottore, 25.01.2002, 19:06
- Re: Reproduktionslohn - Fürst Luschi, 27.01.2002, 14:37
- Re: Reproduktionslohn - Euklid, 27.01.2002, 14:54
- Re: Reproduktionslohn - Fürst Luschi, 27.01.2002, 14:37
- Re: Reproduktionslohn - dottore, 25.01.2002, 19:06
- Reproduktionslohn - Fürst Luschi, 25.01.2002, 15:22
- Re: Freie Märkte schaffen? Dann: Staatsmonopole beseitigen! - dottore, 25.01.2002, 11:19
- Re: Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt immer - dottore, 25.01.2002, 10:39
- Bibel-2000 und Gandhi II. gesucht - Ghandi, 25.01.2002, 21:58
- Nicht wirklich, oder? - Zardoz, 24.01.2002, 23:55
Re: Reproduktionslohn
Hi Fürst!
>>Die Monopolisierung von"Arbeitserlaubnissen" ist das übelste Monopol, das es überhaupt gibt.
>Wenn Du unbedingt eine Revolution herbeizwingen willst, dann musst du genau dort ansetzten. Die ungleiche Eigentumsverteilung wird doch nur akzeptiert, weil es damit allen besser geht. Jetzt kommst Du daher und willst die (80%)Habenichtse auf ihren Reproduktionslohn drücken.
Die beziehen ihren Repro-Lohn dort, wo sie jetzt leben. Bestenfalls. In EU würden sie mehr verdienen - oder warum konnten erst die Italiener, dann die Jugoslawen und die Türken so viel Geld aus D in ihre Heimat überweisen?
Ich verstehe auch nicht, was das mit Eigentumsverteilung zu tun haben soll. Komischerweise kann ein EUler Eigentum (Grund & Boden) in den meisten Drittweltstaaten erwerben (Geheimtipp aktuell: Sansibar! 100.000 CHF für Haus plus 2 km Strand).
Er kann dort auch jederzeit Fabriken bauen und Leute beschäftigen. Dies geschieht zu höherem als dem Repro-Lohn, sonst käme niemand (Fabrikdisziplin usw.).
Die Frage ist doch nur: Geht der Unternehmer zu den Lohnarbeitern oder kommen diese zum Unternehmer? Wenn das erste möglich ist, warum nicht auch das zweite?
Im 19. Jh. gab es auch beides und es gab keinerlei Probleme.
- Die Unternehmer haben sich die Arbeiter gesucht (bestes Beispiel: Baden-Württemberg, flächendeckend kleine, feine Unternehmen)
- Die Arbeiter haben sich die Unternehmer gesucht (bestes Beispiel: Ruhrgebiet; warum gibt's dort so viele Tilkowski's, Nowottny's, Kowalski's?)
Nimm das ganze Auswanderungs-Einwanderungsphänomen. Die Schweizer zogen jahrhundertelang, z.B. in die Lombardei. Das hat die nicht kaputt gemacht. Die Iren nach Amerika, es blühte und gedieh. Warum darf das heute nicht so sein?
Es handelt sich um eine Arbitrage mit dem berühmten <font color="FF0000">"Katallaxie-</font>Phänomen", das Hayek bei solchen Prozessen noch und noch beschrieben und abgeleitet hat (katallaxein = griech. = vermehren aus sich selbst heraus): denen die zuwandern geht es besser und das ohne es denen die dort sind, schlechter geht. Im Gegenteil, Zug um Zug ging's denen auch immer besser.
Die Leute, die arbeiten, wollen arbeiten und nicht in die soziale Hängematte fallen und schmarotzen. Wenn das nicht mehr zu verhindern ist, können wir sowieso einpacken. Jedem ein"Grundeinkommen" und fertig ist die Ewig-Rezession. Wer arbeitet, schafft Wohlstand, egal wie was dann verteilt wird. Es kann deshalb nie"zu wenig" Arbeit da sein.
Zu wenig Arbeit kommt nur (und sich selbst beschleunigend), wenn und nachdem zu wenig gearbeitet wird und wurde.
Wir dürfen also nicht von Zuständen (Lohndifferenzen) ausgehen, die so sind und weil sie so sind, immer so bleiben werden.
>Das gibt Ärger. Es sei denn, Du hast vorher noch eine grosse Landreform auf der Agenda. Aber selbst dann.
Natürlich gibt es Ärger. Mit den Gewerkschaftsbossen, die ihr Monopol (und ihre 300.000-€-p.a.-Jobs) verteidigen wollen. Aber das muss leider weg, sonst reiten wir uns immer tiefer in den Sumpf.
>Kann nicht dein Ernst sein. 1 Million Privat-Masseusen bringen 10 Millionen als Anhang mit, die von den Habenichtsen über die Sozialversicherungen mit durchgefüttert werden.
Vom"Anhang" ist überhaupt keine Rede gewesen. Das"Nachzugsalter", möglichst bis 80, schaufelt doch die Probleme überhaupt erst rein. Dann hast Du jede Menge Leute, die gleich wieder beim Sozialamt rumhängen (bei der Sozialversicherung nicht, da sie keinen Anspruch haben). Nein. Zuerst geht's nur um den arbeitswilligen Arbeiter. Der schafft Sozialprodukt, schafft Einkommen, bringt Steuern und Sozialabgaben.
Also: Erste Stufe keinerlei Nachzug. Dann kann sich jeder in Ruhe überlegen, ob er kommt. Lange"familienpolitischen" Debatten helfen nicht weiter.
>Mit der Abschaffung von"Arbeitserlaubnissen" (um die es selber am wenigsten geht), wären wir deinem Traum einer weltweiten Anarchie wieder ein Stück näher.
Komisch. Früher gab's doch auch keine"Arbeitserlaubnisse" (und nur um die geht's) und es hat bestens funktioniert. Heinrich Heine kam ohne Arbeitserlaubnis nach Paris, Karl Marx kam ohne Arbeitserlaubnis nach London, Cockerill (Stahl) ohne solche nach Belgien, Hine (ebenfalls Engländer) nach Cognac. Ohne Arbeitserlaubnis erschienen die Deutschen Krug, Mumm, Bollinger, Taittinger in Rheims. Nur alle mussten arbeiten, weil es vom Staat nichts gab.
Warum dürfen nur Kapitalisten und das große Kapital von einem Land zum anderen ziehen dürfen und die Arbeit nicht? Damit wird doch von vorneherein eine Wohlstandsbremse eingebaut: Die Fat Cats überlegen hundert Mal hin und her, ob sie's wagen sollen (was dann Arbeit woanders schüfe). Der Arbeiter als"Produktionsfaktor" ist doch viel flexibler. Als"Azubi" bin ich acht Mal, als"abhängig Beschäftigter" in meinem Leben sieben Mal umgezogen. Als Unternehmer (also mit mir als"Kapital") nur drei Mal.
>Jegliche Politik wäre sinnlos, weil kleine Vorteile die sich eine Region erarbeitet (vorgeleistet) hat, sofort von Nomaden abgeschöpft wird.
Eine Region arbeitet nichts (wie auch der Staat nicht arbeitet). Die Menschen arbeiten. Und so leicht schöpfst Du die nicht ab - es sei denn über die bekannten staatlichen Konfiskationssysteme. Dann sind wir wieder beim altbekannten Staatsproblem, und da wir das offenbar niemals lösen können (so rum nicht und andersrum auch nicht):
Lasciate ogni speranza!
Das einzige, was noch steigen kann, ist die Fallhöhe, von der aus es dann in die Tiefe geht.
>Das gute alte Nomadentum - immer schön mobil und flexibel die fetten Ressourcen einkassieren wo sich auch gerade zeigen.
Indem ich arbeite, kassiere ich doch nicht ab! Wen denn?
>Wo bitte gehts zur nächsten Kuhherde die es lohnt abgemolken zu werden. Eine rechtliche Infrastruktur entwickeln um mit einer Eigentumsordnung die Basis für dauerhaften Wohlstand zu schaffen wird überflüssig.
Nein. Nochmal: Wen melkt denn der Arbeiter mit seiner Arbeit ab? Wem nimmt er sein Eigentum? Unser"Wohlstand" basiert außerdem auf Geldforderungsillusionen (heute wieder von überall her gespostet). In Forderungen aber kann niemals gespart werden.
Wenn mir aber zehn fleißige Polen ein Haus hochziehen und zehn fleißige Marrokaner es auch noch innen auskleiden - dann habe ich etwas. Eine perfekte private Kapitalbildung. Und nie mehr muss ich Miete zahlen.
>dottore, du zäumst das Pferd vom falschen Ende auf. Erst muss das Recht kommen - die Angleichung der Verhältnisse - dann gibt es die Arbeitserlaubnis(siehe EU).
So wird es niemals eine"Angleichung der Verhältnisse" geben. In der Dritten Welt haben wir bestenfalls kleine Mini-Wohlstandsinseln, um die Fabriken herum, zu deren Bau sich der Bessere-Verhältnisse-Inhaber schließlich doch vielleicht entschlossen hat. Der Rest bleibt in Stumpfsinn und lebenslanger Arbeitslosigkeit gefangen.
Bis es halt dann richtig kracht. Und so wie sich mir das Ganze darstellt, wird es richtig krachen.
>Das Du den Differenzgewinn kassieren willst versteh ich ja (Hier für indische Arbeitslöhne Leistung nachfragen dürfen willst).
Ich will überhaupt keine Differenzgewinne kassieren. Aber ich würde sofort jemanden als Hilfe beschäftigen. Wer würde dadurch in EU etwas verlieren, wenn ich mir wieder einen Ghanaer (wie schon einmal, leider hatte der keine"Arbeitserlaubnis" und musste verschwinden, schrieb noch jahrelang rührende Briefe) für 750 € p.m. auf die Hand beschäftige?
Das Geld gebe ich jetzt nicht aus, weil ich dafür sowieso niemanden kriege. Was passiert? Ich mache es halt notgedrungen selber und das Geld bleibt auf dem Konto. Mir ist nicht geholfen, dem Mann aus Ghana nicht, und sonst auch keinem.
>Hätt auch gern drei"Krankenschwestern" die sich im Schichtdienst um mich kümmern.
Die kriegst Du eben leider nicht. Egal ob Krankenschwester oder sonstige körperliche Hilfe. Ich habe zu Hause noch drei nichterwachsene Kinder. Eine Haushaltshilfe wäre also fabelhaft, von einer"Putzfrau" ganz zu schweigen. Gut bezahlen würde ich sie auch. Anfragen beim Arbeitsamt? Fast jeden Monat wieder.
Leider hat noch nie jemand auch nur angerufen, geschweige dass er vorbei geschaut hätte. Es hätte auch keinen Sinn, 2000 € im Monat auszuloben. Das würde zwar gern so mancher"Hochqualifizierte" verdienen. Aber weil er hochqualifiziert ist, würde er wiederum nie als Haushaltshilfe gehen.
Wir drehen uns also im Kreis, der Kreis wird enger, wird zum Punkt. Und ist dann weg.
Also: Ich bin ganz anderer Meinung als Du, was aber nicht bedeutet, dass meine Meinung besser wäre.
Gruß
d.
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