- Das Wort zum Wochenende - vom Heilslehrer - R.Deutsch, 26.01.2002, 11:58
Das Wort zum Wochenende - vom Heilslehrer
Lieber dottore,
auf meinen Satz:
Gold und Silber werden sich also im Verhältnis zu allen anderen Waren verbessern.
Schreibst Du:
Davon gehe ich auch aus, allerdings nur bei Gold. Aber ich kann es nur vermuten. Ich würde es nicht predigen:"... werden sich..."
und auf meinen Folgesatz:
Fazit: Du kannst mit Gold und Silber Deinen heutigen Zustand nicht nur halten sondern verbessern - relativ.
Was heißt denn"Du kannst"? Warum fügst Du nicht ein"wahrscheinlich" oder"vermutlich" dazu. Das würde alles viel glaubwürdiger machen. Außerdem, was heißt"heutig" - in Bezug auf was? Auf nächste Jahr? 10 Jahre? 50 Jahre?
Damit hast Du natürlich recht. Ich kann genauso wenig in die Zukunft blicken wie jeder andere hier. Wäre nicht das erste mal, dass ich mich im Hinblick auf die Zukunft irre, besonders was den Zeitablauf angeht. Das ist auch der Grund, warum ich prinzipiell keine Investments mehr eingehe, die an einen Zeitablauf gebunden sind (options, futures etc.).
Ich halte das zwar für eine Selbstverständlichkeit, die nicht ständig wiederholt werden muss. Gleichwohl bin ich Dir dankbar für den Hinweis, das meine Sprüche den Eindruck eines Heilspredigers erwecken. Muss wohl öfters"wahrscheinlich" und"vermutlich" einfügen - aber wird und werden hat halt mehr appeal.
Kurz noch zu einzelnen Punkten. Du schreibst:
alles wird so gepreist wie es gepreist wird - objektiv und für alle am Markt. Wir reden nicht von Manipulationen. Selbst wenn es sie gegeben hat (GATA) oder noch geben sollte, sind sie immer nur vorübergehend. You can't cheat forever.
Daraus kann ein Pro-Gold-Argument abgeleitet werden, muss aber nicht. Ich leite keins daras ab, aber das mag an meiner Blödheit liegen.
An den Manipulationen kann es wohl keinen Zweifel mehr geben, nach den klaren Aussagen von Greenspan, aber Du hast recht - nur vorrübergehend. Im Grunde ist es das gleiche Problem wie bei den Staatsschulden - also die Frage, wie viel Zukunft kann oder darf man vorwegnehmen. Darf eine Bank oder eine Goldmine fünf Jahresproduktionen vorausverkaufen? Warum nicht 10 Jahresproduktionen oder 100? Warum nicht das Gold im Meer jetzt schon verkaufen, obwohl es noch ein paar Jahre dauert, bis die Technologie da ist? Wo liegt die Grenze?"So liegt gesichert, als gewisses Pfand Unzahl vergraben Gut in Kaiserland" Man schätzt, dass etwa 7 Jahresproduktionen Gold vorausverkauft wurden und den Preis gedrückt haben - ist das Manipulation?
Interessant ist aber das Nachholargument - also müssen Gold und Silber die Inflation der letzten 20 Jahre noch nachholen? Natürlich gibt es da keinen Automatismus und Du hast recht, wenn Du schreibst:
"Bewertung" ist und bleibt immer subjektiv (wir hatten es schon oft genug). Einzige Möglichkeit: Die Bewertungen (subjektiv) bündeln sich, werden stärker und stärker und beeinflssen dann Handlungen (Goldkäufe) und steigern so den Preis. Dazu muss das"extrem unterbewertet" aber Millionen Menschen klar werden und nicht immer nur den immer gleichen, wenigen Tausend. Du weißt aber: Mit rationalen Argumenten kann man nie jemand etwas klar machen, der anderer Ansicht ist. Das macht alles oft so zäh und meistens sinnlos.
Ich (der Heilsprediger) denke und hoffe, das dieser Aufklärungsprozess in Gang zu bringen ist - zum Glück bin ich nur ein kleines Würstchen in der"Bewegung". Wenn man den Menschen jetzt erneut die Story verkaufen kann, dass der liebe Gott ein Buch diktiert habe, an das man sich halten müsse (Rückkehr des Mittelalters) indem man uralte Ängste mobilisiert, dann sollte es doch gelingen, auch das uralte Vertrauen der Menschen in Gold und Silber als Sicherheit wieder zu wecken. Aber Du hast recht - das läuft nicht über die Ratio. Deshalb muss man das fast erloschene Flämmchen der Freiheitssehnsucht anfachen - also Gold und Silber als Freiheitsmetall verkaufen - nicht als Gewaltmetall. Weiter schreibst Du:
Da muss ich mich wohl verlesen haben: (den Staat)"zunehmend zurückdrängen"? Zugenommen haben der Staatsanteil und die Staatsverschuldung, das ist es. Mit Geld, das ich nicht habe, kann ich alles"gut" machen. Man gebe mir nur die Erlaubnis, eine Zehn-Billionen-Dollar-Anleihe auflegen zu dürfen. Als"Deckung" biete ich gern den Blick aus meinem Fenster an.
Ich lese in den Zeitungen, der schnellstwachsende Sektor weltweit sei die Schattenwirtschaft, während die übrige Wirtschaft stagniert oder schrumpft. Das ist für mich das Rückdrängen des Staates. Wenn unsere Regierung intelligent genug wäre, würde sie die neuen Bundesländer zur legalen Schattenwirtschaftszone erklären. Neue Unternehmen können in den ersten 5 Jahren alles schwarz machen - keine Formulare, keine Lohnsteuer, nichts. Nach 5 Jahren kommt mal ein Beamter vorbei und bereitet gemeinsam mit dem Unternehmer den allmählichen Übergang zur Steuerzahlung in Höhe von 10% (wie in Honkong) in den nächsten 5 Jahren vor. Ansonsten natürlich keinerlei Subventionen mehr.
Schönes Wochenende
R
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: