- Die Demontage Amerikas - leibovitz, 28.01.2002, 11:05
- Re: Die Demontage Amerikas - Emerald, 28.01.2002, 11:47
- Re: Die Demontage Amerikas - black elk, 28.01.2002, 12:11
- Re: Die Demontage Amerikas - Euklid, 28.01.2002, 12:30
- Welche Pazifisten? - black elk, 28.01.2002, 12:56
- Re: Die Demontage Amerikas - Euklid, 28.01.2002, 12:30
- Re: Die Demontage Amerikas - leibovitz, 28.01.2002, 12:12
- Schwedens Aussenministerin: bush = dumm - leibovitz, 28.01.2002, 12:35
- Re: Die Demontage Amerikas - black elk, 28.01.2002, 12:11
- Re: Die Demontage Amerikas - Emerald, 28.01.2002, 11:47
Die Demontage Amerikas
Desmantelar a América
Die Demontage Amerikas
Nach dem 11. September und mit diesem Anlass hat der ehemalige CIA-Agent Oswald LeWinter einen portugiesischen Bestseller verfasst. Er lebt seit einem Jahr in Lissabon, unter anderem, weil eine Einreise in die USA nicht ungefährlich für ihn wäre. An sich ist er gebürtiger österreichischer Jude und konnte als Kind von seinen Eltern gerade noch ausser Landes gebracht werden nach dem Anschluss."Desmantelar a América" artikuliert die ersten Zweifel an der offiziellen Version der Terroranschläge, die LeWinter mit vielen Menschen in der Welt teilt.
Seit Fertigstellung des Buches, das nun bereits in der siebenten Auflage erscheint, wurde durch Recherche einiges zutage gefördert, das LeWinters meist in Frageform artikulierte Vermutungen untermauert. Die Frage, wer etwas getan hat, ist für jemanden, der mit dem Ablauf verdeckter Operationen und deren Verschleierung selbst betraut war, zweitrangig. Entscheidend ist auch nicht, ob irgendwo in der Kette zu den Hintermännern Osama Bin Laden auftaucht, sondern von wem es ausging und wer wusste und zuliess. Ein Hinweis sind dabei die im Buch dargestellten Beziehungen zwischen CIA und dem von der Agency aufgebauten pakistanischen Armeegeheimdienst ISI, welcher die Operationen mit den Mujahedin ausführte, die islamische Indoktrination gegen den bösen Sowjetkommunismus setzen sollten.
Auch die Mujadehin in Tschetschenien und auf dem Balkan sind keine autonomen"Freiheitskämpfer", sondern sind instrumentalisiert für die geostrategischen und wirtschaftlichen Interessen der USA, wozu wiederum Verbindungen zu Afghanistan und dem ISI gehören. Da KritikerInnen offizieller"Wahrheiten" gerne als Verschwörungsfans abgekanzelt werden, geht der Autor auch darauf ein. Er unterscheidet zwischen reinen Spekulationen, die gerade im Internet leicht verbreitet werden können, und ebenfalls im Web zu findenden gut untermauerten Argumentationen.
Dabei weist er darauf hin, dass Betrachtungsweisen niemals deckungsgleich sein können: jemand, der/die"Cover-ups" durch mediale Desinformation entwirrt und die wahre Geschichte dahinter findet, wird alles recht kompliziert sehen. Jene, die an der wahren Geschichte als Handelnde beteiligt sind, werden vielleicht einen Tag mit etwas beschäftigt gewesen sein, das andere mühsam hinter dem Schleier der Desinformation rekonstruieren müssen. LeWinter befasst sich im 9-11-Kontext auch mit den unvollständigen Passagierlisten der Flugzeuge und Remote Control-Systemen, die bei Entführungen eingreifen.
Unverständlich ist für LeWinter, dass die meisten Menschen in den USA nicht realisieren wollen, wie brutal und blutig die Aussenpolitik ihrer Regierungen verfolgt wurde, sodass es wahrlich genug Grund gibt, die Vereinigten Staaten zu hassen. Schliesslich war er daran etwa in Vietnam und Chile selbst beteiligt und hatte in Sachen"Oktober-Überraschung" 1980 zur Sabotage der Wiederwahl Carters als Präsident selbst Anteil und Einblick in Irangate und Co. LeWinter wehrt sich dagegen, dass den Ländern der"Dritten Welt" selbst die Schuld an ihrer Armut gegeben wird, denn schliesslich werden ihre Rohstoffe immer noch von den reichen Industriestaaten ausgebeutet. Die Regierungen dieser Staaten tätigen nicht grundlos kritisierte Militärausgaben, sondern sind mit Unruhen unter den Armen konfrontiert. Auch die Frage der Staatsverschuldung stellt sich anders, da diese Länder nicht noch mehr exportieren können, als sie bereits zum Nutzen des Westens tun.
Wichtig zur Beurteilung der Hintergründe von 9-11 ist der Ablauf der Präsidentenwahl 2000, wo einige ein massives Engagement der CIA zugunsten Bush vermuten. LeWinter schildert bei seiner Beschreibung andere Eingriffe der Agency in Wahlen und unterscheidet zwischen Staatsstreich und Putsch. Für Ersteres braucht es keine Panzer auf den Strassen, und es muss kein Blut fliessen. Es genügt, Regierungen zu infiltrieren und Gegner auszuschalten, was auch die Politik der CIA in vielen Ländern der Welt ist, wo nicht gewählt wird, wer nicht genehm ist - und wenn es doch passieren sollte, dann wird so jemand durch massive Desinformationskampagnen zur Diskreditierung schnell wieder entfernt.
LeWinter appelliert an das Verantwortungsgefühl der LeserInnen und an den kritischen Verstand. Dazu musste er selbst erst zurückfinden zu solch normalen Empfindungen von der üblichen Skrupellosigkeit jener Menschen, die im Schatten agieren und andere zu Marionetten machen. Oder, so ein im Buch zitierter CIA-Mann: was man bei den verdeckten Operationen mit anderen, Unschuldigen anrichtet, ist halt"Fallout", der ist nicht zu vermeiden. Im Buch wird auch eine Erklärung LeWinters an das portugiesische Parlament abgedruckt betreffend zum einen die Rolle der CIA bei der"Nelkenrevolution" 1974, dem unblutigen Ende der Diktatur, und beim Tod von Premierminister Francisco Sa Carneiro und Verteidigungsminister Adelino Amaro da Costa im November 1980 bei einem durch eine Bombe verursachten Flugzeugabsturz.
Die beiden Politiker hatten nämlich entdeckt, welche Rolle ihr Land beim Iran-Contra-Deal spielte, wo Waffen als"landwirtschaftliche Maschinen" über den Hafen von Setubal auf dem Schwesterschiff der Lucona, der Scheersburg, verschifft wurden. (Dieses Schiff wurde auch mal vom Mossad verwendet fürs israelische Atomprogramm, wohingegen die Lucona der Zapata von CIA-Chef George Herbert Walker Bush diente; Ã-sterreichs Anteil an Irangate war Noricum, und die mediale Berichterstattung zu beiden Skandalen war ein Cover up, an dem sich auch"Enthüllungsstars" in Journalismus und Politik beteiligten.)
In LeWinters Buch wird klar, welch einschneidende Veränderungen die Regierung Bush - besser George Herbert Walker Bushs vierte Amtszeit - binnen kurzem durchziehen konnte. Einschliesslich Druck auf europäische Staaten, ähnliche Gesetzesänderungen vorzunehmen und der erstmaligen Erklärung des Bündnisfalles der NATO. Dass Anlässe, deren Hintergrund bei genauerer Betrachtung nicht der offiziellen Version entspricht, zur Legitimation von Kriegen verwendet werden, ist in der Geschichte der USA des öfteren vorgekommen. Bush ist weit gekommen seit dem 10. September, als"Newsweek" noch Auszüge aus"The Accidental President" von David A. Kaplan veröffentlichte, und auch seit dem 11. September, wo die Demokraten eine Pressekonferenz zum Start ihrer Kampagne gegen die gestohlene Wahl 2000 ansetzten....
Text: Alexandra Bader
Infos: Verlag Publicacoes Europa-América, 901 Mem Martins, Est. Nacional 249, Apartado 8, europa.america@mail.telepac.pt
Unsere Berichte zu Krieg und Terror findet ihr hier im Überblick
quelle:
http://www.ceiberweiber.at/wahl1/desmantelaraamerica.htm
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