- Größte Telekom-Pleite der Geschichte - rodex, 29.01.2002, 10:37
- Re: Größte Telekom-Pleite der Geschichte - apoll, 29.01.2002, 10:49
- schlau - leibovitz, 29.01.2002, 11:10
- Kapitalismus... - Zardoz, 29.01.2002, 12:03
- Re: Kapitalismus... - Taktiker, 29.01.2002, 14:17
- Hallo Taktiker................. Re: Kapitalismus... - Galiani, 29.01.2002, 21:14
- Re: Kapitalismus... - Zardoz, 30.01.2002, 01:05
- Re: Kapitalismus... - Taktiker, 29.01.2002, 14:17
- Re: Größte Telekom-Pleite der Geschichte - apoll, 29.01.2002, 10:49
Re: Kapitalismus...
Hi Zardoz,
>...Oder ist die Planwirtschaft etwa daran gescheitert, daß sie immer genau richtig lag und deshalb zu wenig Verlust produzierte?
Die Planwirtschaft ist jüngst erst einmal nur gescheitert, weil sie mit einem Kapitalismusmodell konkurrieren mußte, welches sich in einer Welle 5 (vielleicht wars auch erst eine 3) befand. Hier verlor zuerst, wer im globalen Kreditwahn keine neuen Kredite bekommen konnte.
Vielleicht erweist sich ja ein planwirtschaftliches System als"attraktiver", wenn sich die"kapitalistische Welt", also die westlichen Gesellschaften in einer langandauernden 3welligen Abwärtsphase befinden?!
Ich vergleiche das z.B. im kleinen mit Arbeitgebern in der IT-Industrie (wo ich arbeite): Vor 2 Jahren wollte viele zu einem aufstrebenden"New Economy"-Unternehmen wechseln, weils dort viel bessere Incentives, Stock Options und das gewisse Laissez-faire bzgl. der Unternehmenskultur gab. Kein Wunder, diese Firmen wurden damals fett mit Geld beworfen.
Nachdem sich das ganze als größtenteils gehaltlos herausstellte und in Massen gefeuert werden mußte, ist heute jeder froh, bei einem konservativen, möglichst trägen IT-Unternehmen mit dem Background einer großen Mutter möglichst aus der sogenannten"Old Economy" zu arbeiten. So ändern sich die Zeiten und mit ihren die Parameter, was als"attraktiv" gilt.
Mit einem Wertewandel weg vom Konsum und weg von zu starker Dynamik aber verlieren die hochdynamischen kapitalistischen Systeme an Anziehungskraft. Wenn andere Werte als der schnelle Profit und die unbedingte Optimalität jedes Wirtschaftens an Bedeutung gewinnen, verblaßt der Kapitalismus.
Die Menschen picken sich gern die Rosinen heraus, und so wollte halt jeder bei der großen Welle-3-Party mitmischen und so viel am möglichst freien Markt teilhaben, wie es nur geht. Kontrahiert das ganze dann folgerichtig und wird auf seine eigentliche Größe reduziert, dann wollen alle die Sicherheit eines regulierten, trägen Systems.
Genauso wie bzgl. der Arbeitgeber in der IT-Industrie wechseln die Maßstäbe und man kann nicht per sé sagen, das eine sei grundsätzlich"besser" oder"mächtiger" oder"fortgeschrittener" als das andere.
Gruß!
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