- Ein Pfarrer und George Bataille-einfach schön, richtig besinnlich! - Holmes, 05.02.2002, 00:03
- Re: Ein Pfarrer und - ZEGG? Ist es das.. - Herbi, dem Bremser, 05.02.2002, 13:55
- Muß sich d. Ã-konomie mit d. Frage beschäftigen, wie 'Verschwendung' möglich ist? - Galiani, 05.02.2002, 15:30
Ein Pfarrer und George Bataille-einfach schön, richtig besinnlich!
Das Prinzip der Verschwendung
Verschwendung ist ein schillernder Begriff. Als ich den Titel am Freitag gedruckt auf dem Tagesplan gesehen habe, habe ich gemerkt, dass in mir einige Stimmen etwas dagegen haben, Verschwendung in einen positiven Zusammenhang mit Ã-konomie zu bringen. Man ist nicht gern ein Verschwender. Was man verschwendet, verschwindet, heißt es.
Ich bin hier (im ZEGG, Anm. d. Red.) Geschäftsführer seit 6 Jahren, mit mir ist seit diesem Frühjahr Cornelia Scheidl Geschäftsführerin. Ich habe daher ein besonderes Verhältnis zur Ã-konomie, vor allem zu unserer.
Lange habe ich gedacht, meine Tätigkeit hier habe mit meinem Innern eigentlich nichts zu tun, sondern ich sei im Dienst der Gemeinschaft auf einem Posten, der gemacht werden muss und auf den ich gut passe, weil ich Jura und etwas BWL studiert habe, mich mit Gesetzen und Bilanzen leidlich auskenne und das Vertrauen der Gemeinschaft habe.
Mittlerweile sehe ich das nicht mehr so. Die Ã-konomie hat so viel mit dem"normalen" Leben zu tun, mit meinem normalen Leben und dem Leben der Gemeinschaft, dass es sich lohnt, die Arbeit nicht nur als lästige Verbindung zur bürgerlichen Kultur zu erledigen, sondern richtig mit Geist und Herz zu füllen. Wir sind dabei, Grundlagen für eine Liebe frei von Angst zu entwickeln, freie Liebe, und ich denke, dass wir auch eine freie Ã-konomie brauchen, eine Ã-konomie frei von Angst.
Ich berichte aus meiner Gedankenwerkstatt. Realisierung und praktische Konsequenzen dieser Gedanken brauchen Zeit. Zuerst geht es mir darum, mein eigenes ökonomisches Denken zu hinterfragen und auf neue Gedankenmöglichkeiten zu kommen. Gleichzeitig möchte ich Gedanken zur Kreativität, die wir hier beim Pfingstcamp freisetzen, einweben. Dabei werde ich eher wie ein schnüffelnder Hund vorgehen als wie ein systematischer Wissenschaftler.
Als mir hier vor einigen Wochen die Möglichkeit geschenkt wurde, an Pfingsten einen Vortrag zu halten, wusste ich sofort, dass ich meinen Silvestervortrag ("Ã-konomie des Schenkens", Teil 1") fortsetzen will. Und wie um meinen inneren Gedankenmotor zu beschleunigen, habe ich angekündigt, zum Prinzip der Verschwendung zu sprechen. Der Gedanke kam mir, weil zu dieser Zeit im Frühling die Welt voller Verschwendung war, voll von Düften, Blüten, gelbem Blüten-
staub auf allem, Sonne, Wärme. Verschwendend, verausgabend, verschenkend. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten würde man bestimmt nur die Hälfte oder besser nur ein Drittel des Blütenstaubes ausliefern. Oder besser noch, gezielt ein paar Blüten befruchten und fertig. Aber alles planlos vollzustäuben, erscheint doch irgendwie wie rausgeschmissene Energie.
Gleichzeitig ist Pfingsten das Fest, an dem wir unsere Kreativkräfte am stärksten in Bewegung bringen. Dafür erschien mir auch Verschwendung ein schöner Begriff. Man verschwendet seine kreative Kraft in die Welt. Verschwendung ist eine Handlung ohne direkte Gegenleistung und ohne Effektivitätsgedanken. Für mich ist vor allem der Effektivitätsgedanke wichtig. Ich bin in meinen Lebensäußerungen, vor allem, wenn sie meine Herzensdinge betreffen, eher zurückhaltend, und der Gedanke, dass ich mich dabei verschwenden kann, hilft mir, immer wieder umzuschalten. Und die Erfahrung dabei ist, dass sich auch andere dann gerne veräußern.
Vor einigen Jahren bin ich auf ein Buch gestoßen, in dem ich eine positive Sicht auf Verschwendung gefunden habe:"Die Aufhebung der Ã-konomie" von George Bataille.
Batailles zentraler Gedanke ist, daß die Erde und alle ihre Lebewesen von der Sonne ein Übermaß an Energie erhalten, die irgendwie verausgabt werden muß. Aus seiner Sicht muß sich die Ã-konomie mit der Frage beschäftigen, wie das geschehen kann.
Dass Energie verausgabt werden muss, folgt daraus, dass Organismen nur in geringem Maße Energiespeicher sind. Viel mehr sind sie Fließgleichgewichte, in die Energie einströmt und die umgewandelte Energie abgeben. In unseren Körper z.B. füllen wir Nahrung rein und transformieren sie in Wärme und Fäkalien (den schneller vergänglichen Teil) sowie unseren Körper, unsere Organe (der Teil, der unsere Kontinuität ausmacht). Die Natur speichert so wenig, weil sie davon ausgehen kann, dass sie insgesamt ein Energiefluss ist, der seine Energienahrung von der Sonne bekommt.
Die Verausgabung erfolgt, laut Bataille, unter anderem dadurch, dass die Natur immer luxuriösere Lebensformen hervorbringt. Er benutzt luxuriös im Sinne von komplex, vielfältig, verfeinert; in dem Sinne, dass die Evolution Wesen hervor gebracht hat, die z.B. Beethovensonaten auf dem Klavier spielen können, was gegenüber einem Saurier eine sehr weitgehende Verfeinerung ist.
Auf diese Komplexität, diesen Luxus kommen wir später zurück.
Lust um der Lust willen hat in der Kulturgeschichte seit langem etwas Verbotenes. Vor allem unsere Religion ist ein Abbild davon - vom"im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen" im 1. Buch Mose bis zur Sexualmoral der katholischen Kirche, die nach wie vor den Sex nur zur Zeugung zulässt.
Nun ist die menschliche Tätigkeit aber nicht vollständig zu reduzieren auf Prozesse der Produktion und Reproduktion, und auch der Verbrauch, die Konsumtion muß in zwei verschiedene Bereiche aufgeteilt werden. Der erste Bereich umfaßt den für die Individuen einer Gesellschaft notwendigen Minimalverbrauch zur Erhaltung des Lebens und zur Fortsetzung der produktiven Tätigkeit, das ist die Produktion von Nahrungsmitteln, Kleidung, Maschinen, diese Seite gehört zum Produktions-/Reproduktionsbereich.
Der zweite Bereich umfaßt die unproduktiven Ausgaben: Luxus, Trauerzeremonien, Kriege, Kulte, Errichtung von Prachtbauten, Spiele, Theater, Künste, die von der Fortpflanzung losgelöste Sexualität. Sie stellen Tätigkeiten dar, die zumindest ursprünglich ihren Zweck in sich selbst besaßen. Das ist die Verausgabung, also eine Konsumtion, die der Produktion nicht unmittelbar dient.
Das ist der Kerngedanke der Verausgabung, der Verschwendung: der Zweck liegt in der Handlung selbst. Der Weg ist das Ziel. Das Ziel kommt nicht von außen, sondern liegt innen. Und der Handlung steht keine Gegenleistung gegenüber wie dem Produkt der Kaufpreis in der normalen Ã-konomie. Man nähert sich hier stark der Kunst, der Musik, dem Tanz, weil auch hier sich der Zweck in der Handlung erschöpft. Dass Kunstwerke in das ökonomische System eingegliedert werden, wenn sie fertig sind und es einen Markt für sie gibt, steht auf einem anderen Blatt.
Gestern in unserer Gruppe hat ein Mann gesprochen, der während der Achtundsechziger-Zeit 15 war, von den damaligen freiheitlichen Ideen begeistert in Kollektiven und Gemeinschaften gelebt hat und das Scheitern vieler der damaligen Ansätze am Widerspruch von Anspruch und Realität miterlebt hat. Seine Frage war, ob nicht eine Gemeinschaft auch nur ein Ablenkungsmanöver ist, um sich mit der eigenen Sinnfrage nicht auseinander setzen zu müssen. Wie ich unser Gemeinschaftsexperiment hier verstehe, besteht eine Gemeinschaft gerade aus Menschen, die ihren Lebenssinn gefunden haben oder dabei sind, ihn zu finden. Die Gemeinschaft hat die Aufgabe, die Einzelnen dabei zu unterstützen.
In einer solchen organischen Gemeinschaft steht jede und jeder am Platz eines Organs. Und was Organe zum Wohlergehen des Organismus beitragen, kann man getrost als Schenken bezeichnen. Das Herz schlägt nicht, damit es vom Magen etwas von den Nährstoffen abbekommt, der Magen verkauft seine Nährstoffe nicht meistbietend, sondern alle Organe stellen ihre Fähigkeiten selbstverständlich zur Verfügung, weil sie Teil des Organismus sind. Dass wir überhaupt unsere kontra-organischen ökonomischen Systeme aufbauen konnten, verdanken wir unserem jüngsten Organ, unserem neokortikalen Frontallappen hier im Kopf, in dem das reflektierende, projektive Denken seinen Platz hat. Dank dessen können wir uns zeitweise außerhalb der Schöpfung stellen und so tun, als seien wir die Chefs auf unserem Planeten. Gleichzeitig ist in unserem Frontallappen der Ort, wo wir die Weichen zu einer anderen Ã-konomie oder zu einer anderen Liebe stellen können, indem wir anders denken.
Wir kommen jetzt zurück zu Bataille. Wir hatten uns mit der Verausgabung, Verschwendung, dem Bereich der unproduktiven Ausgaben beschäftigt.
Bei diesen Ausgaben liegt der Akzent auf dem Verlust, der so groß wie möglich sein muß, wenn die Tätigkeit ihren wahren Sinn haben soll. Dieses Prinzip widerspricht zwar dem ökonomischen Prinzip der ausgeglichenen Zahlungsbilanz, hat aber nicht desto trotz erhebliche alltägliche Bedeutung.
Juwelen z.B. müssen nicht nur schön und glänzend sein - dann könnte man sie durch Imitate ersetzen - sondern erst das Opfer an Vermögen, das man zum Erwerb einsetzt, macht das Faszinierende eines Kolliers aus.
Die meisten Kunstwerke oder architektonisch herausgehobenen Bauwerke haben - neben den realen Herstellungskosten - ihren Wert durch die symbolische Verausgabung ehemals produktiver Werte.
Bei der Kreativität finden wir einen ähnlichen Gedanken: wir schätzen sie umso höher ein, je mehr von der Energie, der Leidenschaft des Künstlers durch sie sichtbar wird.
Bataille weist nun auf einen interessanten Punkt hin: Stellt man der Verausgabung die normale Produktion und den normalen Erwerb entgegen, dann sieht man, dass in der Geschichte Produktion und Erwerb zunächst immer der Verausgabung untergeordnet waren. Die Macht wurde von der verschwendenden Klasse (Adel, Klerus) ausgeübt, die breite Masse arbeitete für deren Verausgabungen (Lebenswandel, Bau von Schlössern, Kirchen, auch Kriege). Damit war das Energiegleichgewicht gewahrt, es bildeten sich kaum Ansammlungen von Betriebskapital.
Im Mittelalter änderte sich das. In den Städten entwickelten sich wohlhabende Handwerker und Kaufleute, das Bürgertum, das zwar auch den Kirchenbau unterstützte, aber dabei schon ökonomische Hintergedanken hatte. Eine Kathedrale war ein starker Anziehungspunkt auch für den Handel.
Zusätzlich kam durch den Ablasshandel und andere Unmoralitäten die katholische Kirche in Verruf und der Mechanismus des Mittelalters, in dem materieller Wohlstand z.B. von der Kirche aufgesogen und in Kathedralen, prächtige Messen und Kreuzzüge verwandelt wurde, stockte. Gleichzeitig verlor die Kirche ihre geistige Vorherrschaft und wurde Teil der weltlichen Händel und Machtkämpfe. So konnte Luthers Gedanke, den reinen - von ökonomischen Dingen und von der katholischen Kirche unabhängigen - Glauben wieder herzustellen und die weltliche Seite des Lebens von der spirituellen Seite stärker zu trennen, auf fruchtbaren Boden fallen.
Das Produktionskapital wurde dem Zugriff der Kirche entzogen, und den wohlhabenden Handwerkern und Händlern wurde selbst überlassen, wie viel sie mildtätigen (was für ein Wort) oder religiösen Zwecken spenden wollten. Die Kirchen wurden Zweckbauten, in denen der Kontakt mit Gott gepflegt wurde, um ihn zur Unterstützung der eigenen ökonomischen Tätigkeiten zu gewinnen. Ã-konomisches Wohlergehen wurde Beweis für den Segen Gottes, vor allem im schweizerischen Calvinismus.
Verschwendung oder sonstige Vergeudung von Geld und Produktionskapital wurde sozial geächtet und möglichst jede lustvolle Tätigkeit wurde in das Produktionssystem eingegliedert (heute z.B. Geschäftsessen, Fitness-Urlaub). Gleichzeitig wurde das Zinsverbot aufgehoben, und der merkantile Kapitalismus konnte sich entwickeln.
Der Reichtum verlor so seine zweckfreie Verwendung im Sinne einer heiligen Handlung mehr und mehr, er wurde ganz Teil des weltlichen Lebens, er konnte sich nicht mehr transformieren oder ausgleichen. Er sammelte sich und sammelt sich noch heute.
Nach Bataille braucht es Entladungen in Form von Kriegen, Börsencrashs, Katastrophen oder sonstigen Verschwendungen. Ich möchte andere, integrativere Möglichkeiten andenken und dabei zuerst bei uns anfangen.
Wozu sollen wir unsere überschüssige Energie verwenden?
Kreativ sein. Gut und schön, aber ich suche immer - bedingt durch meine eigene Lebensgeschichte: ich sollte nie Künstler werden - nach objektiven Maßstäben, an denen sich ein kreativer Akt messen lässt.
Und den habe ich in Batailles immer luxuriöseren Lebensformen, die aus dem Energieüberschuss entstehen, gefunden. In meinem Jargon bezeichne ich das als Komplexität.
So wie die Natur keinen Abfall kennt, sondern nur Rohstoffe, so ist ihre Verschwendung nicht sinnlos, sondern Voraussetzung für ihr Vorhaben. Das Vorhaben der Evolution ist, immer komplexere Informationssysteme zu schaffen.
Komplex heißt, dass die Informationssysteme immer mehr Informationen aufnehmen, verarbeiten und kommunizieren können. Wenn wir Gemeinschaften aufbauen, bauen wir auch komplexere Informationssysteme auf, sozusagen die Weiterentwicklung der Einzelwesen zu Organismen.
Komplexität für eine Gemeinschaft heißt z.B., dass man die widerstreitenden Interessen der Einzelnen und der Gemeinschaft zum Ausgleich bringen muss. Es ist wie bei Hegel: These - Antithese - Synthese. Die Energie kann hier dafür eingesetzt werden, um die eigene Sache kreativ zu vertreten oder die Sache der Gemeinschaft voll zu unterstützen. Komplexität erfordert viel Kommunikation, und diese braucht viel kreative Energie, gerade in der Gemeinschaft. Verausgabt man sich da nicht, kommt es zum Stau, und an irgend einer Stelle platzt man dann. Wie gesagt, wegen der Komplexität muss man für die eigene Sache gehen UND gleichzeitig die Sache der Gemeinschaft im Auge haben, denn wenn man NUR für die eigene Sache geht, ist das zu wenig komplex, nämlich ein Egotrip. Das ist nicht moralisch verwerflich, aber evolutionär unvernünftig. Das gilt genau so, wenn man nur für die Gemeinschaft denkt. Gemeinschaft braucht starke Individuen.
Man kann mit diesem Grundgedanken der Komplexität einzelne Themen darauf hin prüfen, wie sie aus evolutionstheoretischer Sicht betrachtet werden sollten. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass diese Gedanken einer eingehenden Forschung bedürfen und dass ich hier sozusagen aus dem gesunden Menschenverstand heraus argumentiere im vollen Bewusstsein dessen, dass unser gesunder Menschenverstand bisweilen völlig falsch liegt.
Also:
z.B. Artenvielfalt muss erhalten werden, weil sonst die Komplexität abnimmt. Geringe Komplexität steigert die Anfälligkeit für Krankheiten, geistig für Ideologien. Hierin liegt die riesige Gefahr der Umweltzerstörung, der Monopolisierung von Wissen und Wirtschaftsmacht, der Vereinheitlichung des Saatgutes, der Vereinheitlichung unserer Kultur. Wir müssen dafür sorgen, dass die Vielfalt erhalten bleibt bzw. wieder zunimmt. Wir müssen schon aus evolutionstheoretischen Gründen heraus finden, was wir z.B. wirklich denken, weil es im Biotop auf das ankommt, was jeder Einzelorganismus tut, nämlich dass er seine Aufgabe erfüllt. Aus unserer Kommunikation über unsere wirklichen Bedürfnisse und Sehnsüchte können wir Kultur aufbauen, die mit uns etwas zu tun hat und nicht den normalen Stereotypen folgt. Die Vielfalt ist uns abtrainiert worden, viel davon in der Schule, wo wir das kulturell einheitliche Denken und Verhalten gelernt haben. Wir halten Vielfalt manchmal kaum noch aus, weil wir schnell das Gefühl haben, uns zu verlieren oder den Überblick. Weil wir unseren wahren Kern kaum kennen und uns viel mehr nach den Blicken der anderen richten als nach unserem Bild, sind wir sehr anfällig für Sollwerte von außen. Gleichzeitig wehren wir uns instinktiv dagegen, sind trotzig und lassen uns eigentlich gar nichts sagen.
Für diese Konkretisierung der Artenvielfalt in Gestalt der eigenen Person ist Gemeinschaft Voraussetzung. Man muss von vertrauten Menschen wahrgenommen und gespiegelt werden, damit man sich selbst besser wahrnehmen kann. Gemeinschaft ist jede Art von Zusammenkommen, vom Freundeskreis bis zur Lebensgemeinschaft.
Vielfalt bedeutet auch, dass man einige Energie darauf verwenden sollte, hinter Konflikte zu schauen, um sie lösen oder integrieren zu können, bevor man die missliebigen Zeitgenossen weg schicken will. Wenn sie ein bestimmtes Thema verkörpern - wovon man ausgehen kann - dann wird sich das Thema nicht durch Rausschmiss lösen lassen, sondern an anderer Stelle wieder auftauchen.
Ebenso ist es im Sinne der Komplexität nicht sehr sinnvoll, in Begriffen von WIR und IHR oder WIR und DIE zu denken. Ich bin zwar entschieden gegen die fürchterlichen Auswüchse des Kapitalismus wie Kinderarbeit in der sogenannten dritten Welt - als lebten wir nicht in einer -, aber ich werde nicht antreten, den Kapitalismus oder seine Protagonisten zu beseitigen oder ihnen als Feind gegenüber zu treten, sondern Kommunikation und Integration ist gefragt. Ich bitte alle, die Kontakte z.B. in interessante Wirtschaftskreise haben, mit uns, Kontakt aufzunehmen. Wir brauchen heute Gespräche quer durch Konzerne und Alternativprojekte, um uns gegenseitig die Meinung zu sagen, zuzuhören und beim Wandel zu unterstützen. Ich denke zur Zeit ein Treffen an, das ähnlich der Treffen von Scilla Elworthy, die Friedensaktivisten und Atomraketenverwender zum gegenseitigen Kennenlernen und Zuhören zusammengebracht hat, zur Ã-konomie gehen soll. Dort könnten sich Manager und Banker mit Menschen aus Gemeinschaften und aus alternativen Wirtschaftskreisen treffen.
Zum Schluss: Teilhard de Chardin, ein Jesuitenpater, hat den Gedanken der Integration so benannt: Höheres Sein ist umfassenderes Vereint Sein.
Von der Ã-konomie des Schenkens leite ich nun über zur Ã-konomie des Zeggs. Ich lade euch ein, nach etwas Musik am Fundraising teilzunehmen. Das Zegg braucht finanzielle Unterstützung durch die Menschen, die es nutzen, in Form von geliehenem Geld, man kann uns aber auch etwas schenken. Fundraising ist immer ein interessanter Energievorgang, daher bleibt da, auch wenn ihr glaubt, nichts beitragen zu können oder zu wollen, womöglich kommt ihr auf neue Ideen für eigene Vorhaben.
Danke und Amen
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