- Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - dottore, 06.02.2002, 11:59
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Elliott-Waves, 06.02.2002, 12:20
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Euklid, 06.02.2002, 13:01
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Taktiker, 06.02.2002, 13:13
- Re: Deswegen mag ich ja Soldaten auf Brücken... - LenzHannover, 07.02.2002, 21:14
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Taktiker, 06.02.2002, 13:13
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - noch ein paar gedanken - mat, 06.02.2002, 13:13
- Aufklärung vs. Internet - beni, 06.02.2002, 13:21
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Giraldus, 06.02.2002, 13:21
- Ghettoisierung - Taktiker, 06.02.2002, 13:42
- Zur deutschen Medienvielfalt möchte ich anmerken - black elk, 06.02.2002, 13:48
- Re: Ghettoisierung - PuppetMaster, 06.02.2002, 14:03
- Re: Ghettoisierung - Taktiker, 06.02.2002, 14:08
- Ghettoisierung - Taktiker, 06.02.2002, 13:42
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Popeye, 06.02.2002, 13:29
- Ketchup - Taktiker, 06.02.2002, 14:01
- Re: Ketchup - mat, 06.02.2002, 14:09
- Ketchup - die nächste - Taktiker, 06.02.2002, 14:23
- Re: Ketchup - die nächste - Campo, 06.02.2002, 17:41
- Re: Ketchup und Grüne Knollenblätterpilz / Informationen vs. Desinformationen - Uwe, 07.02.2002, 22:47
- Re:.. Grüne Knollenblätterpilz - etwas gelb der grüne KP ;-) - nereus, 07.02.2002, 23:34
- @nereus, eine kurze Anwort mit 'Nachsatz'... ;-) - Uwe, 08.02.2002, 09:19
- Re: kurze Anwort mit 'Nachsatz' - alles klar Uwe und Danke für den Nachsatz ;-) (owT) - nereus, 08.02.2002, 09:53
- @nereus, eine kurze Anwort mit 'Nachsatz'... ;-) - Uwe, 08.02.2002, 09:19
- Re:.. Grüne Knollenblätterpilz - etwas gelb der grüne KP ;-) - nereus, 07.02.2002, 23:34
- Ketchup - die nächste - Taktiker, 06.02.2002, 14:23
- Re: Ketchup - mat, 06.02.2002, 14:09
- Ketchup - Taktiker, 06.02.2002, 14:01
- Interessante Gedanken... - Zardoz, 06.02.2002, 13:33
- Re: Kraft der Aufklärung - R.Deutsch, 06.02.2002, 13:35
- Hochachtung!! - Holmes, 06.02.2002, 13:44
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - PuppetMaster, 06.02.2002, 13:52
- Re: Das Zeitalter der Unschuld ist endgültig vorbei - André, 06.02.2002, 14:09
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - Diogenes, 06.02.2002, 14:18
- Re: GRUNDSÄTZLICHES von dottore - Wal Buchenberg, 06.02.2002, 14:32
- Die vielen Antworten beweisen, dass der Beitrag nicht zu deinen besten zählt ;-) (owT) - Wal Buchenberg, 06.02.2002, 16:22
- Re: Ich bin nicht Gott, darf meine Unsicherheiten also darlegen. Dank an ALLE! (owT) - dottore, 06.02.2002, 22:35
- Das Zeitalter der Verklärung - Knallfrosch, 06.02.2002, 16:31
- Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES - mguder, 06.02.2002, 17:26
- Re: Trotz Gesetz = Rechtsfrei, da kein ausreichendes Geld?!!! (owT) - LenzHannover, 07.02.2002, 21:39
Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES
Hi,
seit längerem mache ich mir Gedanken darüber, was es mit dem Internet und seiner Funktion in der heutigen Zeit letztlich auf sich hat.
Auf den ersten Blick erscheint es eine"Errungenschaft" zu sein, da sich weltweit jeder und das für kleines Geld oder fast kostenlos über alles informieren kann, was ihn interessiert oder was er wissen will. Ich habe in dem kleinen Städtchen Flores in Guatemala, wo nun wirklich keine Reichen hausen, allein drei Internet-Cafés besucht, die rege genutzt wurden und dies nicht etwa nur um e-mails zu verschicken.
Da Informationen in lesbarer und nicht bloß hörbarere die Eigenschaft haben, prima vista zu wirken und insofern - ähnlich wie das"gedruckte Wort - eine A-priori-Glaubwürdigkeit besitzen, kann das Internet sowohl als ein Mittel zur Erhöhungen des weltweiten Objektivitätsgrades genutzt werden, aber auch als Gegenteil dazu.
Das sich Beiträge und Seiten ("Auftritte") ebenfalls fast kostenlos fabrizieren lassen, ist das Internet per definitionem auch ein ideales Instrument für jegliche Form der Manipulation, was noch dadurch verstärkt wird, dass mit optischen Anreizen und"Schönheit" gearbeitet werden kann. Bilder und gefälschte Bilder bzw. Grafiken sind nicht zu unterscheiden.
Dies war bei den bisher üblichen Verbreitungsmöglichkeiten von Informationen etwas anders. Ein Buchautor muss sich mit seinem Lektor auseinander setzen. Der Journalist hat einen Redakteuer, dieser wiederum einen Chefredakteuer, dieser wieder einen Verleger, was zwar nicht bedeuten muss, dass die Nicht-Internet-Informationen nicht manipulierbar wären, aber es ist schwieriger, da umständlicher.
Außerdem weiß der traditionelle Informationskonsument nach kurzer Zeit, was ihn erwartet. Er wird vom C.H. Beck-Verlag keinen Nackedei-Kalender offeriert bekommen, von der FAZ keine Aufruf zur Verstaatlichung der Schlüsselindustrien oder von der taz keine Recherchen über das Privatleben von grünen Politikern.
Dies ist beim Web ganz anders. Es ist schon bei der Informationsaufbereitung unkritischer, es fehlen jedwede"Filter" (was zunächst ein großer Vorteil ist, aber sehr schnell auch missbraucht werden kann). Überdies ist es ein erheblich rechtsfreierer Bereich als etwa Zeitungen, bei denen es viele Sanktionsandrohungen gibt (Gegendarstellung, Widerruf), auch wenn sich ein Schadensersatz-Bereich gebildet hat, den die Seitenbetreiber aber durch die bekannten Haftungsausschluss-Hinweise unschwer aushebeln können und aushebeln.
Im Internet kommen natürlich auch jene zu Wort, die in den bisherigen Informationsmedien keine Auftrittschance hätten. Auch dies ist zu begrüssen, zumal es Hinweise auf die herkömmliche Medienpraxis gibt (und deren"Tunnelblick").
Was die Auftritte selbst taugen (im Sinne einer wie auch immer zu definierenden Objektivität), ist allerdings kaum zu beurteilen, vor allem nicht in Diskussionsforen, da es dort mehr auf die Kunst ankommt, die Behauptungen in rhetorisch überlegener Form zu servieren bzw. nur oft genug zu wiederholen, bis sie dann beim User endlich"sitzen".
Das Medium Internet hat überdies jene Begleiterscheinungen der bisherigen Informationsquellen übernommen (z.B. Werbung,"Schönung"), die diese schon unappetitlich machten, man schaue sich nur die Auftritte bekannter Namen an.
Im Kern aber ist des Internet ein ideales, weil ungeheuer mächtiges Mittel, um Strategien zu entwickeln, die bestimmte Ziele verfolgen und sich dabei des Mittels der Desinformation bedienen.
Da - außer den"Strategen" (falls es sie überhaupt gibt, was auch niemand beurteilen kann) - niemand freilich wissen kann, welches die Ziele sind, ob es ein oder mehrere Ziele gibt, ob Contra-Strategien nicht in Wirklichkeit Pro-Strategien sind oder eine Abfolge von Pro- und Contra-Strategien, wird der User mehr und mehr desinformiert, wobei sogar"richtige" Informationen den Zweck der Desinformation verfolgen können.
Zum Schluss wissen in bestimmten Bereichen alle User zugleich alles - und nichts.
Wer will wissen, ob die GATA in Wirklichkeit nicht ein Werkzeug der Anti-Goldfraktion ist?
Wer will wissen, ob die Amerikaner nicht in Wirklichkeit wollen, dass möglichst viele Menschen glauben, sie hätten das WTC selbst vernichtet?
Wer will wissen, ob jemand daran ein Interesse hat, dass möglichst viele Weltverschwörungstheorien in einer widerlegbaren Form aufgetischt werden, um irgendwelche Ziele umso leichter verfolgen zu können?
Wer will wissen, ob eine Diskussion über den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems nicht dazu dienen soll ihn zu verhindern oder erst Recht und noch schneller herbeizuführen?
Ich glaube in der Tat, dass wir uns in einem neuen Zeitalter der kompletten Desinformation befinden und dies ist genau konträr zu dem, was vor 250 Jahren die"Aufklärung" war.
Auch Enttarnungen von Strategien können als bewusst beabsichtigte Zwischenschritte zur Tarnung ganz anderer Strategien dienen. Selbst die Enttarnung aller Strategien könnte ihrerseits wieder eine Strategie sein, die sich dann nicht mehr enttarnen ließe. Auch sind jederzeit Strategie-Wechsel möglich.
Jede Information kann zu jedem Zweck genutzt werde: zur Information selbst, zum Verdecken einer anderen, zum Verfälschen dieser oder einer weiteren, zum Verdecken/Verdrehen der ersten Information, usw.
Selbst zunächst abstrus erscheinende Sachverhalte können sich am Ende als komplett richtig herausstellen. Und je öfter solche Dinge passieren, umso leichter ist es dann auch abstruse Sachen ins Web einzuführen, die abstrus sind und bleiben und die dennoch als richtig angesehen werden.
Hinzu kommen Unmengen von gefälschten Daten und Fakten und dies sogar von an sich glaubwürdigen, da"amtlichen" Quellen.
Am Ende bleibt vollständige Ratlosigkeit, weil sich auch nichts mehr konkret auf Irgendetwas zurückführen lässt und die Absichten aller aktiv und passiv Beteiligten im Dunkeln bleiben. Es gibt keinerlei"Wahrheiten" mehr, keine Objektivitäten, die nicht Subjektivitäten wären und keine Subjektivitäten, die sich nicht den Anschein von Objektivitäten gäben.
Dies zerstört jegliche Strukturierung eines Miteinanders und lässt nur noch Unmengen Einzelner in völliger Verwirrung zurück.
Und nichts lässt sich leichter manipulieren als Verwirrte. Wobei obendrein Sinn, Zweck oder Ursprung der Manipulation auch nicht mehr zu erkennen sind. Alles ist richtig, nichts ist richtig.
Aber vielleicht soll auch manipuliert werden, damit jegleiche Manipulation eingestellt wird? Oder es wird gar nicht manipuliert und die durchscubaren Manipulationsversuche dienen nur dem Zweck, die optimale Manipulationsstrategie zu entwickeln? Auch der größte Manipulationsstratege müsste mit dem ihm noch nicht so vertrauten Instrument des Webs erst"üben". Jede neue Waffe braucht eine"Einarbeitungszeit" (siehe Militärgeschichte).
Das Web kann genauso gut als Instrument zur Machtmaximierung (Weltdiktatur) genutzt werden wie zur Machtminimierung (Weltanarchie). Beides kann sich obendrein ergängen: Erst Anarchie, dann Diktatur. Oder erst Diktatur, dann Anarchie.
Die Auflösung dessen, was einmal als"gemeimsame Basis" oder"gemeinsamer Nenner" genannt werden konnte, wird allumfassend und dem Einzelnen bleibt nur noch der völlige, beziehungslose Zynismus, ein Solipsismus, wenn nicht ein Abtauchen in freiwilligen Autismus.
Je länger man über das alles nachdenkt, umso lächerlicher und zugleich gefährlicher kommt einem alles mit dem Web Zusammenhängende vor.
Dem Web auszuweichen geht auch nicht, da man sich dann der Möglichkeit entkleidet, seine immensen Vorteile zu nutzen. Wenn es denn überhaupt noch Sinn macht, irgendwelche Vorteile zu nutzen. Denn vielleicht steckt dahinter auch eine Strategie, nämlich die, den Vorteilnehmern wenig später die Früchte ihrer Vorteilsnahme zu nehmen, dieses wiederum zum Vorteil anderer?
Ein junger Freund von mir (Volontär) wurde in den letzten Wochen zwei Mal von verschiedenen Leuten auf dieses Forum hier angesprochen (Tendenz lobend, was auch Verstellung sein kann). Die Ansprechenden wussten nicht, dass der junge Mann das Forum kennt (Nichtposter). Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Gruß
d.
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