- Strategic Alert - dira, 07.02.2002, 20:09
Strategic Alert
kleiner Ausschnitt:
General Eitams âEndlösungâ
Die EnthĂŒllung, daĂ die IDF das Vorgehen der Nazis bei der Vernichtung des Warschauer Gettos studieren, löste in Israel heftige Reaktionen aus. EIR sprach mit Raâanan GISSEN, dem Sprecher von MinisterprĂ€sident Ariel SCHARON. Auf die Tatsache angesprochen, daĂ Taktiken der Waffen- SS fĂŒr MaĂnahmen in den besetzten Gebieten studiert werden, sagte Gissen: âEs wĂ€re LEGITIM, zu studieren, wie man mit diesem Problem umgeht.â Dagegen soll Minister Dan MERIDOR von der Zentrumspartei auĂer sich gewesen sein, als er hörte, daĂ Offiziere von den Nazi-Kriegsverbrechen âlernenâ wollen.
Dennoch entwarfen Reserveoffiziere unter Brigadegeneral (Res.) Effi EITAM einen âsicherheitspolitischen Planâ zur Wiederbesetzung der PalĂ€stinensergebiete und Zerschlagung der PalĂ€stinensischen Autonomiebehörde (PA).
Haâaretzberichtete am 31.1., der âEitam-Planâ sei Scharon bereits vorgelegt worden.
Der Plan umfaĂt u.a. eine GroĂinvasion palĂ€stinensischer StĂ€dte, um sie von Terroristen und Waffen zu âsĂ€ubernâ. Nach der Zerschlagung der PA sollten die Gebiete von der israelischen Armee verwaltet werden. Dies alles könne âinnerhalb einer Wocheâ geschehen. Israel sollte dann einseitig erklĂ€ren, es werde im Gebiet westlich des Jordan nie wieder eine andere SouverĂ€nitĂ€t auĂer seiner eigenen dulden.
In dem Zusammenhang soll der Sturz der haschemitischen Monarchie in Jordanien gefordert und Jordanien zum âpalĂ€stinensischen Staatâ erklĂ€rt werden. Eitam hat auch die Vertreibung der Bevölkerung des Gazastreifens in Richtung Sinai befĂŒrwortet. Der âEitam-Planâ fordert zudem, militĂ€risch aggressiv gegen die ânukleare Bedrohungâ durch den Iran vorzugehen â falls die USA es nicht tun.
Israelische Soldaten verweigern Dienst in den besetzten Gebieten
Bisher 111 israelische Reserveoffiziere und -soldaten haben einen Brief unterzeichnet, worin sie erklĂ€ren, daĂ sie sich weigern, weiter in den besetzten Gebieten Dienst zu tun. In dem Brief heiĂt es: âUns wurden Befehle und Anweisungen erteilt, die nichts mit der Sicherheit unseres Landes zu tun hatten, und deren einziger Zweck es war, die israelische Kontrolle ĂŒber das palĂ€stinensische Volk festzuschreiben.â
Die in den besetzten Gebieten erteilten Befehle âzerstören alle Werte, die wir verinnerlicht haben, als wir in diesem Land aufwuchsen... Der Preis der Besatzung ist der Verlust des menschlichen Charakters der IDF und die Korrumpierung der ganzen israelischen Gesellschaft.â Die Siedlungen seien illegal und mĂŒĂten aufgegeben werden. âWir werden diesen,Siedlungskriegâ nicht weiter mitmachenâ, erklĂ€ren die Reservisten. âWir werden nicht mehr auĂerhalb der Grenzen von 1967 kĂ€mpfen, nur um andere zu beherrschen, zu vertreiben und eine ganze Bevölkerung in den Hunger zu treiben und zu demĂŒtigen.â
Generalstabschef Shaul MOFAZ reagierte ungewöhnlich scharf und warf den Soldaten âpolitische Motiveâ vor. Er erklĂ€rte im MilitĂ€rrundfunk: âWenn das so ist, ist das keine abweichende Meinung, sondern eine ernstzunehmende REBELLION, worauf die FĂŒhrung des Landes reagieren muĂ.â Mofaz ordnete an, alle Unterzeichner des Briefes zu VERHĂ-REN und die Offiziere ihres Kommandos zu entheben. Und Scharons Sprecher Raâanan GISSEN sagte gegenĂŒber EIR: âWenn sie den Dienst nicht antreten, wenn sie einberufen werden, mĂŒssen sie sich vielleicht vor dem Kriegsgericht verantworten.â
Viele Unterzeichner gehören Eliteeinheiten wie FallschirmjĂ€gern an, und viele sind kampferprobte Veteranen. Der frĂŒhere Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Beth, Ami AYALON, unterstĂŒtzte sie in einem Fernsehinterview: âIch fĂŒr mein Teil denke, daĂ zu wenige Soldaten derartige Befehle verweigern. Zum Beispiel ist [der Befehl], auf einen unbewaffneten Jugendlichen zu schieĂen, offensichtlich illegal.â
Deutsche Politiker brechen Tabus
Nach der Welle von Kritik an Israel bei der jĂŒngsten EUAuĂenministerkonferenz brachen mehrere fĂŒhrende deutsche Politiker nach 50 Jahren das Tabu, Israels Politik gegenĂŒber den PalĂ€stinensern ernsthaft zu kritisieren. Zuvor war in Israel der Skandal um das âStudium der Methoden der Waffen-SS im Warschauer Gettoâ in den IDF aufgebrochen, und MinisterprĂ€sident Ariel SCHARON hatte öffentlich erklĂ€rt, er wĂŒnschte, Jassir ARAFAT wĂ€re bei der israelischen Invasion des Libanon 1982 getötet worden.
Der auĂenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl LAMERS, erklĂ€rte gegenĂŒber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: âDie gegenwĂ€rtige Politik Israels, die mit unserer Vorstellung von der Achtung der Menschenrechte in vielen FĂ€llen nicht mehr vereinbar ist, diskreditiert den Westen und seine Ordnung.â Der auĂenpolitische Sprecher der SPD ERLER kritisierte, daĂ Scharon von Arafat fordere, gegen die palĂ€stinensischen Terroristen vorzugehen, ihm aber gleichzeitig alle Mittel dazu nehme.
Die Zerstörung palÀstinensischer Infrastruktur sei katastrophal, und Scharon sei Argumenten nicht lÀnger zugÀnglich, so Erler. Der SPD-Nahostexperte MOOSBAUER bezeichnete Scharons Politik als Rache und Vergeltung ohne jegliche politische Perspektive. Israel zerstöre mutwillig deutsche Investitionen in den PalÀstinensergebieten.
Lamers sagte ĂŒber das Tabu jeder Kritik an Israel, egal was Israel tue: âWenn festzustellen ist, daĂ die Kritik an der israelischen Politik quer durch alle Fraktionen des Bundestages, aber auch in weiten Teilen der Bevölkerung wĂ€chst, stellt sich die Frage, ob es richtig ist, an diesem Tabu festzuhalten.â
Lamers begrĂŒndete dies: âWir dĂŒrfen nicht durch unser Schweigen â aufgrund unserer Schuld in der Vergangenheit â uns weiter schuldig machen. Das wĂ€re geradezu tragisch.â Moosbauer forderte eine Aussprache ĂŒber Nahostpolitik im Bundestag, das Parlament könne es sich nicht lĂ€nger leisten, zu schweigen.
Koizumi entlĂ€Ăt AuĂenministerin Tanaka
Die Entlassung von AuĂenministerin Makiko TANAKA könnte sich bald als schwerer politischer Fehler des japanischen MinisterprĂ€sidenten Jinichiro KOIZUMI erweisen. Tanaka hat die stĂ€rkste politische Basis aller Kabinettsmitglieder, und laut Umfragen ist die politische UnterstĂŒtzung fĂŒr Koizumi, die durch den Wirtschafts- und Finanzcrash bereits im Sinken begriffen war, durch die Entlassung weiter geschwĂ€cht. Makiko Tanaka ist die Tochter des frĂŒheren MinisterprĂ€sidenten Kakuei Tanaka, der 1972 die Beziehungen zu China erneuerte und allgemein eine unabhĂ€ngigere AuĂenpolitik anstrebte. Er stĂŒrzte ĂŒber politische Skandale, bei denen Henry Kissinger eine SchlĂŒsselrolle spielte. Die Ministerin hatte bei einem USA-Besuch George W. BUSH in âprivatenâ ĂuĂerungen kritisiert und die Zukunft der US-MilitĂ€rbasen auf Okinawa in Frage gestellt.
Nach Insiderberichten aus dem japanischen AuĂenministerium geschah die Entlassung âauf Druck des US-AuĂenministeriumsâ im Vorfeld von Bushs Japan-Besuch vom 17.-19.2. â Bush wird auch SĂŒdkorea (19.-20.2.) und China (21.-22.2.) besuchen. â Man erwartet, daĂ Bushs Reise stark vom stellv. US-AuĂenminister Richard ARMITAGE geprĂ€gt sein wird, und Tanaka hatte sich kĂŒrzlich geweigert, Armitage bei dessen Japan-Reise zu empfangen. Armitage macht starken Druck auf Japan, US-Operationen im Pazifik und in Zentralasien stĂ€rker militĂ€risch zu unterstĂŒtzen.
Der âArmitage-Berichtâ der National Defense University vom November 2000 fordert eine Abkehr von der chinafreundlichen Politik der Regierung Clinton und engere, vornehmlich militĂ€rische Beziehungen zu Japan. Tanaka hatte versucht, den am U.S. State Department orientierten Teil ihres Ministeriums zu schwĂ€chen und eine unabhĂ€ngigere Orientierung, vor allem auch nach RuĂland und China, zu erreichen.
Warum der Iran angegriffen werden soll
Nachdem PrĂ€sident BUSH in seiner âRede zur Lage der Nationâ am 29.1. Nordkorea, Irak und Iran als âAchse des Bösenâ bezeichnete, hat auch US-Verteidigungsminister Donald RUMSFELD den Iran angegriffen. Im Fernsehsender ABC behauptete er am 3.2., der Iran schĂŒtze Al-Qaida-Terroristen: âZweifellos haben Al Qaida und die Taliban die durchlĂ€ssige Grenze zwischen Iran und Afghanistan benutzt, um in den Iran zu gehen und dort Schutz zu suchen.â Der Iran liefere afghanischen Gruppen Waffen. Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza RICE sagte am gleichen Tag, der Iran gehöre zur âAchse des Bösenâ, weil âdas Regimeâ weltweit Terrorismus unterstĂŒtze, Massenvernichtungswaffen besitzen wolle und fĂŒr Frieden und Sicherheit in der ganzen Welt âverheerendâ sei.
Die VorwĂŒrfe sind völlig absurd â insbesondere jener, der Iran habe Al Qaida und/oder den Taliban Unterschlupf gewĂ€hrt, nachdem letztere vor wenigen Jahren elf Diplomaten und einen Journalisten des Iran in Afghanistan ermordet hatten. Der Iran ist seit Jahren ein erbitterter Feind der Taliban und bekĂ€mpft als einziges Land wirksam den mit ihnen verbundenen Rauschgiftschmuggel aus Afghanistan. Der wahre Grund fĂŒr den VorstoĂ gegen den Iran ist seine GEOSTRATEGISCHE Bedeutung. Seit 1991 baut der Iran mit Verkehrs-, Ă-l- und Gasabkommen seine Funktion als BrĂŒcke der zentralasiatischen LĂ€nder zum Persischen Golf aus. Er entwickelte ausgezeichnete Beziehungen zu RuĂland, nicht zuletzt, weil er Abstand zu den tschetschenischen Separatisten hĂ€lt. Auch die Beziehungen zu Indien und China haben sich bestĂ€ndig verbessert. Das ehemals gespannte VerhĂ€ltnis zu den arabischen Golfstaaten, besonders Saudi-Arabien, hat sich in den letzten beiden Jahren entscheidend entspannt.
Das gegenwĂ€rtige Hauptziel des âKrieges gegen den Terrorismusâ ist der Aufbau von US-StĂŒtzpunkten oder MilitĂ€rprĂ€senz in den zentralasiatischen Republiken, um damit die eurasische Zusammenarbeit in Wirtschaft, Infrastruktur und Sicherheit zu blockieren.
SchlieĂlich ist der Iran heute eine unabhĂ€ngige, souverĂ€ne Nation von 70 Millionen Einwohnern. Mit einem reichen 7000jĂ€hrigen kulturellen Erbe hat er eine solide Grundlage in Bildung und Wissenschaft. Das wirtschaftliche Entwicklungspotential ist enorm, vor allem nachdem die verheerenden Verluste aus dem achtjĂ€hrigen Krieg gegen den Irak in den 80er Jahren ĂŒberwunden sind. Die Auslandsverschuldung ist relativ moderat und lĂ€Ăt sich daher nicht von anderen als politisches Druckmittel einsetzen. Aus diesen GrĂŒnden haben die europĂ€ischen LĂ€nder ihre Wirtschaftsund Handelsbeziehungen zum Iran ausgeweitet und die politischen Beziehungen verbessert.
Quelle
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