- Kleine Lektüre zu Gewinnschätzungen und unseren schwachsinnigen Analysten - Toby0909, 08.02.2002, 16:39
- Merke: Ein guter Kellner empfiehlt immer das, was weg muß ;-) (owT) - Diogenes, 08.02.2002, 17:02
Kleine Lektüre zu Gewinnschätzungen und unseren schwachsinnigen Analysten
Hab ich grad gelesen - auch wenn´s eine Haudraufseite ist, find ich die Artikel immer recht interessant, die die einem raussuchen
http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Finanzmarkt/finanzmarkt.html
7.2.02 Daimler-Warnung verstärkt Gewinn-Pessimismus Ertrags-Erwartungen für 2003 sind oftmals astronomisch. 17 von 30 Dax-Werten müssten Rekordgewinn erzielen
Von Holger Zschäpitz
Berlin - Um die hoch gesteckten Analystenschätzungen für 2003 zu erfüllen, bleibt vielen Unternehmen wohl nur noch die Möglichkeit, eine Bank zu überfallen. Denn Analysten rechnen für das kommende Jahr bei den deutschen Konzernen mit einem kräftigen Gewinnsprung. Nach einer Untersuchung der WELT müssten 17 der 30 Dax-Unternehmen im kommenden Jahr sogar einen Rekordgewinn einfahren, damit die Erwartungen nicht enttäuscht werden. Doch davon sind die Unternehmen meist Lichtjahre entfernt.
„Bei den Schätzungen für 2003 muss noch einmal kräftig der Rotstift angesetzt werden“, sagt Johannes Reich, Chefstratege beim Bankhaus Metzler. „Unternehmensanalysten sind einfach noch zu optimistisch.“ Spätestens die gestrige Gewinnwarnung bei Daimler-Chrysler hat auch die letzten Investoren wach gerüttelt. Jetzt rechnet kaum mehr einer damit, dass 2003 ein Rekordjahr bei
den Unternehmensergebnissen wird, wie die aktuellen Schätzungen noch suggerieren. „Bei den Prognosen müssen Abstriche gemacht werden. 16 Prozent müssen bei den deutschen Blue Chips durchschnittlich noch weg“, meint Bernd Meyer, Stratege bei der Deutschen Bank.
... Für die Börsen kommt der Gewinnpessimismus angesichts der weiter schwelenden Bilanzsorgen nach der Enron-Pleite zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Ruhten viele Hoffnungen doch darauf, dass im Schlepptau der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung auch die Unternehmensgewinne wieder auf Trab kommen. Doch die Erwartungen der Analystenzunft muten bei einigen Unternehmen doch astronomisch an. Beispielsweise prognostizieren Experten bei der Münchener Rück für 2003 einen Gewinn von 14,67 Euro pro Aktie - so hoch wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Damit müsste Rück-Chef Hans-Jürgen Schinzler das Ergebnis um 342 Prozent gegenüber 2001 in die Höhe treiben. Doch das ist noch gar nichts gegen Daimler-Chrysler. Chrysler-Vorstand Dieter Zetsche müsste wahrscheinlich Gold bei der US-Tochter finden, um einen Gewinnsprung von 433 Prozent zu schaffen.
Derartige Ergebnissteigerungen scheint das Umfeld aber einfach nicht herzugeben. Nicht nur, dass die deutsche Volkswirtschaft im kommenden Jahr kaum mit den hierfür nötigen Wachstumsraten von über drei Prozent aufwarten dürfte. Den Unternehmen fehlt es angesichts eines sich immer stärker verschärfenden Wettbewerbs an der nötigen Preissetzungsmacht, um höhere Gewinne einzufahren. Die Produzentenpreise, die zuletzt sogar leicht rückläufig waren, sprechen hier eine deutliche Sprache. „Steigen jetzt noch die Löhne, sitzen die Unternehmen sogar in einer Gewinnfalle“, sagt Dieter Wermuth, Stratege der UFJ Bank.... (Welt, 7.2.02) Kommentar: Wenn die Erwartungen an viele Aktien nur noch durch astronomische Gewinne überhaupt erfüllt werden können - Gewinne, die bei weitem nicht erreichbar sind - dann läßt das nur den Schluß zu, daß Aktien im allgemeinen immer noch weit überbewertet sind. Betrachtet man gar die Entwicklung in den letzten 20 jahren, dann sind Aktien um nahezu das dreißigfache schneller gestiegen als die Wertschöpfung. Das potential an den Börsen nach unten ist also enorm.
<ul> ~ http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Finanzmarkt/finanzmarkt.html</ul>
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