- Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - black elk, 09.02.2002, 16:12
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage?..Einstiegsliteratur - black elk, 09.02.2002, 16:18
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage?..Einstiegsliteratur..Auszug - black elk, 09.02.2002, 16:19
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage?..Einstiegsliteratur..Auszug - terminus, 09.02.2002, 16:37
- Re: Humanegoismus - Ist das hier die richtige Argumentationsschiene? - black elk, 09.02.2002, 16:42
- Ein Tipp: Selber denken und Beitrag einfach ignorieren (owT) - riwe, 09.02.2002, 17:01
- Re: Ein Tipp: Selber denken und Beitrag einfach ignorieren (owT) - black elk, 09.02.2002, 17:05
- Das Märchen von der Überbevölkerung... - Zardoz, 09.02.2002, 16:44
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - dira, 09.02.2002, 16:52
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - Zardoz, 09.02.2002, 17:07
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - black elk, 09.02.2002, 16:53
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - Zardoz, 09.02.2002, 17:17
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - black elk, 09.02.2002, 17:26
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - Zardoz, 09.02.2002, 17:47
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - black elk, 09.02.2002, 17:26
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - Zardoz, 09.02.2002, 17:17
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...Arrrghhh - Holmes, 09.02.2002, 19:22
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...Arrrghhh - black elk, 09.02.2002, 19:29
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...?????????? - Holmes, 09.02.2002, 20:09
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...?????????? - black elk, 09.02.2002, 20:13
- hey black elk, der Satz war doch ironisch gemeint! (owT) - dira, 09.02.2002, 20:24
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...?????????? - Holmes, 09.02.2002, 20:28
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...?????????? - black elk, 09.02.2002, 22:02
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...?????????? - black elk, 09.02.2002, 20:13
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...?????????? - Holmes, 09.02.2002, 20:09
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung...Arrrghhh - black elk, 09.02.2002, 19:29
- Re: Das Märchen von der Überbevölkerung... - dira, 09.02.2002, 16:52
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage?..Einstiegsliteratur..Auszug - terminus, 09.02.2002, 16:37
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage?..Einstiegsliteratur..Auszug - black elk, 09.02.2002, 16:19
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - JeFra, 10.02.2002, 00:27
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - JeFra, 10.02.2002, 00:30
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - black elk, 10.02.2002, 00:50
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - black elk, 10.02.2002, 00:36
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - JeFra, 10.02.2002, 01:30
- Links - JeFra, 10.02.2002, 03:43
- Josephus und Feuchtwanger - Dimi, 10.02.2002, 10:51
- Re: Josephus und Feuchtwanger - JeFra, 11.02.2002, 02:23
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Dimi, 12.02.2002, 10:39
- Re: Josephus und Feuchtwanger - JeFra, 13.02.2002, 04:33
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Dimi, 13.02.2002, 21:31
- Re: Josephus und Feuchtwanger - JeFra, 14.02.2002, 03:53
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Jefra - Dimi, 15.02.2002, 01:02
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Jefra - JeFra, 16.02.2002, 01:12
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Jefra - Dimi, 17.02.2002, 11:57
- Waren die Kriege und Gesetze zur Zeit des AT alle so barbarisch? - JeFra, 16.02.2002, 02:09
- Der Mongolensturm als Wetterphänomen - JeFra - Dimi, 17.02.2002, 13:03
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Jefra - JeFra, 16.02.2002, 01:12
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Jefra - Dimi, 15.02.2002, 01:02
- Re: Josephus und Feuchtwanger - JeFra, 14.02.2002, 03:53
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Dimi, 13.02.2002, 21:31
- Re: Josephus und Feuchtwanger - JeFra, 13.02.2002, 04:33
- Re: Josephus und Feuchtwanger - Dimi, 12.02.2002, 10:39
- Re: Josephus und Feuchtwanger - JeFra, 11.02.2002, 02:23
- Josephus und Feuchtwanger - Dimi, 10.02.2002, 10:51
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage? - JeFra, 10.02.2002, 00:30
- Re: Humanegoismus..Diskussionsgrundlage?..Einstiegsliteratur - black elk, 09.02.2002, 16:18
Re: Josephus und Feuchtwanger
Lese ich religiös, nicht politisch.
Religion ist in der Regel auch politisch. Wenn religioese Glaubensinhalte keinen Einfluss auf die Handlungsweise der Menschen haetten, die mit dieser Religion aufgewachsen sind, wuerden sie kaum mit der Vehemenz verteidigt, die wir gerade bei den Religionen, die aus dem AT hervorgegangen sind, beobachten koennen: Siehe die Vernichtung des europaeischen Heidentumes, der Katharer etc.
Die Geschichten aus dem AT sind auch nicht grausamer als die der Griechen oder Römer oder die Mythen anderer Völker.
Es ist natuerlich richtig, dass das Schicksal der Einwohner Trojas dasselbe war wie das Schicksal der Einwohner Kanaans: Ermordung eines grossen Teils der Bevoelkerung, Versklavung des Restes. Ein Unterschied besteht aber darin, dass der trojanische Krieg der Legende nach fuer ein begrenztes Ziel gefuehrt wurde (Herausgabe der schoenen Helena), was bei der Einnahme des gelobten Landes nicht der Fall war. Den Kanaanitern blieb da nur Kampf bis zum Tod oder Sklaverei. Fuer die Amalekiter gab es noch nicht einmal diese Alternative. Das Ganze wurde mit einem Fluch Noahs gerechtfertigt, der angeblich auf dessen Sohn Ham sowie den Nachkommen Hams liegen soll. Die Ammoniter und Moabiter werden als Nachfahren der Soehne dargestellt, die durch den (unfreiwilligen) Inzest Lots mit seinen Toechtern gezeugt wurden. Zu analogen Diffamierungen ganzer Voelker sind mir weder in der griechischen Mythologie noch sonst in den heidnischen Religionen Europas zur Zeit der Antike Parallelen bekannt. Es war durchaus ehrenhaft, Ueberlebende von Troja in seinen Stammbaum einzubauen, was die Roemer ja auch getan haben. Im Einflussbereich des AT waehre dagegen wohl jedes Volk, dass seine Herkunft auf ueberlebende Amalekiter zurueckfuehrt, unter das mosaische Vernichtungsgebot gefallen.
Dass auch die dorische Wanderung nicht unblutig verlaufen ist, duerfte wohl feststehen. Die damit verbundenen Mythen der Griechen scheinen aber die Grausamkeit des Ereignisses herunterzuspielen, im Gegensatz zur frechen Verherrlichung des religioes motivierten Massenmordes im AT. Parallelen dazu finden sich bei den Assyrern, z. B. (mit gesteigerter Grausamkeit) in den Annalen Assurnasirpals.
[i]
Die Gottheit hat es ihnen, den Juden, zugeteilt, dieses Land, in dem Milch und Honig fliesst. Sie hat ihnen mehr zugeteilt:"Nicht Zion heisst das Land, dass ich Euch gelobte/Sein Name heisst: Erdkreis."
Kann ich ohne Zusammenhang nicht beurteilen. Aber das Buch ist als"Roman" kategorisiert.
[/i]
Also der Kontext ist der, dass es sich um Gedanken des Flavius Josephus auf einer Reise gegen Ende seines Lebens handelt. Dass das Buch ein Roman und kein Politik-Lehrbuch ist, habe ich nicht bestritten. Ich wuerde es aber als einen politischen Roman einstufen, ebenso wie den 'Jud Suess' oder 'Erfolg'. Dafuer spricht z. B., dass der zweite und der dritte Band unter dem Eindruck der Machtergreifung durch die Nazis umgeschrieben wurden. Feuchtwanger selbst war Zeit seines Lebens ein politischer Mensch und ruehmt sich beispielsweise, dass er die Muenchener Raeterepublik (auch das ein blutiges Unternehmen) in unmittelbarer Naehe fuehrender Personen miterlebt hat.
Und selbst wenn man die Stelle so interpretiert wie Du es anscheinend tust: Wenn Du ein bischen suchst, wirst Du zumindest in alten Büchern auch einen britischen, französischen oder deutschen Autor finden, der"Weltherrschaft" anstrebte.
Feuchtwanger ist nicht irgendein Autor. Ich wuerde ihn zusammen mit Tucholsky als den (seiner Wirkung nach) bedeutendsten deutsch-juedischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts betrachten. Der Schriftsteller R. Seligmann hat sich mehrfach auf dieses Vorbild berufen, beispielsweise hat er mit Verweis auf Feuchtwangers Beispiel vor einigen Jahren seinen Umzug von Muenchen nach Berlin der 'Welt' motiviert.
Im Uebrigen wuerdest Du mit einem Vergleich dieser Passagen mit den Werken von Befuerwortern etwa des britischen Kolonialismus gerade das Gegenteil dessen beweisen, was Du anscheinend zu beweisen beabsichtigst. Wer wuerde heutzutage ein Widerstandsrecht der Inder gegen die britische Kolonialmacht bestreiten? Dabei kann die britische Kolonialzeit kaum als Versuch betrachtet werden, die Kultur der Inder zu zerstoeren (Europa wurde schon im 19. Jahrhundert de facto Missionsgebiet indischer Religionen), sondern hat sich auf die oekonomische Ausbeutung beschraenkt.
Schon mal frühchristliche Literatur gelesen?
Das ist nicht mein Problem, da ich das Christentum ebenso ablehne wie das AT. Es koennte aber ein Problem fuer Leute wie Schafarewitsch sein, die aehnliche Argumente bringen und trotzdem an irgendeiner Form des Christentums festhalten. Dass diese Art des Schreibens ueber andere Voelker uneingeschreankt zeitueblich war, glaube ich nicht. Selbst Herodot hat sich, verglichen damit, relativ fair geaeussert. Desgleichen Thukydides.
Mit dieser Art Beweisführung kann man alles beweisen und das Gegenteil.
Also, es handelt sich um Zitate zweier Schrifsteller, die vermutlich viele Juden zu ihren bedeutendsten Schriftstellern rechnen. Wenigstens die Feuchtwanger-Zitate sind aus Buechern, die zu den Hauptwerken Feuchtwangers zaehlen. Sie sind ziemlich repraesentativ fuer die Art und Weise, wie Feuchtwanger in der Josephus-Trilogie das Verhaeltnis seines Volkes zu anderen Voelkern sieht, etwa wenn auf S. 426 des ersten Bandes (vor 1933 geschrieben) von dem deutschen Barbarenfuerst Segest die Rede ist, oder der Dialog zwischen Vespasian und Jochanan ben Sakkai auf S. 221 daselbst, wo es um die diesbzueglichen Konsequenzen aus der Religion des AT geht. Die Annahme, dass andere (etwa R. Seligmann) aehnlich denken, ist in meinen Augen nicht sehr verwegen. Bei Josephus ist es in dieser Hinsicht das schaerfste Zitat, das ich kenne. Der Rest des Buches geht in der Tat vor allem gegen Apion und die Aegypter, wobei man aber beachten muss, dass die Aegyptenfeindschaft schon auf das AT zurueckgeht und nicht etwa als Reaktion auf das Buch Apions betrachtet werden kann. Uebrigens sind ja auch die Machtverhaeltnisse im 1. Jahrhundert ganz anders gewesen als im 20. Jahrhundert zum Zeitpunkt dar Abfassung des Jud-Suess Romans. Um so erstaunlicher ist das von mir gebrachte Zitat. Fuer die Zustaende im Palaestina des 1. Jahrhunderts sind natuerlich die Roemer und nicht die Griechen verantwortlich.
Dass diese Beispiele die einzigen sind, glaube ich nicht. Daher ja auch meine Bitte an Black Elk.
Sicherlich gibt es auch so etwas wie eine Opposition gegen diese Autoren. I. Velikovski beispielweise uebt scharfe Kritik an F. Josephus und betrachtet (zu Recht) dessen Identifizierung der Juden mit den Hyksos als fuer die Juden ausserordentlich verhaengnisvoll. Praktisch (d. h., soweit fuer die Tagespolitik relevant) haben sich aber anscheinend Positionen durchgesetzt, die eher auf der Linie von Feuchtwanger oder Josephus liegen.
MfG, JeFra
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