- Albrecht O. Pfeiffer: Karneval; Narrenkappen und Gold - yatri, 11.02.2002, 12:20
Albrecht O. Pfeiffer: Karneval; Narrenkappen und Gold
Albrecht O. Pfeiffer
Karneval; Narrenkappen und Gold
Aus aktuellem Anlass erscheint es zweckmäßig, die im Titel genannten Produkte unter einen Hut zu bringen. Die ursprüngliche Form der Narrenkappe ist aus Bildern zu entnehmen, die den bekannten Narren Till Eulenspiegel zeigen. Sie besteht lediglich aus zwei großen, länglichen Säcken, die links und rechts über die Ohren gestülpt sind und nach unten herabhängen. Der Zweck dieser Maskerade ist das Verbergen von zwei riesigen Eselsohren.
Die Legende wurde von dem römischen Dichter Ovid erzählt und handelt von dem sagenhaft reichen König Midas von Phrygien. Bekanntlich hatte dieser von dem Gott Bacchus das Privileg erhalten, dass alles, was er berührte, zu Gold wurde. So gibt es heute einige Investmentgesellschaften und Firmen mit MIDAS in ihrem Namen, die damit ähnlichen Erwartungen bei ihren Käufern wecken wollen.
Leider dauerte das Glück von König Midas nur wenige Stunden, denn er merkte sehr schnell, dass auch das Essen und die Getränke zu Gold wurden, sobald er sie berührte. Er flehte daher den Gott an, ihn von diesem Ungemach wieder zu befreien. Der gutgelaunte Bacchus empfahl ihm, sich an der Quelle des Flusses Pactolus zu waschen, weshalb man noch heute an den dortigen Sandbänken Gold findet. Zur Strafe für die Torheit ließ ihm Gott zwei große Eselsohren wachsen. Aus Scham versteckte sie Midas unter der von ihm erfundenen Narrenkappe.
In Anbetracht der Schwierigkeit, mit dem Kauf von Aktien, Investment-Zertifikaten usw. Geld zu verdienen, kommen einige Leute auf die Idee etwas Gold zu kaufen. Jedoch hat das Swingtrend-Börsensystem (es erscheint im Hause von Dr. Erhardt) bereits im September 2001 ein Kaufsignal abgeliefert. Die empfohlene Aktie GOLDFIELDS notiert bereits einen Gewinn von 61,7 %.
Kaum jemand hat eine Vorstellung davon, wie wenig Gold überhaupt auf der Welt vorhanden ist. Es sind nur wenig mehr als 120 000 Tonnen. Verteilt man diese Menge auf die Weltbevölkerung, so entfällt auf den Leser dieser Zeilen gerade mal 20 Gramm. Das sind $ 183 oder 220 EURO. Die in Deutschland vorhandene Geldmenge reicht leicht aus, den gesamten Goldvorrat wegzukaufen. Für Amerikaner, Briten, Japaner und Schweizer bliebe dann nichts mehr übrig.
Natürlich wird das Interesse an Gold nur dann steigen, wenn der Preis in die Höhe schießt und man für das Papiergeld nichts mehr kaufen kann. Einige werden sich sogar Gedanken machen, wohin sie ihr „Geld“ oder die „Liquidität“ transportieren sollen, wenn der EURO oder gar der DOLLAR schwach wird? Vielleicht in brasilianische REAL, argentinische PESOS oder gar russische RUBEL?
Vielleicht geht auch einmal gar nichts mehr wie anno 1933, als US-Präsident F. D. Roosevelt kurzerhand alles Gold in den USA beschlagnahmte und zu diesem Zweck sogar die Schließfächer aufbrechen ließ. Nicht ohne Grund hat der große Nationalökonom John Maynard Keynes Gold als „das barbarische Metall“ bezeichnet. Von ihm, dem großen Börsenspekulanten, stammt auch das trefflich Bonmot: „Auf lange Sicht sind wir alle tot.“ Ein Hinweis für den guten Ratschlag, Aktien und besonders Investment-Zertifikate als langfristige Kapitalanlage zu bezeichnen.
Albrecht O. Pfeiffer
09.02.2002
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