- Oleum - Clinton zieht Notbremse! - Kamtschatkabär, 22.08.2000, 10:18
Oleum - Clinton zieht Notbremse!
New York. Die briefliche Bitte von US-Präsident Clinton an den Saudi-Kronprinzen Abdullah bin Abdulaziz, sich in der OPEC für eine Anhebung der Ã-lförderquoten stark zu machen, verdeutlicht, wie prekär die Versorgungslage mit Ã-lprodukten in den USA ist.
Sollte die OPEC, die für 40 Prozent des Weltbedarfs an Ã-l aufkommt, nicht bald den Förderhahn aufdrehen, so droht eine Preisexplosion bis in die Region von 50 Dollar pro Fass, warnen die Analysten von Goldman Sachs. Dies wäre nicht nur für die Konsumenten schmerzlich, sondern würde auch die behutsam eingeleitete weiche Landung der US-Konjunktur gefährden. Das Szenario erinnere an die durch die Ã-lpreisschocks der Jahre 1972/73 und 1978 eingeleiteten Rezessionsphasen der Weltwirtschaft, unterstreichen Experten ihre Befürchtungen.
Rezessionsgefahr
Sollte der Ã-lpreis tatsächlich auf 50 Dollar pro Barrel steigen, würde die US-Inflation sprunghaft um mindestens einen Prozent ansteigen. Reale Einkommenseinbussen, rückläufige Konsumausgaben und stark verlangsamtes Wirtschaftswachstum würden die US-Konjunktur über die weiche Landebahn hinaus gleich in die Rezession schiessen.
Ungeachtet dieses beklemmenden Bildes, hat sich die OPEC bisher nicht auf ein einheitliches Vorgehen, um den Ã-lpreis in den Griff zu bekommen, verständigen können. Ganz im Gegenteil: Venezuelas Präsident Hugo Chavez scheint es auf ein Kräftemessen mit Saudiarabien und den USA anzulegen. Mit der Unterstützung des Irans, Kuwaits, des Iraks und Lybiens erklärte er letzte Woche einen Ã-lpreis von über 30 Dollar für fair und sprach sich gegen weitere Förderanhebungen aus.
Damit würde der von Saudiarabien initiierte Preis-Förder-Mechanismus, der eine Mehrproduktion bei einem Preis über 28 Dollar für OPEC-Ã-l vorsieht, ausser Kraft gesetzt.
Frühester Termin für eine Förderanhebung wäre der 8. September. Da aber am 10. September OPEC-Treffen ist, rechnet niemand mit zusätzlichem Ã-l und einem Preisrückgang vor diesem Termin.
Clinton zieht Notbremse
Angesichts des nahenden Winters und der leeren Ã-llager in den USA, hat Präsident Clinton zu einer kuriosen Massnahme gegriffen. Clinton hat die Firmen Amerada Hess, Equiva Trading und Morgan Stanely Capital beauftragt, zwei Millionen Barrel Heizöl bereit zu stellen.
Das Heizöl wird mit Ã-l aus den strategischen Reserven der USA beglichen. Bisher waren die strategischen Reseven tabu. Aber Clinton und Energieminister Richardson wollen nicht mehr wie im letzten Jahr über die Medien mit Farmern, die sich buchstäblich bankrott geheizt haben, konfrontiert werden.
Quelle Wirtschaftsblatt vom 22.8.2000
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