- Zinswirtschaft ruiniert die Wirtschaft! - XSurvivor, 17.02.2002, 09:34
- Re: Erst das Schuldenmachen, dann das Zinszahlen. Bitte etwas mehr denken! - dottore, 17.02.2002, 11:16
- Halbwahrheiten sind schlimmer als Unwahrheiten - XSurvivor, 17.02.2002, 12:32
- Re: Grober Unfug ist schlimmer als kleiner - dottore, 17.02.2002, 15:16
- Re: Erst das Schuldenmachen, dann das Zinszahlen. Bitte etwas mehr denken! - apoll, 17.02.2002, 19:01
- Re: Erst das Schuldenmachen, dann das Zinszahlen. Bitte etwas mehr denken! - dottore, 17.02.2002, 20:13
- Halbwahrheiten sind schlimmer als Unwahrheiten - XSurvivor, 17.02.2002, 12:32
- Re: Erst das Schuldenmachen, dann das Zinszahlen. Bitte etwas mehr denken! - dottore, 17.02.2002, 11:16
Halbwahrheiten sind schlimmer als Unwahrheiten
Hallo,
warum verdrehen Sie immer die Kausalkette? Nur um am Ende den Kapitalzins - der in allen Religionen verboten ist und den schon alle griechischen Philosophen mit dem schärfsten urteil:"wider die Natur" belegten - als etwas normales darzustellen? Warum verteidigen sie den Zins samt der damit verbundenen Ausbeutung so sehr?
Gehen wir der Sache etwas näher auf den Grund:
>Hi,
>wieder wird den Dingen nicht auf den Grund gegangen. Wer keine Schulden macht, muss auch keine Zinsen zahlen. Was kann der arme Zins dafür, dass er - wie vereinbart - fällig wird?
Völlig vergessen wird dabei, daß a)Schulden automatisch entstehen, wenn jemand momentan mehr Kapital braucht, als er hat, er z.B. ein haus bauen will oder ein unternehmen gründen will.
b) Ohne Zins die reinen Schulden auch kein Problem sind, da sie abgetragen werden können. Erst durch ZINS wird die Schuld unbezahlbar.
Dazu kommt als wichtigster Punkt: Erst der Zins ERZWINGT überhaupt eine immer schneller steigende Verschuldung, da die Zinszuwächse beim Geldvermögen wieder verleihen werden MÜSSEN - und das geht nur über neue Schulden.
>Zweiter völlig falscher Punkt: Der Unterschied zwischen privater und öffentlich-rechtlicher Verschuldung wird nicht erkannt. Der private Schuldner muss leisten, der Staat kann hochbuchen.
Die Staatsverschuldung macht NUR 20 Prozent der Gesamtverschuldung aus, ist demnach beinahe vernachlässigbar. Der entscheidende Punkt ist die Unternehmensverschuldung, und die ist mehr als doppelt so groß wie die Staatsverschuldung.
Die Unternehmen buchen in der Summe genauso hoch, wie der Staat und auch die Privathaushalte auch - siehe gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsbericht.
Es macht gar keinen Unterschied, ob ein Land durch unbezhalbare Staatsschulden oder durch Überschuldung der Unternehmen in den Ruin getrieben wird.
>Drittens nicht erkannt: In einem System, in dem sich letztlich der Staat als CpD-Konto zum Reinbuchen nicht mehr bedienbare privater Schulden anbietet (von Holzmann usw. bis Japans Banken), werden private Schulden per"moral hazard" gemacht: Je größer ich bin, desto weniger kann mir passieren.
>Jedes Umschuldungs- oder"Konjunkturprogramm" ist nichts anderes als die Hereinnahme von ansonsten erlöschender Forderungen der Gläubiger in den endlos bebuchbaren Staat.
Das läuft aber bei den Unternehmen und Privathaushalten auch nicht anders. Nur daß der Staat als Einzelsubjekt dasteht, die unternehmen jedoch als viele einzelne. In der Summe buchen alle genauso immer weiter die Schulden hoch - Zinsen werden also der eneuen Schuld einfach dazugeschlagen.
Alles verläuft exponentiell rein matehmatisch nach der Zinseszinsrechnung.
Konsequenz. Kein Zins, kein Verschuldungszwang.
>Der endlos bebuchbare Staat ist das Problem. Bis er dann ebenfalls ausfällt, siehe Hunderte von Staatsbankrotten through the ages. Dann fallen auch die privaten"moral hazardeurs". Bei der Dresdner ist z.B. Alarmstufe Rot, wegen der riesigen argentinischen Nostro-Position.
Das gleiche Problem stellt sich aber auch, wenn reihenweise unternehmen bankrott gehen.
Folge: Es gibt objektiv betrachtet keinen Unterschied, ob 1000 Mrd. Euro durch Unternehmenspleiten, oder durch eine Staatsßpleite verloren geht.
Und: Wie gesagt, die Staatsverschuldung macht bei uns gerade 20 Prozent der Gesamtverschuldung aus.
>Und in der Weltwirtschaftskrise begann das Elend nicht mit dem Fall der Danat-Bank, sondern mit dem der Kölner Stadtsparkasse, die an die Stadt (OB damals: Adenauer) zu viel ausgeliehen hatte.
>Ohne Kredit keine Schulden, ohne Schulden kein Zins. Also warum werden - und an wen und mit welcher"Garantie" ("Existenzgründerdarlehen" über Hermes bis KfW) - Kredite vergeben?
Die kausalkette ist falsch dargestellt: Ohne Zins kein Zinseszinswachstum der Schulden, keine überschuldung, kein Bankrott.
Die ganzen Kredite werden deshalb vergeben, um eine ausreichende Neuverschuldung sicherzustellen. Diese ist notwendig, weil das durch Zins wachsende GELDVERMÃ-GEN neue Anlagemöglichkeiten braucht - anderenfalls kommt es zum zusammenbruch des Systems.
>Der Staat ist der"lender of last resort". Ohne ihn: Weniger Kredite, weniger Schulden, niedrigerer Zinssatz, weniger Zinszahlungen. Die Zinszahlungen, die dann noch vereinbart wurden, müssen dann über Markterfolge geleistet werden. Falls die nicht kommen = Pleite.
Ohne Staat kommt es heute automatisch zum Zusammenbruch der Wirtschaft, weil
a) weil Aufträge für die Unternehmen fehlen (die Hälfte aller Industireaufträge kommt durch den Staat zustande!)
b) bricht sonst das System mangels genügend hoher Neuverschuldung zusammen - da die wachsenden Geldvermögen nicht mehr verzinst investiert werden können.
>Das schöne Heilsmodell ("Zins das Übel") müsste also rekonstruiert werden:"Kredit ist das Übel". (Wobei heute obendrein jede"Kaufkraft" ausschließlich als neuer Kredit bzw. Zession von alten Kredittiteln erscheint, siehe Notenbank-Mechanismus, hier noch und noch erklärt).
Falsch! Der Kredit ist gar nicht das Problem, genauso wie es kein Problem ist, wenn ich mir von jemandem einen Regenschrim ausleihe und ihn morgen wieder zurückgeben.
Ein problem wird erst daraus, wenn ich morgen 2 Regenschirme für das Ausleihen von einem zurückgeben muß - und genau das ist das Grundprinzip des Zinssystems:
Ich leihe mir 100 Euro und muß nach einem Jahr 105 Euro zurückgeben.
Dies ist nach allen Religionen moralsich nicht verantwortbar - ohne Gegenleistung mehr zurückgeben zu müssen, als ausgeliehen wurde."Wenn aus Geld Geld wird" wie Aristoteles sagte.
>Ohne Kredit ist nur leider nur frühantike Tauschwirtschaft möglich, da nur beim Tausch alles gleichzeitig Statt findet. Schon die Verzögerung der Tausch-Gegenleistung wäre ein Kredit und der ist - da Zeit verstreicht - immer mit einem Zinssatz ausgestattet.
>Dies ergibt sich schon aus der Tatsache, dass der Tauschende, der bereits geleistet hat, irgendetwas in der Hand haben muss, um die Gegenseite zur Leistung zwingen zu können.
Der Zwang resultiert nicht durch den Zins, sondern durch den Kreditvertrag. Der Zins ist nur eine Erpressung des Geldverleihers, weil er den joker hat, den ich dringend brauche.
(Für den Tausch gilt im übrigen Schuldrecht und nicht etwas Sachenrecht, da über eine Sache, die man weder im Eigentum noch im Besitz hatte, was beim von der anderen Seite noch nicht erhaltenen Tauschgegenstand logischerweise der Fall ist, nur mit Hilfe einer Forderung = Forderungs- = Kreditvollstreckung verfügt werden kann).
>Sonst würde es - außer zum Gleichzeit-Tausch - niemals zu irgendwelchen wirtschaftlichen Aktivitäten kommen können.
>Der Zins ist nicht"abzuschaffen", weil die Zeit nicht abzuschaffen ist.
>Tauscht jemand 100 Schafe gegen 100 Ziegen, aber der mit den Ziegen tauscht nicht zeitgleich, dann wird der mit den Schafen fragen: Wann? Und wenn der sagt: In einem Jahr, dann gibt er ihm statt der 100 eben nur 90 Schafe, was, leicht erkennbar auf einen Zinssatz von 10 % hinausläuft.
>Denn er hätte ja die Möglichkeit, von einem anderen, der zeitgleich tauscht, sofort die 100 Ziegen zu erhalten, wofür er auch sofort die 100 Schafe abgibt.
Das ist ein völlig verkehrter Vergleich, da sich hier zwei gleichartige Warenbesitzer gegenüberstehen. Der Warenbesitzer steht unter Druck, seine Ware abzusetzen, da er Verluste (kartoffeln faulen, Eisen rostet etc.) oder Lagerkosten hat, der Geldbesitzer jedoch auf ewig mit dem Kauf warten kann.
Zins verschwindet dann, wenn sich Geldbesitzer und Warenbesitzer gleichartig gegenüberstehen - wenn Geld wie Ware"Lagergebühren" (= Umlaufsicherung) erzeugt.
Das Beipsiel mit den Ziegen und Schafen würde übrigens in der Praxis anders ablaufen, da die später gelieferten Tiere auch Fütterungskosten verursachen - wieder der große Unterschied zwischen Geldbesitzer und Warenbesitzer!
>Immerhin ist es schön, dass nun auch der Medien-mainstream (Welt am Sonntag als Blatt des"Groß"bürgertums) erkennt, dass die Überschuldungskrise offen ausgebrochen ist. Was am Ende dieser Krise steht, ist nicht schwer zu erraten.
[b]Im Artikel ist klar die Rede von der UNTERNEHMENSVERSCHULDUNG, die von interessierter Seite gern unter den Teppich gekehrt wird, um dem"Staat" (das sind doch wir alle - oder?) die Schuld zuzuschieben.
Das Opfer der Zinsausbeutung (die meisten von uns) soll also noch ein Schuldgefühl eingeredet bekommen, damit niemand den riesigen zinsschwindel im Hintergrund sieht und weiter ausgebeutet werden kann!
Halbwahrheiten sind schlimmer als Unwahrheiten, weil immer die falsche Hälfte geglaubt wird!
Gruß
XS
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