- Wirtschaftliche Erkenntnisse an Bord - André, 17.02.2002, 20:07
- Re: Traumstück! Herzlichsten Dank und Gute-Nacht-Gruß! - dottore, 17.02.2002, 21:43
- Re: Wirtschaftliche Erkenntnisse an Bord - Ghandi, 17.02.2002, 21:58
- Schöne Zusammanfassung - Caspar, 18.02.2002, 00:32
- Re: Wirtschaftliche Erkenntnisse an Bord - dottore, 18.02.2002, 09:24
- Großartige Zusammenfassung! Bravo und Gruß! Gute N8 (owT) - Galiani, 18.02.2002, 01:43
- Re: Wirtschaftliche Erkenntnisse an Bord - riwe, 18.02.2002, 07:48
Re: Wirtschaftliche Erkenntnisse an Bord
Hallo Andre´,
du schreibst:
1.Das Staatsbild: Wir - die Gemeinschaft der Bürger - zusammen sind nicht der Staat, wohl aber Teil des Staatsvolks, d.h. der Beherrschten. Die Herrschenden bemühen sich jedoch stets den Bürgern zu suggerieren, sie seinen in ihrer Gesamtheit selbst der Staat. Ziel der Suggestion ist die bessere Beeinflussbarkeit einer sich identifizierenden Menge. Denn der Staat ist in Wahrheit die „Kaste“ der Herrschenden und ihrer Diener (Bürokraten).
Bitte lasse dich im Herbst zum Bundeskanzler wählen!
Veränderungen sind IMMER möglich. Leider haben wir uns alle
angewöhnt, zu lamentieren, statt politisch zu agieren.
2. Gesamtwirtschaftlich sind Forderungen = Schulden,
darüber herrscht Einigkeit.
Die Behauptung, die"Reichen" hätten aber die Forderungstitel und die Armen die Schulden ist vollkommen falsch. Die Statistiken und die Lebenserfahrung besagen das Gegenteil.
WO lebst du, Andre? - Welche Statistiken meinst du?
Beides sehe ich anders. Dabei geht´s NICHT um die öde Neid-Debatte,
sondern um´s „the game must go on“ und das wird bei auseinandertriftenden
Vermögenspolen zunehmend schwieriger.
Gesamtvermögen ist Geldvermögen (=Schulden) + Sach-/Produktiv-Vermögen, zu Marktpreisen bewertet, (wobei es erhebliche Bewertungsprobleme gibt).
Ergo: Nettovermögen kann nur aus Sachwerten (insbes. Immobilien und Gold bestehen).
Volkswirtschaftlich gibt es kein Nettovermögen aus Geld, also auch kein Sparen in Geld!!!
Sehe ich anders. Jeder Generationenvertrag basiert auf Forderungen
der Alten an die Jungen. Warum soll das prinzipiell nicht funktionieren,
auch wenn wir jetzt wegen der bekannten Kreditblase ein Problem
haben?
3. Die Probleme der breiten Masse kommen gerade deshalb zum Tragen, weil bei einem Währungsschnitt (am Ende) alle ihre Forderungen mit Schulden verrechnet werden und deshalb ausfallen. Die"Reichen" können i.d.R. etwas retten, nämlich schuldenfreien Grundbesitz, und Unternehmen, soweit nicht total pleite und haben deshalb für die nächste Runde (die von den Politikern wiederum in altem Muster angegangen wird) die besseren Startbedingungen.
Yep.
4. Der Staat, sprich die Herrschenden, haben oder hatten niemals die Absicht, Kredite zurückzuzahlen, allenfalls mit Mitteln, die sie der Bevölkerung zuvor abpressen oder von einem anderen Staat plündern.
Klingt nach Verschwörungstheorien.
Zweifelst du ernsthaft daran, dass unser Herr Eichel zumindest
fest entschlossen ist, Schulden abzubauen?
Ob´s ihm gelingt bezweifle ich auch. Aber
man sollte diese Leute nicht nur verteufeln.
5. Der Zins ist Teil der ökonomischen Entwicklung. Dass alle Religionen den Zins verbieten, ist nicht wahr. Das christliche Lehre tut es nicht, verurteilt jedoch das Zinsnehmen von in Not Befindlichen (=Zins für Essen). (Sic. Beitrag von Galiani. Siehe auch Beispiel im NT von den Talenten, auf das dottore bereits hingewiesen hatte, auch wenn es sich auf eine andere Ebene bezieht).
Sicherlich gilt, dass je höher der Zins (Zinseszins) bei einer bestimmten Kreditmenge, desto schneller das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Aber Ursache ist nicht der Zins (Zinseszins), sondern die hemmungslose Gier, etwas bereits heute haben zu wollen, was man noch nicht erarbeitet hat. Diese Gier kann sich zu einer massenpsychologischen Krankheit auswachsen
Vollkommen richtig. Und dennoch wird von dottore
seltsamerweise leider noch nicht gesehen, dass Debitismus
und die dynamischen Kräfte des Zinses eine untrennbare
Einheit bilden.
Da Staaten i.d.R. kein Eigenkapital aufbringen, dürften sie sich auch nicht verschulden!
JA. Und das MUSS in die Verfassung eingebunden werden.
6. Je mehr Verschuldungswillige bzw. Verschuldungssüchtige es gibt, desto höher der Zins, desto größer die Abhängigkeiten.
Folge: Statt Verschuldungswillige (=Forderungsbegehrende) sollten mehr Selbständige herangebildet werden: Ziel: Selbständiges Denken und Handeln.
Yep
7. Eine Goldwährung (gewichts- und reinheitsdefinierte Währung), bzw. goldverbriefte Währung verringert das Verschuldungspotential des Staates und verringert die Bereitschaft der Unternehmen, sich fremd zu finanzieren, da die Inflation bei Goldwährung historisch nachgewiesenermaßen niedriger ausfällt und damit Rückzahlungen in entwertetem Papiergeld entfallen.
Mag sein. Ob´s dazu eine Goldwährung braucht,
wage ich zu bezweifeln.
8. Spielgeld (Gogo-Geld, „Freigeld“ oder Monopoly-Geld) geht nur in einer kleinen Spielrunde, solange sich alle Beteiligten daran halten. Da diese Annahmen wider die menschliche Natur sind, sind diese Systeme nur in einem voll faschistoiden Staat (Kommunismus, Klerikalstaat oder Nationalsozialistischer Staat) vorübergehend durchzusetzen. In etwas mehr freiheitlichen Rechtsformen sind diese allesamt zum Scheitern verurteilt.
Yep
9. Eine repräsentative Demokratie bietet gegenüber anderen Regierungsformen vor allem den Vorteil, dass praktisch Jeder in die „Kaste“ der Herrschenden aufrücken kann, so er will, allerdings aber auch u.U. herausfallen kann.
s. Punkt 1
10. Die Repräsentative Demokratie hat also erhebliche Macken. Mehr direkte Demokratie auf der jeweils betroffenen Ebene brächte wesentliche Vorteile.
Sehr gut. - Reduziere den Staat und verlagere die Aufgaben
zurück zu den lokalen Gemeinschaften. Das wird viel effizienter,
weil unmittelbares Eigeninteresse erzeugt wird.
11. Gesetze sollten grundsätzlich so gesteltet werden, dass es im Interesse der Betroffenen und Allgemeinheit liegt, die Gesetzte zu erfüllenstatt sie zu umgehen. (Heutige Realität nicht nur bei den Steuergesetzen!).
Würde ich unter Reduzierung des Staatsanteils setzen.
12. Es müsste ein strenges Verbot von Staatsschulden geben. Alle Gemeinschafts-Ausgaben müssten im Voraus vom Volk bewilligt werden, auf der jeweiligen Ebene, die es betrifft.
Ja. Und nochmals:
IN DIE VERFASSUNG MUSS ES! - weil die Politiker die sogenannte
„Fessel“ Goldstandard erfahrungsgemäß mit einem Federstrich immer
dann beseitigten, wenn´s ernst wurde.
Danke und Grüsse
G.
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