- NEIN! Nochmals grundsätzlich: WARUM TRÄGT GELD ZINSEN? - Galiani, 19.02.2002, 02:37
- Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - XSurvivor, 19.02.2002, 08:08
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - dira, 19.02.2002, 09:29
- Alles ist ganz einfach - XSurvivor, 19.02.2002, 10:46
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - Oldy, 19.02.2002, 11:41
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - apoll, 19.02.2002, 12:02
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - black elk, 19.02.2002, 12:23
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - PuppetMaster, 19.02.2002, 12:39
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - Diogenes, 19.02.2002, 14:30
- Lieber junger Mann: Ich bewundere Deine Hartnäckigkeit, aber Du solltest zuerst - Galiani, 19.02.2002, 16:16
- @XSurvivor: Sorry! In der 10. Zeile des vohergehenden Postings sollte es - Galiani, 19.02.2002, 19:30
- Re: Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - dira, 19.02.2002, 09:29
- Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit - XSurvivor, 19.02.2002, 08:08
Der Zins - die Herrschaft der Geldbesitzer über die Arbeit
Hallo,
Deinem Beitrag kann ich leider wieder nur teilweise zustimmen, weil er einfach wichtige Details außer acht läßt - folgend nur die wichtigsten Punkte:
>Der Kampf gegen das zinswerbende Geld, den die Philosophen des Altertums eröffneten und die Kantonisten mit Leidenschaft aufnahmen, ist indes auch im Sozialismus zusammen mit diesem gescheitert. Nur in der Schmollecke des Elliott-Wave-Forums wird weiter wehmütig an der zugehörigen „Theorie“ gesponnen.
>Angelpunkt dieser „Theorie“, wie überhaupt eines Großteils des sozialistischen Denkgebäudes, ist die zwar theoretisch völlig unhaltbare, Pennäler-Gemütern aber dennoch einleuchtende Lehre, daß „der Wert“ aller Güter durch die Menge an Arbeit bestimmt werde, die in dem Gut enthalten sei.
Zinskritik ist kaum aus der sozialistischen Ecke zu hören: Im Gegenteil, vermeiden gerade die Marxisten jeden ´Hinweis auf den Zins und schieben lieber die Schulden den arbeitenden Unternehmern zu, ohne zu beachten, daß der Unternehmer ebenfalls unter der zinsausbeutung steht.
Daß die Zinsdiskussion heute nicht mehr geführt wird, kommt nicht daher, daß das Thema nicht mehr aktuell wäre, sondern daß die gutverdienenden Nutznießer mit ihrer Medienmacht dieses Theman unterbinden.
Es würde zu weit führen, hier die historischen Wurzeln dieser Auffassung vom Wert nachzuzeichnen. Es möge der Hinweis genügen, daß schon die alltägliche Lebenserfahrung dieser „Arbeitswerttheorie“ hohnspricht: Ein Glas Wasser hat einen ganz unterschiedlichen Wert, der jedenfalls nicht das geringste mit der Beschaffungsarbeit zu tun hat, je nachdem, ob es einem Verdurstenden oder einem Ertrinkenden gereicht wird.
>Wenn aber nicht die Arbeit, sondern etwas anderes, der Grund des Wertes der Güter ist, dann verliert das sozialistische „Ausbeutungsargument“, nicht nur seine ökonomisch-logische, sondern auch seine moralische Stütze.
Zustimmung! Der Wert eines Gutes ist so hoch, wie jemand bereit ist dafür zu zahlen - ist also objektiv nicht bestimmbar. Das hat aber nichts mit dem zins zu tun, sondern mit den Marktgesetzen nach Angebot und Nachfrage.
XSurvivor hatte neulich dafür ein wunderhübsches Beispiel (das er freilich genau andersherum deuten wollte). „Was ist Dir lieber“, fragte er, „ein Million Euro in bar oder den Verkaufswert (netto natürlich, also inkl. Verkaufskosten!) von einer Million Euro in Kartoffeln?“ Keine Frage! Jeder zieht die gegenwärtige Barsumme vor! Denn eine Million jetzt ist uns lieber, als eine Million in 10 Wochen. So lange mag es dauern, bis die Kartoffeln verkauft sind! Ganz abgesehen vom Risiko, sie nicht oder nicht alle verkaufen zu können oder der Möglichkeit, daß der Käufer nicht bezahlt oder nicht rechtzeitig bezahlt u.s.w.
Das ist doch der springende Punkt: Geld ist im Vergleich zu Ware/Arbeit das bevorzugte Objekt - oder andersherum, wer das Geld hat, hat damit gegenüber Ware/Arbeit einen Vorteil. Diesen Vorteil kann er dazu nutzen, den Warenbesitzer/Arbeiter unter DRuck zu setzen, sprich Zins erpressen.
>Beim Darlehenszins ist das ohne weiteres klar. Aber auch beim Mietzins für den zuletzt von dottore erwähnten, entliehenen Regenschirm von XSurvivor oder für sonstige nichtproduktive Dauergüter wie z.B. Wohnungen ergibt sich regelmäßig ein Überschuß über die Amortisationsquote, die einen Netto-Zins übrigläßt, der sich durch einige Zwischenglieder hindurch aus der entsprechend niedrigeren Schätzung der erst in späteren Jahren beziehbaren Nutzungen dieser dauerhaften Güter ergibt.
Nichts durcheinanderbirngen! Der Sachkapitalzins, Mietzins etc. entspringt erst aus dem Geldzins, da für die Sachkapitalien (z.B. Wohnung) erst Geld investiert wurde und der Investor mindestens den Geldkapitalzins fordert.
Anders herum: Ohne Geldzins kein Sachkapitalzins!
>Die Erklärung des ursprünglichen Kapitalzinses der Produktionsunternehmer schließlich knüpft daran an, daß die vom Unternehmer angekauften und seine Kosten darstellenden Produktionsgüter (Rohstoffe, Werkzeuge, Arbeit) ihrem wirtschaftlichen Charakter nach eigentlich „Zukunftsgüter“ sind, denn in ihrem gegenwärtigen Zustand sind sie für die Befriedigung der Bedürfnisse der Kunden unseres Unternehmers ja noch unbrauchbar. Erst nach ihrer Umwandlung zu fertigen Produkten im Produktionsprozeß reifen sie zu Gütern heran, die der Unternehmer verkaufen kann und die ein Bedürfnis eines Konsumenten befriedigen. Dieser Umstand beeinflußt ihren Wert und Preis in folgender Weise: Der Wert der Produktionsgüter richtet sich im allgemeinen nach dem Wert der Produkte, die man mit ihnen erzeugen kann. Demgemäß stellt man z.B. eine Summe von Produktionsmitteln, mit welchen man nach Ablauf z.B. einer einjährigen Produktionsperiode 105 Zentner Weizen herstellen kann, im Werte diesem ihrem voraussichtlichen Produkt, also 105 nächstjährigen Zentnern Weizen, gleich. Da nun aber - wegen der Wertdifferenz zwischen Gegenwarts- und Zukunftsgütern - diese nächstjährigen 105 Zentner im Wert nur 100 heutigen Zentnern entsprechen, reduziert sich natürlich auch der Tauschwert der eingesetzten Produktionsmittel auf den Wertbetrag von 100 gegenwärtigen Zentnern Weizen ausgedrückt als gegenwärtiger Kaufpreis. Damit bleibt für den Unternehmer beim Verkauf ein Wertgewinn entsprechend 5 Zentnern, der darauf zurückzuführen ist, daß die anfänglich nur als Zukunftsware geschätzten unreifen Produktionsgüter in der Hand des Unternehmers zum fertigen gegenwärtigen Genußgut herangereift und somit nun in den „Vollwert“ gegenwärtiger Güter hineingewachsen sind.
Diese Argumentation erinnert doch sehr stark an Karl Marx. Das ganze hat auch mit dem Zins gar nichts zu tun, sondern spielget einfach Marktgesetze von Angebot und Nachfrage wieder.
>So läuft diese ganze theoretische Betrachtung denn auf die simple Feststellung hinaus, daß die Wirtschaft schlicht zum Stillstand kommen würde, wenn es keine Zinsen gäbe; weil niemand unter diesen Umständen Geld verleihen, Investitionen tätigen und Güter erzeugen würde. So wie ein Uhrwerk zum Stillstand käme, wenn man nur ein Zahnrad entfernt. Die konkrete Höhe des Kapitalzinses dagegen ist eine bloß praktische Frage. Sie richtet sich im wesentlichen nach dem Verhältnis von Angebot an und Nachfrage nach Kapitalien in einem Lande.
[b]Die Formulierung ist nicht ganz richtig und müßte heißen:
"So läuft diese ganze theoretische Betrachtung denn auf die simple Feststellung hinaus, daß im heutigen Geslsystem die Wirtschaft schlicht zum Stillstand kommen würde, wenn es keine Zinsen gäbe..."
Innerhalb des heutigen Geldsystems, in dem Geld der Ware überlegen ist, stimmt der Satz. Das heißt jedoch weder, daß es so sein muß, noch daß es so richtig ist. Du gehst von vornherein davon aus, daß es immer so sein muß und siehst deshalb gar nicht, daß es auch anders sein könnte.
Völlig anders sieht es nämlich in einer Ordnung aus, in der Geld der Ware gleichgestellt ist, also Geld mit einer Umlaufsicherung belegt ist. Da gibt der Geldbesitzer sein Geld gerne freiwillig ohne Zins her, allein um die ständigen Gebühren zu sparen.
Schau Dir Oldys Gogos nochmals an: Das ist absolut kaufkraftstabiles Geld, welches OHNE Zins umläuft - das ganze alles freiwillig, ohne äußeren Zwang!
Nicht immer im Denkgebäude des heutigen falschen Systems steckenbleiben, sondern unverbrauchte Lösuzngen suchen!
Gruß
XS
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