- Konzertierte Aktion - JLL, 20.02.2002, 08:47
Konzertierte Aktion
Es wird zunehmend schwieriger nicht an eine konzertierte Aktion gegen das Gold zu glauben. Obwohl ich kein Anhänger von Verschwörungstheorien bin, da diese in der Regel gegen jegliche Kritik immunisiert sind, sind die Indizien dafür, dass am Gold „rumgefingert“ wird mittlerweile unübersehbar:
Zur gestrigen Äußerung von Welteke ist doch die eigentlich interessanteste Frage nicht was er sagt, sondern WARUM er es JETZT sagt. Müßig zu sagen, dass sich unsere investigativen Journalisten mit dieser Frage nicht befassen.
Kein vernünftiger Marktteilnehmer, der einen vernünftigen Preis erzielen möchte, kündigt einen Verkauf mit großem Getöse im VORFELD an, oder? Das ist so ziemlich das Kontraproduktivste, was man machen kann. Selbst die gerne im Börsenfernsehen zitierten Fondsmanager pflegen sich zu einzelnen Werten doch erst zu äußern, NACHDEM sie sich entsprechend positioniert haben. Ziel der Welteke-Äußerung (bei der der Hinweis auf die Goldbestände der BuBa natürlich nicht fehlen darf) kann daher nur sein, dem Markt Angst vor diesen möglichen Verkäufen einzujagen.
Warum kommt diese Äußerung jetzt? Gerade in jüngster Zeit ist Bewegung und Volumen in den Goldmarkt gekommen. Warum also sollte sich ein Goldbesitzer ausgerechnet jetzt, da die Chancen auf eine Beendigung des 22jährigen Baisse-Trends noch nie so groß waren, von seinem Gold trennen. Gold, das er über Jahrzehnte hinweg gehalten hat. Ziel des Timings dürfte allein das Ersticken der aufkeimenden Goldbefestigung sein. Und was kauft man dann? Zinstragende Papiere. LOL
Noch ein paar Randbemerkungen:
Interessant ist, dass Aktien seit einigen Tagen wieder enorm unter Druck stehen. Es dürfte einer möglichen Marktmanipulation daher sehr entgegenkommen, dem Publikum durch einen Goldpreisrückgang gerade in dieser Phase zu demonstrieren, dass Gold keinen Schutz vor Kursverlusten bietet. Wenn schon, dann soll die Schafherde doch gefälligst, wie die schlaue Bundesbank, zinstragende Papiere kaufen.
Ebenfalls interessant ist, dass seit ca. 2 Wochen in der"Dummbeutel"-Presse (z.B. tz, etc.) den Leuten ein KURZFRISTIGER Einstieg ins Gold in begrenztem Umfang (max. 5 - 10 %) nahegelegt wurde. Langfristig wäre Gold allerdings keine Anlage, da es keine Zinsen trage. Ich habe damals schon geschrieben, dass genau umgekehrt ein Schuh daraus wird. Kurzfristig ist der Goldmarkt für Rückschläge anfällig, langfristig aber eine Bank. Ich denke allerdings nicht, dass die oben zitierte Presse ganz gezielt in diese Richtung gesteuert wurde. Vielmehr dürften die Redakteure vielleicht durch den Preisanstieg aufmerksam geworden sein, und haben dann bei Banken entsprechend"recherchiert". Der Effekt ist, dass die solcherart kurzfristig Gierigen zum lokalen Top in den Markt gegangen sind und nun erst einmal eine Enttäuschung miterleben. Ein durchaus gewünschter Lernprozess.
Auch der von Kallewirsch zitierte Artikel der Rheinischen Post über Gold als"Terrorgeld" spricht für eine gewisse Orchestrierung. Warum jetzt? Vielleicht sind das bereits die ersten vorbereitenden Schritte für die Einführung von Restriktionen für den physischen Goldhandel im Kampf gegen den Terror? Denn die Zielscheibe dieses Artikels ist das prinzipiell anonyme und unkontrollierbare PHYSISCHE Metall, das, wovor das Establishment (Staat, Banken, Wertpapierindustrie) die größte Angst hat.
Was sollen wir also denken?
- Die Schlauen (BuBa) verkaufen weiterhin Gold - auch und gerade in dieser Phase.
- Gold ist keinesfalls ein Langfristanlage, allenfalls ein kurzfristiger Zock
- Wer schon diesen guten wirtschaftlichen Argumenten nicht zugänglich ist, der sollte wenigstens wissen, dass Gold moralisch äußerst bedenklich ist, da es sich um"Terroristengeld" handelt.
Spaß beiseite:
Meine Grundthese ist, dass jede Marktmanipulation, d.h. künstliche Beeinflussung von Angebot/Nachfrage nur temporären Charakter haben kann. Die Marktkräfte MÜSSEN sich in der Folge umso heftiger Bahn brechen ("Dampfkochtopf-Effekt"). Das heißt aber, das stärkste Pro-Gold-Argument ist, die Manipulation des Marktes. Je sicherer ich dies zu wissen glaube, desto sicherer kann ich mich mit meinen Gold-Investments fühlen. Das bedeutet aber auch, dass die Abwärts-Manipulation des Marktes immer wieder temporäre Fenster für einen günstigen Einstieg öffnet. Eines ist für mich überdeutlich geworden, der Goldmarkt befindet sich in der holperigen Übergangsphase von einer Langfristbaisse zu einer Langfristhausse. Während bei uns die Sparer noch Ihre Goldmünzen en masse enthorten (die klassischen „Verleiderverkäufe“ am Beginn eines Aufwärtstrends), stehen die Japaner bereits Schlange um Gold kiloweise einzusacken.
Einen schönen Tag Euch allen
JLL
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