- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 25.02.2002, 09:21
Meldungen am Morgen
~ Medienmogul Leo Kirch will an der Formel 1
festhalten und sieht einen Verkauf der Rennsportserie nur als
letzten Ausweg aus der Schuldenkrise seines Konzerns."Das
abgeben zu müssen wäre wirklich bitter", sagte der 76 Jahre alte
Kirch in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin"Der
Spiegel". Die Formel 1 sei Konsequenz und Höhepunkt seines
Schaffens."Der Verkauf ist eine Alternative, aber die letzte",
fügte Kirch-Geschäftsführer Dieter Hahn hinzu. Die Insolvenz
drohe dem mit 6,5 Milliarden Euro verschuldeten Kirch-Imperium
nicht. Zu möglichen Übernahmegelüsten des australischen
Medienunternehmers Rupert Murdoch, sagte Kirch:"Dann frisst er
mich eben. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. Die
Knochen wird auch Murdoch mir schon lassen."
~ Gläubigerbanken der Münchener Kirch-Gruppe sind mehreren Zeitungsberichten zufolge bereit, ihre Milliardenkredite zum Teil in Beteiligungen an dem Medienkonzern umzuwandeln.
An diesem Modell werde fieberhaft gearbeitet, berichtete die"Süddeutsche Zeitung" (Montagausgabe) unter Berufung auf Quellen aus der Unternehmensspitze der mit 6,5 Milliarden Euro verschuldeten Kirch-Gruppe. Die Institute, allen voran HypoVereinsbank und Bayerische Landesbank, sollten Anteile an Kirchs profitabler Tochter KirchMedia erhalten, heißt es in der"Financial Times Deutschland". Die Süddeutsche Zeitung bringt auch Anteile am defizitären Bezahlfernsehsender Premiere ins Spiel. Die Deutsche Bank wolle im Gegensatz zur HVB, der BayernLB, der DZ Bank, der Dresdner Bank und der Commerzbank jedoch keine Anteile übernehmen.
Der Druck der Deutschen Bank, der nachgesagt worden war, die Pläne zur Rettung von Kirch durchkreuzen zu wollen, habe jedoch spürbar nachgelassen, berichtete das"Handelsblatt"."Wir kommen jetzt in die heiße Phase der Rettungsaktion", zitiert das Blatt Bankenkreise. Noch in der laufenden Woche werde ein"Moderator" bestimmt, der für die Banken mit Kirch verhandeln soll.
~ EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat sich im Streit um
die Übernahme des Gasversorgers Ruhrgas durch den Energiekonzern
E.ON gegen eine Ministererlaubnis ausgesprochen."Dies
wäre nicht hilfreich", sagte Monti in einem Interview der
"Berliner Zeitung" (Montagausgabe). Unterdessen hatte
Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) in einem Interview
mit dem Nachrichtenmagazin"Fokus" erklärt, über die von E.ON
beantragte Ministererlaubnis nicht selbst zu entscheiden."Ich
bin schon seit langem entschlossen, mich für den Fall des
Antrags völlig aus dem Verfahren rauszuhalten", sagte Müller.
"Deshalb habe ich vergangene Woche Staatssekretär (Alfred) Tacke
beauftragt, über den Antrag zu entscheiden."
~ Die Deutsche Post AG muss nach einem Bericht der
"Berliner Zeitung" mehrere hundert Millionen Euro an Steuern
zurückzahlen. Dies ergebe sich aus einem Antwortschreiben des
Bundesfinanzministeriums an das nordrhein-westfälische
Finanzressort, berichtete die Zeitung in ihrer Montagausgabe.
~ Die Düsseldorfer Großbäckerei Kamps hält nach den
Worten von Vorstandschef Heiner Kamps eine strategische Allianz
mit dem italienischen Nudelhersteller Barilla für möglich."Wir
haben miteinander gesprochen", sagte Kamps der"Welt am
Sonntag".
~ Die Dresdner Bank muss nach einem Bericht des
Nachrichtenmagazins"Der Spiegel" im Zusammenhang mit ihrer
Beteiligung an der argentinischen Banco General de Negocios
(BGN) mit Millionenverlusten rechnen.
~ Die Bundesregierung strebt einem Pressebericht zufolge
eine teilweise Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte in
Europa bis 2004 an. Die Regierung wolle sich dafür einsetzen,
dass sich die Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel im
März in Barcelona auf dieses Datum festlegten, berichtete das
"Handelsblatt" unter Berufung auf ein deutsches Positionspapier.
~ Das Bundesfinanzministerium rechnet nach eigenen Angaben im kommenden Jahr mit einer Rückkehr zu hohen Wachstumszahlen in Deutschland.
Die konjunkturellen Frühindikatoren belegten, dass Deutschland vor einem neuen Aufschwung stehe, heißt es in dem am Montag in Berlin veröffentlichten Monatsbericht des Ministeriums. Im Jahr 2003 werde nach Schätzungen von EU-Kommission und OECD die erwartete Beschleunigung der wirtschaftlichen Dynamik wieder zu beachtlichen Durchschnittswerten von 2,8 beziehungsweise 2,9 Prozent führen."Wir kommen damit zurück auf einen Wachstumspfad, wie wir ihn vor der weltweiten Abschwächung in Deutschland mit drei Prozent hatten."
In Deutschland gebe es angesichts der aktuellen deutlichen Verbesserung der Geschäftserwartungen im jüngsten Ifo-Konjunkturtest ermutigende Signale, hieß es."Die konjunkturellen Frühindikatoren belegen, dass Deutschland vor einem neuen Aufschwung steht."
Für das laufende Jahr geht die Bundesregierung von einem Wirtschaftswachstum in Höhe von etwa 0,75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Im vergangenen Jahr hatte der Zuwachs bei 0,6 Prozent des BIP gelegen. Im Jahr 2000 hatte der Wert noch drei Prozent betragen.
~ EZB-Präsident Wim Duisenberg hat Optimismus über die Erholung der Weltkonjunktur geäußert und zugleich auf mögliche Abwärtsrisiken hingewiesen. Die durch die Anschläge vom 11. September ausgelösten Risiken seien zwar fast verschwunden, doch Zeitpunkt und Stärke der erwarteten Erholung der Konjunktur seien weiterhin ungewiss, sagte Duisenberg am Montag bei seiner China-Reise in Peking.
Nach Worten des Präsidenten der Europäischen Zentralbank gehen vor allem von den wirtschaftlichen Ungleichgewichten noch Risiken aus, die sich während der vergangenen Periode starken Wachstums aufgebaut hätten. Diese seien erst zum Teil korrigiert worden. Duisenberg bekräftigte, die EZB erwarte derzeit keinen mittelfristigen Aufwärtsdruck auf das Preisniveau in der Euro-Zone.
~ Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) sieht trotz erster positiver Fundamentaldaten die Gefahr eines weiteren Konjunktureinbruchs in Deutschland.
"Das Risiko einer Verschärfung der Rezession in den kommenden Monaten (ist) nicht unerheblich, zumal die Prognoseunsicherheit in Umschwungphasen beträchtlich ist", erklärte das Institut am Montag in Essen. Insbesondere bestehe die Gefahr, dass sich die Abwärtstendenzen in den großen Industrieländern gegenseitig verstärkten und somit die globale Nachfrage kumulativ weiter zurückgehe.
Die Grundstimmung sei jedoch positiv:"Das konjunkturelle Umfeld stellt sich im Prognosezeitraum insgesamt wieder günstiger dar." Ursache seien insbesondere die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Auch entfalteten nun die expansiven Impulse der Geldpolitik des vergangenen Jahres ihre Wirkung. Zudem entwickelten sich die Lohnstückkosten wieder günstiger. Lediglich die Finanzpolitik wirke restriktiv. Nach der Zusage eines nahezu ausgeglichenen Gesamthaushalts im Jahr 2004 durch Finanzminister Hans Eichel (SPD) seien auch keine Möglichkeiten der Stimulierung mehr zu sehen.
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland werde jedoch auch im ersten Halbjahr 2002 noch schwach bleiben, erklärten die RWI-Konjunkturexperten weiter. Sie blieben aber bei ihrer Jahres-Wachstumsprognose von 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Für 2003 rechne das RWI weiterhin mit 2,6 Prozent.
~ Nach Aussagen des japanischen Regierungssprechers Fukuda
gebe es bei der Bekämpfung der Deflation in Japan keine
Differenzen zwischen Regierung und Zentralbank. Die Regierung
will am Mittwoch ein Anti-Deflationspaket vorstellen.
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