- Schöne (neue) Welt-Die"Bush-Doktrin" - McMike, 27.02.2002, 10:03
- "Ick kann gar nicht soviel fressen, wie ick kotzen möchte" (owT) - ManfredZ, 27.02.2002, 10:10
- v. Max Liebermann. Gewinnt leider zunehmend an AktualitÀt. - Standing Bear, 27.02.2002, 10:39
- Re: v. Max Liebermann. Gewinnt leider zunehmend an AktualitÀt. - apoll, 27.02.2002, 11:17
- Re: v. Max Liebermann. Gewinnt leider zunehmend an AktualitÀt. - JeFra, 27.02.2002, 21:36
- Re: v. Max Liebermann. Gewinnt leider zunehmend an AktualitÀt. - mguder, 27.02.2002, 21:46
- v. Max Liebermann. Gewinnt leider zunehmend an AktualitÀt. - Standing Bear, 27.02.2002, 10:39
- Das erinnert mich immer mehr an:"Seit 5 Uhr 45 wird zurĂŒckgeschossen". (owT) - ufi, 27.02.2002, 10:10
- Einziger unterschied: - ufi, 27.02.2002, 10:21
- Re: The same procedure........... - McMike, 27.02.2002, 10:35
- Einziger unterschied: - ufi, 27.02.2002, 10:21
- Ich sag's doch.. - black elk, 27.02.2002, 10:41
- Re: Ich sag's doch.. - XERXES, 27.02.2002, 10:48
- Re: Ich sag's doch.. - apoll, 27.02.2002, 11:30
- Re: Ich sag's doch.. - black elk, 27.02.2002, 11:43
- Re: Schöne (neue) Welt-Die - apoll, 27.02.2002, 11:06
- "Ick kann gar nicht soviel fressen, wie ick kotzen möchte" (owT) - ManfredZ, 27.02.2002, 10:10
Schöne (neue) Welt-Die"Bush-Doktrin"
Die Bush-Doktrin kommt
Debatte - Washington formuliert eine neue AuĂenpolitik:"Amerika zuerst" ist nun die Leitschnur
Die Meinung zu vertreten, dass die USA den Irak nicht angreifen, weil die internationalen Risiken zu groĂ sind, wird immer riskanter. Washington ist entschlossen, der Abwendung aller Gefahren von den Vereinigten Staaten fundamentale PrioritĂ€t zuzumessen. Dies ergibt sich aus dem Rohentwurf einer neuen auĂenpolitischen Konzeption, die am Potomac zirkuliert und wohl in absehbarer Zeit das Licht der Ă-ffentlichkeit erblicken wird.
Die Bush-Doktrin bildet einen historischen Einschnitt. Sie verĂ€ndert die Rangfolgen in der AuĂenpolitik. Sie schlieĂt sogar den Einsatz von Atomwaffen nicht aus, sollten andere Mittel, die terroristische Gefahr in Quelle und Kern zu treffen, sich als stumpf erweisen.
Die Bush-Doktrin ist noch nicht implementiert, aber sie ist formuliert. Sie ist eine globale Doktrin der offensiven Verteidigung. Sie beurteilt alle Staaten, selbst verbĂŒndete, unter dem einzigen Kriterium, ob sie bereit und fĂ€hig sind, den Terrorismus mit allen Mitteln zu bekĂ€mpfen, âSeerĂ€uberhĂ€fenâ zu zerstören, die Proliferation von Massenvernichtungswaffen aktiv zu unterbinden, der Al Qaida, deren Filitationen und anderen Terror-Gruppen jede Tolerierung, UnterstĂŒtzung und Logistik zu entziehen, eigene Massenvernichtungsmittel unter strengster Kontrolle zu halten (Fall Pakistan) und die Produktion derartiger Waffen einzustellen (Irak, Iran, Nordkorea).
Sollten sich Staaten dieser Doktrin verweigern, mĂŒssen sie mit militĂ€rischen Interventionen rechnen. Sollten sie nicht in der Lage sein, sie zu befolgen, stehen sie fortan unter einer Art âDrogenâ-Kontrolle. Sollten sie Widerspruch einlegen, gelten sie als unzuverlĂ€ssig, im Falle hartnĂ€ckigen Widerspruchs als potentieller Feind.
Im Rohentwurf atmet die Bush-Doktrin Ă€uĂerste Konsequenz. In dieser Form implementiert, definiert sie den Begriff des VerbĂŒndeten neu. Bestehende Allianz-Beziehungen werden ihrem MaĂstab unterworfen. Weltpolitik wird neu justiert.
Der Vorgang erinnert an 1947 und die folgenden Jahre des Kalten Krieges mit der Sowjetunion. Mit drei Unterschieden: Die einzige Supermacht USA befindet sich im heiĂen Krieg. Sie ist entschlossen, den Angriff auf ihr Territorium und dessen weitere Bedrohung mit allen Mitteln zu beantworten. NeutralitĂ€t erkennt sie in diesem Konflikt nicht an. Es gibt nur zwei Positionen: FĂŒr oder gegen die Vereinigten Staaten.
Eine Doktrin gleicht einem Arsenal von Waffen. Ihre Anwendung ist eine Frage des strategischen âAugenblicksâ. Ist er gegeben, werden nicht gleich alle Waffen zum Einsatz gebracht - es gibt grundsĂ€tzlich keine ZwangslĂ€ufigkeit. Oft genĂŒgt auch das Vorzeigen der Folterwerkzeuge, um das politische Ziel der Doktrin zu erreichen. Wird sie politisch gehandhabt, kann es GrĂŒnde geben, die ihre militĂ€rische Anwendung blockieren, behindern oder nicht ratsam erscheinen lassen. Ein Angriff auf den Irak mit dem diesmal unbedingten Ziel der Beseitigung Saddam Husseins erscheint nach der Doktrin sehr plausibel, angesichts unberechenbarer Folgen jedoch immer noch als âlast resortâ. Amerika ist Weltmacht, nicht Allmacht.
Zwischen 1947 und 1991 verfolgten die USA in der Entwicklung der Truman-Doktrin drei Ziele: 1. Die Ausschaltung der Sowjetunion als Weltmacht; 2. Gesamtdeutschlands konsolidierte Begrenzung; 3. Die Erhaltung des US-Status einer âeuropĂ€ischen Machtâ (Jim Baker in der Rede ĂŒber den âNeuen Atlantizismusâ in Berlin 1989). Alle Ziele wurden erreicht, das letzte mit der Nato-Ausweitung, die Clinton seit 1994 einleitete.
Die Bush-Doktrin wird sich in ihrer Entwicklung nicht auf die Beseitigung der terroristischen UntergrundmÀchte und ihrer Helfer beschrÀnken. Ihre konsequente Verfolgung impliziert die Ausweitung in drei Richtungen:
- Kontrolle der vorder- und zentralasiatischen Transferstaaten vom Kaukasus bis zum Hindukusch;
- Verhinderung der islamistischen Machtergreifung in Saudi-Arabien;
- Konzentration des Interesses auf den Iran, Indien und China, wo neue Macht-Agglomerationen entstehen.
Zehn Jahre nach dem Kalten Krieg, ausgelöst durch die Aktionen des organisierten Terrorismus gegen die USA, schlĂ€gt die Differenz zwischen den politischen Kulturen Amerikas und Europas durch. Bush folgt mit seiner offensiven Defensiv-Strategie, mit Drohungen und Kampfbegriffen (âAchse des Bösenâ) Weltmachtregeln, die im Kern altbewĂ€hrt sind, im intellektuellen Diskurs indes als archaisch gelten. Europa, zögerlich in der Einsicht terroristischer Global-Gefahr, hĂ€ngt emotional an der âIrreversibilitĂ€tâ der Friedens-Entwicklung (Genscher-Linie) wie an einem geistigen Tropf. Damit gerĂ€t es in die Gefahr, vom amerikanischen Radarschirm zu verschwinden.
Das VerteidigungsbĂŒndnis gegen die Sowjetunion als aktiver Exponent des Weltkommunismus beruhte auf Konsens und schuf die scharfe politische Definition des âWestensâ. Die Selbstverteidigung der USA gegen den Terrorismus sucht SolidaritĂ€t ĂŒber den Westen hinaus, unterwirft die gesamte Staatenwelt ihrem politisch-militĂ€rischen Diktum und operiert mit Koalitionen im jeweiligen Konfliktgebiet. Der Westen und seine Allianz ordnet sich ein oder zerfĂ€llt.
Als globale Strategie antwortet die Bush-Doktrin auf eine reale Weltgefahr. Sie enthÀlt zwangslÀufig provokative Elemente. Sie diktiert einen Verhaltenskodex am Rande der Unterwerfung. Sie steht unter Hegemonie-Verdacht.
Dass der Terrorismus eine Welt-Gefahr darstellt, wird âgrundsĂ€tzlichâ nicht bestritten. Gegen die Konsequenz jedoch, die Freund-Feind-Teilung der Welt, wird sich Widerstand erheben. Zentren werden Russland und China sein. Europa nimmt die unsichere Mitte ein.
Ich glaubÂŽmir wird gradÂŽ schlecht:(
gruss mmcike
<ul> ~ http://www.welt.de/daten/2002/02/27/0227fo317010.htx</ul>
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