- sehr guter Artikel aus Boerse.de - Maulwurf, 24.08.2000, 18:39
- Re: Verhalten aendern? - Josef, 24.08.2000, 18:53
- Re: sehr guter Artikel aus Boerse.de - dottore, 24.08.2000, 22:53
- Re: sehr guter Artikel aus Boerse.de - JüKü, 24.08.2000, 22:57
- Re: sehr guter Artikel aus Boerse.de - Toni, 24.08.2000, 23:33
- Re: sehr guter Artikel aus Boerse.de - JüKü, 24.08.2000, 23:38
- Re: sehr guter Artikel aus Boerse.de - Toni, 24.08.2000, 23:33
- Re: sehr guter Artikel aus Boerse.de - JüKü, 24.08.2000, 22:57
- Interessant! (owT) - Sascha, 25.08.2000, 17:05
sehr guter Artikel aus Boerse.de
"Börsenpsychologie für Gewinner (24.08.2000)
von Bernd W. Klöckner
Die Kenntnis geeigneter, fundamentaler Entscheidungskriterien für oder gegen eine Aktie ist die eine Sache, die andere ist die Kenntnis der wichtigsten psychologischen, im folgenden beschriebenen Verlustprinzipien. Heute möchte ich Ihnen vier der aus meiner Sicht wichtigsten psychologischen Verlustprinzipien verraten. Zum Ende nenne ich Ihnen dann zwei wirklich empfehlenswerte Veröffentlichungen, eine für Einsteiger, eine für Fortgeschrittene. Nun zur Börsenpsychologie oder besser: Anlegerpsychologie.
1.Vorsicht vor der"Hätte ich doch..."-Einstellung
Immer wieder gibt es zahlreiche Börsianer, die von einem Verlust in den nächsten taumeln oder sich Gewinnchancen entgehen lassen, jedoch bei jeder sich bietenden Gelegenheit nicht müde werden zu betonen, wie reich sie schon geworden wären,"hätten" Sie das und das und das getan. Diese Anleger rechnen sich dann gerne permanent aus, welchen Gewinn man hätte beispielsweise machen können, wenn man die oder die Aktie später verkauft oder in einer Verlustphase früher verkauft hätte. Wenn Sie feststellen, daß Sie zu den"Ich hätte doch..."-Erfolgstypen gehören, seien Sie auf der Hut. Diese"Hätte ich doch..."-Einstellung spricht nicht für eine wichtige, für dauerhaften Börsenerfolg unabdingbare Einstellung: Geduld.
2.Vorsicht vor der"Beim nächsten mal weiß ich wie`s geht..." Einstellung
Man hat spekuliert und der Aktienkurse ist in den Keller gerauscht. Ohne daß man über richtig fundierte Kenntnisse verfügt versucht man sich selbst weis zu machen, daß man nun bei nächsten Mal wirklich wisse, worauf es ankommt. Einmal waren es die leicht steigenden Zinsen, auf die man nicht geachtet hat. Dann wieder war es doch klar, daß die Kurse sinken mußten. Schließlich hat n-tv jeden Abend über die schlechte Börsenstimmung berichtet. Oder man hat einfach bei einem viel zu hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis gekauft. Wie auch immer: Sie sind der Meinung, daß Sie beim nächsten Mal nun wirklich wissen, worauf es ankommt. Tatsache jedoch ist: Ehrlich gesagt wissen Sie immer noch nicht so Recht, was schief gegangen ist. Vorsicht also: Dieses"Neues Spiel-Neues Glück"-Einstellung ist gefährlich und kann auf Dauer zu erheblichen Verlusten führen.
3. Vorsicht vor der"Jetzt ist es auch nicht mehr schlimm..."-Einstellung
Dieses Verlustprinzip ist von allen das gefährlichste. Die Erfahrung zeigt, daß je größer der Verlust und je länger die Verlustphase dabei andauert, diese Einstellung"Jetzt ist es ja auch nicht mehr schlimm" zunimmt. Diese Einstellung geht häufig mit der unter Punkt 4 genannten"Selbstverpflichtungs-Einstellung" zusammen.
4.Vorsicht vor der"Selbstverpflichtungs"-Einstellung
Diese Falle lauert meist auf Anleger, die bereits eine bestimmte Zeit eine Aktie halten obwohl der Aktienkurs stetig sinkt. Diese"Selbstverpflichtungs"-Einstellung ist ebenfalls sehr gefährlich, weil es meist reine Psychologie ist und der Anleger in Wirklichkeit nur sehr wenig darüber weiß, warum ein Unternehmen eine Zukunft haben könnte oder nicht. Diese Einstellung äußert sich meist in Bemerkungen wie"Wenn ich heute verkaufe und morgen kommt es dann zu meinem erwarteten Kurssprung, der eigentlich schön längst kommen müsste, ärgere ich mich ohne Ende". Die Praxis zeigt dabei: Je länger eine Aktie bereits gehalten wurde, desto höher ist der Grad der Selbstverpflichtung. Dieses Phänomen der mit zunehmender Zeit zunehmenden Selbstverpflichtung bei einer einmal getroffenen Entscheidung läßt sich im übrigen auch in zahlreichen anderen Alltagssituationen außerhalb der Börse beobachten. Tatsache ist: Eine Aktie nur deswegen zu halten, weil man sich morgen oder übermorgen ärgern würde, weil sie ausgerechnet dann steigen könnte, ist eine Begründung für alle diejenigen, die auf Dauer verlieren werden.
Fazit: Fundamentale Börsenkenntnisse sind die eine Voraussetzung für dauerhafte Börsenerfolge. Die ausreichende Kenntnis der wichtigsten, psychologischen Verlustprinzipien gehört in jedem Fall für alle Gewinner mit dazu. Ohne diese Faktoren bleiben Gewinne auf Dauer nur die rühmliche Ausnahme. An dieser Stelle mein Versprochener Buchtipp für Einsteiger: Eine wirklich empfehlenswerte Broschüre bietet Ihnen der Börsenverlag. Es handelt sich um eine von mir geschriebene Sonderedition mit 23 Börsentipps. Und Fortgeschrittene kommen mit dem in jeder Hinsicht empfehlenswerten Buch zum Thema Börsenpsychologie der beiden Autoren Joachim Goldberg & Rüdiger von Nitzsch auf ihre Kosten. Das Buch ist erschienen im FinanzBuch Verlag, ISBN 3-932114-31-0.
Bernd W. Klöckner"
Die Frage ist nur was man machen soll wenn man sein Handeln in dem einen oder anderen (oder allen?) Punkt(en) wiedererkannt hat. Ist man dann überhaupt tauglich für die Börse? Man kann ja sein Anlageverhalten nicht von heut auf morgen ändern.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: