- Spinnrad vor dem Aus? - terminus, 02.03.2002, 10:29
- und hier heisst es Sanierung... ausführlicher... - terminus, 02.03.2002, 10:41
und hier heisst es Sanierung... ausführlicher...
Gelsenkirchen (rpo). Für die Drogeriekette Spinnrad wird 2002 ein Sanierungsjahr. Drastische Maßnahmen sollen das Unternehmen wieder auf die Beine bringen.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres sollen dazu unter anderem bundesweit rund 60 der 213 Spinnrad-Filialen geschlossen werden, sagte der Unternehmensgründer und Geschäftsführer der Spinnrad GmbH, Peter Krämer, am Mittwoch in Gelsenkirchen. Weitere 30 Filialen stünden darüber hinaus auf dem Prüfstand. Insgesamt würden bis Ende Juni in den Geschäften und in der Zentrale rund 330 Arbeitsplätze wegfallen. Zum Jahresende 2001 beschäftigte die Kette bundesweit rund 1.570 Menschen.
Die Krise begann nach Angaben Krämers mit dem Weihnachtsgeschäft 2000, als sich zum ersten Mal eine falsche Sortimentspolitik bemerkbar machte."Im Bereich Geschenkartikel hatten wir zu viele Artikel", sagte Krämer. Die Konkurrenz sei durch das Non-Food-Angebot an Tankstellen, Discountern und Kaffeeröstern größer geworden. Hinzu gekommen seien zu hohe Lagerbestände. Im vergangenen Geschäftsjahr 2000/2001 (31.3.) habe es bei einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro (196 Millionen DM) beim Ergebnis ein knappes Minus gegeben. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Krämer ein"sattes Minus" bei einem deutlich über zehnprozentigen Umsatzrückgang.
Hilfe erhoffte sich Spinnrad im vergangenen Jahr durch einen strategischen Partner, der den Direktvertrieb als ergänzenden Verkaufsbereich aufbauen sollte und einen zweistelligen Millionen- Euro-Betrag investieren wollte. Der Vertrag war bereits fertig, als dem Partner das Geld ausging. Seitdem regieren bei Spinnrad die Banken, die Krämer für einige Monate einen Interims-Manager an die Seite stellten. Krämer äußerte sich trotz der schwierigen Lage zuversichtlich, dass das Unternehmen wieder in Gang komme."Die Marke hat einfach ein gutes Image. Die Kundenbindung ist außerdem recht stark." Die Suche nach einem finanzkräftigen Investor gehe aber weiter.
In der Zentrale in Gelsenkirchen sollen rund 50 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, sagte der Sekretär der Dienstleistungs- Gewerkschaft ver.di, Rolf Mink. Die Geschäftsleitung habe bereits angedeutet, dass Geld für die Zahlung einer Abfindung zur Verfügung stehe. Spinnrad hatte allen Beschäftigten im vergangenen November für vier Monate das Gehalt gekürzt und das Weihnachtsgeld gestrichen.
Seinen rasanten Aufstieg verdankte das Unternehmen seit Mitte der 80er Jahre vor allem dem Do-it-yourself-Boom bei Kosmetik und Reinigungsmitteln. 1987 eröffneten Peter Krämer und seine Schwester Brigitte die ersten Filialen ihres 1970 gegründeten Einzelhandelsgeschäftes in Frankfurt und München. Vier Jahre später gab es bereits 72 Spinnrad-Läden in Deutschland. Zum Jahresbeginn 2002 zählten 213 Filialen sowie ein Dutzend Franchise-Läden zu Spinnrad. Rund 20 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen nach eigenen Angaben mit Zutaten für Produkte, die in den"Hobbythek"-Fernsehsendungen des Westdeutschen Rundfunks vorgestellt werden.
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