- Der neue Boom: Verschwörungstheorien - yatri, 12.03.2002, 01:00
- Re: Der neue Boom: Verschwörungstheorien - Taktiker, 12.03.2002, 01:15
- Re: Exakt, die 80 Zeilen wollen schliesslich regelmässig gefüllt sein! - kingsolomon, 12.03.2002, 09:21
- verlangt der dafür Geld??? faß ich ja nicht...... (owT) - wheely, 12.03.2002, 10:23
- Re: Exakt, die 80 Zeilen wollen schliesslich regelmässig gefüllt sein! - kingsolomon, 12.03.2002, 09:21
- Re: Der neue Boom: Verschwörungstheorien - Taktiker, 12.03.2002, 01:15
Der neue Boom: Verschwörungstheorien
Der neue Boom: Verschwörungstheorien
Derzeit gibt es auf der ganzen Welt sicherlich keine größere Wachstumsbranche als diejenige der Verschwörungstheorien. Der breit diversifizierte Anleger sollte daher auch einmal überlegen, einen gewissen Prozentsatz seines Depots in Verschwörungstheorien zu investieren.
Doch was sind eigentlich Verschwörungstheorien? Für den streng nutzwertorientierten und praxisbezogenen Anleger sei zunächst einmal angemerkt, dass Verschwörungstheorien selbst keine eigene Wertpapier-Kennnummer besitzen, sondern vielmehr nur indirekt gekauft werden können. Und das hat auch seinen guten Grund: Alle Verschwörungstheorien behaupten nämlich die Existenz eines geheimen Planes zur Erreichung eines Zieles, welches der Ã-ffentlichkeit jedoch ebenso verborgen bleibt und eben nur durch die Aufdeckung der Verschwörungstheorie entschlüsselt werden kann.
Verschwörungstheorien mit eigener Wertpapier-Kennnummer wären daher also ein Widerspruch in selbst, da das, was schließlich geheim bleiben soll, schon per Definition nicht öffentlich benannt werden darf. Oder etwa doch? Die bekannteste Verschwörungstheorie aller Zeiten ist wohl diejenige von der jüdischen Weltverschwörung, die in Deutschland vor langen Jahrzehnten bereits einmal eine große Hausse erlebt hat, dann allerdings ihren tausendjährigen Haussezyklus nach nur wenigen Jahren eher elend wieder abgebrochen hat.
Besondere Hochkonjunktur haben Verschwörungstheorien seit dem 11. September 2001. Doch gerade hier zeigt sich, wie schwer das Geschäft mit den Verschwörungstheorien in Wirklichkeit ist und dass sich tatsächlich nur absolute Vollblut-Spekulanten auf dieses Terrain vorwagen sollten. Einer dieser Profi-Spekulanten ist Andreas von Bülow, 1976 bis 1980 Staatssekretär im Verteidigungsministerium und 1980 bis 1982 Forschungs- und Technologieminister, der die These vertritt, dass das, was am 11. September passiert ist, keinesfalls so abgelaufen sein kann, wie es derzeit öffentlich geschildert wird, und dass es vielmehr darum ging, der westlichen Ã-ffentlichkeit nach dem Ende des kalten Krieges einen neuen Feind zu präsentieren.
"Ha, ha - Verschwörungstheorie!" granteln dabei sofort diejenigen, die den öffentlichen Verlautbarungen glauben und zücken die gelb-rote Karte. Doch lassen diese Leute sich nicht eigentlich völlig ohne Waffengewalt und alleine mit dem Volksmund zurückschlagen? Wer es sagt, ist es selber, heißt es, und was anderes als eine Verschwörungstheorie steht eigentlich hinter dem Bombenkrieg in Afghanistan? Versucht man also neutral zu bleiben, muss man feststellen, dass sich hier letztlich zwei Verschwörungstheorien wie Haussier und Bassier gegenüberstehen, was natürlich ein wunderbares Stichwort für die finale Börsenbetrachtung darstellt.
Waren es hier nicht auch finstere Verschwörungen, die bereits vor dem 11. September die Luftfahrts- und Rückversicherungsaktien in den Keller geschickt haben? Und anschließend eine Verschwörung der Hedgefonds, die mit konzertierten Aktionen die Kurse weiter hinunter geprügelt haben? Sowie gegenwärtig die Verschwörung der Investmentgesellschaften, den es mit verschwörerischen Käufen gelungen ist, den Anlegern wider besseres Wissen erneut die Möhre vor die Nase zu hängen?
Wahrscheinlich müssen wir ab sofort ganz generell die Erkenntnis akzeptieren, dass auf der Welt immer das passiert, was auf der Welt passiert, dass jedoch, sobald mehr als eine Person daran beteiligt ist, es sich immer um eine Verschwörung handelt. Doch wenn alles Verschwörung ist, ist plötzlich nichts mehr Verschwörung, und wir sind plötzlich wieder frei, selbst zu urteilen, was wir glauben und was wir nicht glauben wollen. Vielleicht ist das ja auch der tiefere Grund dafür, warum die Märkte sich in den derzeitigen Umbruchszeiten so volatil verhalten, wie das noch niemals vorher in der Geschichte der Fall gewesen ist.
Bernd Niquet, im März 2002
Große Verschwörungen auch im Finanzbereich? Lesen Sie dazu Bernd Niquets neuen Roman"Der Zauberberg des Geldes", FinanzBuch Verlag, München 2002, mit einem Vorwort von Joachim Bessing, 208 Seiten, Euro 17, ISBN 3-932114-69-8, jetzt überall im Buchhandel.
11.03.2002
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