- Endlich kapiert: Benzinpreis steigt wegen"Kriegsgefahr"... kam gerade im TV (owT) - Jagg, 12.03.2002, 07:35
- Re: Endlich kapiert: Benzinpreis steigt wegen - Euklid, 12.03.2002, 07:47
- Re: Endlich kapiert: Benzinpreis steigt wegen - Oh weh - und Gemixten Morgen (owT) - Jagg, 12.03.2002, 08:03
- Geschäfte mit dem Krieg: Beispiel Koreaboom 1951ff - Wal Buchenberg, 12.03.2002, 08:10
- Re: Geschäfte mit dem Krieg: Beispiel Koreaboom 1951ff - Ecki1, 12.03.2002, 10:09
- Re: Endlich kapiert: Benzinpreis steigt wegen - Oh weh - und Gemixten Morgen (owT) - Euklid, 12.03.2002, 08:15
- Geschäfte mit dem Krieg: Beispiel Koreaboom 1951ff - Wal Buchenberg, 12.03.2002, 08:10
- Apropos:....nur der Auftakt einer ganzen Reihe von solchen Maßnahmen... - marsch, 12.03.2002, 10:03
- Re: Endlich kapiert: Benzinpreis steigt wegen - Oh weh - und Gemixten Morgen (owT) - Jagg, 12.03.2002, 08:03
- Re: Endlich kapiert: Benzinpreis steigt wegen - Euklid, 12.03.2002, 07:47
Geschäfte mit dem Krieg: Beispiel Koreaboom 1951ff
„...das Wachstum der Industrieproduktion (kam) Ende 1949 ins Stocken... und die Arbeitslosenzahlen... (erreichten) mit 2 Millionen (12 %) ihr Maximum...“ (65).
„Noch ehe aber das Konjunkturprogramm alle Hürden der bürokratischen Vorbereitung... hinter sich gebracht hatte, begann ein neuer Abschnitt im Rekonstruktionsprozess der westdeutschen Wirtschaft, den niemand vorhersehen konnte. Der Ausbruch des Krieges in Korea im Juni 1950 erschütterte die Weltwirtschaft so nachhaltig, dass seine Schockwellen auch die Wirtschaft der Bundesrepublik veränderten.
Der Krieg trieb im Ausland die Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern und Rohstoffen und im Inland nach Konsumgütern in die Höhe.... Zum erstenmal spürte die westdeutsche Wirtschaft einen Wachstumsschub über die Außenwirtschaft. Es erwies sich nun als günstig, dass Westdeutschland als einziger bedeutender Industriestaat des Westens freie Kapazitätsreserven anzubieten hatte. Entsprechend stark beschleunigte sich die industrielle Produktion während des Jahres 1950. Im November lag der saisonübliche Produktionshöchststand um ein Drittel über dem von 1949. Auch die Zahl der Beschäftigten nahm zu....
Im Verlauf des Koreabooms verschwanden in der Eisen- und Stahlindustrie zunächst stillschweigend, dann ausdrücklich die Beschränkungen der Produktionskapazität, die im ersten Industrieplan von 1946 noch auf 5,8 Mio. Tonnen festgelegt, dann aber auf 11,1 Mio. Tonnen angehoben worden war. Schon im Laufe das Jahres 1950 überschritt die westdeutsche Stahlerzeugung bereits diesem Limit, ohne dass die Alliierten eingeschritten wären. Im August 1951 - die Stahlproduktion betrug inzwischen 13,1 Mio. Tonnen, billigten die westlichen Alliierten auch offiziell die Überschreitung der Stahlquote...
Das Problem lag vielmehr in der nachlassenden Expansionskraft des Ruhrbergbaus.... Die Kapazitätsgrenze war erreicht...
Die Koreakrise verschärfte die Lage, schuf aber gleichzeitig den wirtschaftlichen und politischen Problemdruck, der die Krise überwinden half - nicht ohne Wirtschaft und Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik nachhaltig zu verändern.
Der Durchbruch zu einem sich selbst tragenden Wachstum der Wirtschaft war Mitte 1952 offenkundig gelungen. Determinanten dieser Entwicklung, in der die Schwerindustrie wieder an Bedeutung gewann, waren vor allem die beispiellose Expansion des Außenhandels, die die Investitionsgüterindustrie begünstigte, und die weltweite Rüstungskonjunktur, die mit großer Verzögerung schließlich auch in der Bundesrepublik anlief. Beide Entwicklungen wurden durch den Koreaboom direkt oder indirekt in Gang gesetzt. Der Krieg in Ostasien hat damit den Lauf der westdeutschen Rekonstruktion stärker beeinflusst als alle wirtschaftspolitischen Planspiele.“
Aus: W. Abelshauser: Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980. edition suhrkamp, Frankfurt 1983, 67 - 70.
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