- Wenn dem Zins das Hauptaugenmerk gebührte, wieso... - Dimi, 16.03.2002, 09:23
- Re: Wenn dem Zins das Hauptaugenmerk gebührte, wieso... / Bravo! oT - JüKü, 16.03.2002, 11:03
- Zinshoch 1981, Feketes Argument. - El Sheik, 17.03.2002, 13:08
- Re: Zinshoch 1981, Feketes Argument. - Dimi, 17.03.2002, 14:33
- Re: Zinshoch 1981, Feketes Argument. - Euklid, 17.03.2002, 14:40
Zinshoch 1981, Feketes Argument.
>... ist dann das Verhältnis debt/gdp nicht eine einfache (Exponential-)Funktion?
Weil mit Teilen des Bruttosozialprodukts Zinsdienste bedient werden. Liegt ein stabiles Wachstumsgleichgewicht vor, dann wachsen beide Größen mit identischen Raten. Ihr Verhältnis (Zinsdienste/gdp) bleibt ergo konstant.
Der Zinsdienst wiederum ist das Produkt aus Schuldensumme mal Zinssatz. Wenn der Zinsdienst konstant bleiben soll, kann sich bei fallenden Zinssätzen die Schuldensumme ausweiten. Fekete argumentiert ebenso. Hier mehrfach diskutiert und von Dottore kritisiert.
>Und wieso stieg es nicht in der Hochzinsphase der 70er? Aber in der Niedrigzinsphase der 80er?
Die US-Staatsverschuldung stieg von 1981 bis 1987 um 60 Prozent wegen Ronald Reagan's angebotsorientierter Staatsverschuldungsprogramme (SDI usw.). Und damals waren die Zinsen hoch! Der Hochpunkt der Zinsen war 1981. Erst ab Ende der 80er Jahre kann man von Niedrigzinsphase sprechen, oder?
Das Fekete'sche Argument funktioniert aber schmerzfrei nur in die eine Richtung. Wenn die Zinsen fallen, kann sich die Schuldensumme erhöhen. Andersherum - bei steigenden Zinsen- geht es womöglich nur über Pleiten. Am Ende einer Konkurswelle bleiben weniger Schulden übrig.
Oder bei steigenden Zinsen nehmen die Schulden dennoch zu, weil irgendwer die alten Schulden durch neue Schulden verlängert. Siehe Japan, wo seit kurzem gilt: 40 Prozent der Neuverschuldung wird sofort von der Notenbank gekauft. Mit den neuen Schulden kauft der Staat die alten Schulden der Banken auf. Irgendwo verbleibt natürlich ein Loch in Form von Schuldscheinen, die keiner mehr bedient.
Gelingt es allerdings zusätzlich eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen, bei der die Preise aller Güter und Dienstleistungen um die Wette steigen, werten sich die Schulden in Relation zu den Gütern ab. In gleichem Maße werden auch die alten ungestopften und unstopfbaren Löcher (uneinbrÃngbare Schuldscheine)abgewertet. Wenn also im Zuge einer galoppierenden Inflation sich die Preise für Güter in Japan innerhalb von 12 Jahren versechsfachen, sind die Löcher dann nur noch ein Sechstel so groß. Damit kann man leben.
Allerdings darf die Volkswirtschaft während des Prozess der Hyper- bzw. galoppierenden Inflation keinen Schaden nehmen. Eine Volkswirtschaft nimmt aber in der Regel Schaden im Falle von Hyperinflation. Oder gibt es Gegenbeispiele?
Und wenn es keine Gegenbeispiele gibt, bestünde noch die Möglichkeit einer global parallelen Hyperinflation. Es gäbe dann zumindest keine negativen außenwirtschaftlichen Effekte.
Das Hauptaugenmerk kann also dennoch dem Zins zukkommen.
Macht das Sinn?
Besten Gruß
El Sheik
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