- Atomwaffen der USA im neuen Mix - marsch, 17.03.2002, 15:06
- Dazu noch den: - marsch, 17.03.2002, 15:28
- Re: Atomwaffen der USA im neuen Mix - Doosie, 17.03.2002, 16:06
Atomwaffen der USA im neuen Mix
<table border="0">
<colgroup width="600">
</colgroup>
<tr>
<td><font size=5>Atomwaffen der USA im neuen Mix</font>
<font size=4>Erneut Auszüge aus der nuklearen Planung des Pentagon veröffentlicht </font>
Die USA wollen neue Atomwaffen zur Zerstörung unterirdischer Ziele entwickeln und eventuell den Teststopp für nukleare Waffen aufkündigen. Entsprechende Pläne zitierte die auf militärische und geheimdienstliche Themen spezialisierte Internetseite globalsecurity.org am Donnerstag aus dem bereits am vergangenen Wochenende bekanntgewordenen Petangonpapier »Nuclear Posture Review« vom 8. Januar 2002. Die jetzt im Wortlaut veröffentlichten Auszüge (19 Seiten von 56) enthalten auch Passagen über den möglichen Einsatz von US-Atombomben gegen eine Reihe von Staaten, darunter erstmals auch fünf Länder, die keine Atomwaffen besitzen (Nordkorea, Irak, Iran, Syrien und Libyen).
Im Abschnitt »Bekämpfung von harten und tief vergrabenen Zielen« heißt es: »Mehr als 70 Länder nutzen unterirdische Anlagen für militärische Zwecke.« Im Juni 1998 habe es nach Schätzung der entsprechenden US-Behörde davon weltweit 10000 gegeben. Ungefähr 1100 hätten strategischen Charakter gehabt (Atomsprengköpfe, ballistische Raketen, Kommando- oder Abhörzentralen). Derzeit betrage deren Zahl rund 1400. Wörtlich heißt es im Pentagonbericht: »Gegenwärtig mangelt es den USA an adäquaten Mitteln, um diesen strategischen Anlagen zu begegnen.«
In dem Bericht wird die Entwicklung einer in die Erde eindringenden Atomwaffe angeregt, da die USA heute nur über eine nukleare Waffe verfügten, die tief in den Boden eindringen könne: »Mit einer effektiveren Erddurchdringung könnten viele vergrabene Ziele angegriffen werden, wobei eine Waffe mit einem weit niedrigeren Wirkungsgrad als für eine Oberflächenexplosionswaffe erforderlich verwendet werden könnte. Dieser niedrigere Wirkungsgrad würde dieselbe Zerstörung erreichen und zugleich weniger Nachwirkungen (fallout) haben (mit dem Faktor zehn zu zwanzig) als die viel größere Oberflächenexplosionswirkung. Für die Bekämpfung sehr tiefer oder großer unterirdischer Anlagen wären Durchdringungswaffen mit großer Wirkung nötig, um den Zusammenbruch der Anlagen zu erreichen.« Ziel sei, bis 2007 »ein neues Maß an Fähigkeiten« im Einsatz gegen solche Objekte zu erzielen und bis 2012 die neuen Technologien stationiert zu haben.
Im komplett veröffentlichten Vorwort von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wird die strategische Grundidee des Berichts zusammengefaßt: Er stoße »einen größeren Wechsel in unserem Herangehen an die Rolle nuklearer Angriffswaffen in unserer Abschreckungsstrategie« an und liefere »die Entwurfsskizze für die Transformation unserer strategischen Haltung«. Er etabliere eine »Neue Triade«, die zusammengesetzt sei aus 1. Offensivsystemen (nuklear und nichtnuklear), 2. Abwehr (aktiv und passiv) sowie 3. einer »revitalisierten Verteidigungsinfrastruktur«, um mit neuen Kapazitäten gegenwärtig erwachsenden Bedrohungen begegnen zu können. Im Bericht selbst ist von einem »neuen Mix von nuklearen, nichtnuklearen und defensiven Fähigkeiten« die Rede, »größere Flexibilität« als im Kalten Krieg sei heute erforderlich. Die USA müßten u.a. Atomwaffen für den Einsatz gegen Staaten entwickeln, die »in direkte, potentielle oder unerwartete Krisen« verwickelt sein könnten. Dabei werden neben China und Rußland die bereits angeführten fünf Staaten namentlich im Bericht genannt. »Vor allem Nordkorea und Irak liefern chronisch Anlaß zu militärischer Besorgnis«, heißt es. »Beide unterstützen oder beherbergen Terroristen, und beide verfügen über Massenvernichtungswaffen und Raketenprogramme.«
Offenbar mit Bezug auf den Bericht warnte der iranische Präsident Mohammed Chatami vor dem Einsatz von Atomwaffen. Wer damit drohe, bedrohe nicht nur bestimmte Staaten, sondern die gesamte Menschheit, sagte er am Freitag bei einem Besuch in Athen. »Wenn es solche Entwicklungen gibt, wird niemand mehr sicher sein, auch nicht die diejenigen, die mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen.«
* Im Internet: www.globalsecurity.org/wmd/ library/policy/dod/npr.htm
http://www.jungewelt.de/2002/03-16/001.php
</td>
</tr></table>
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: