- Andersen und Planet X? - XERXES, 22.03.2002, 12:35
Andersen und Planet X?
Buchhaltung mit schwarzen Löchern
Sabine Rössing
FTD, 22.03.2002, S.27
das letzte
Buchhaltung mit schwarzen LöchernManchmal gibt es einfach kein Entkommen. Nicht einmal die intergalaktische Unendlichkeit bietet der geplagten Führungsmannschaft der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Andersen im Augenblick Sicherheit vor Vorwürfen.
Die Finanzen der US-Weltraumorganisation Nasa stimmen nicht. Wir haben es geahnt: Wer in überirdischen Maßstäben denkt, mit Teleskopen die Milchstraße zu durchdringen sucht und im All nach schwarzen Löchern fahndet, der hat keinen Blick für die lästigen Banalitäten des buchhalterischen Bodenpersonals. Alles ist eben relativ - mit der nötigen Distanz betrachtet.
Pech nur, dass Buchprüferin Andersen offenbar auch einen eher astronomischen Maßstab anlegte, als sie in den vergangenen Jahren die Rechnungslegung der Himmelsstürmer prüfte. Ein jährlicher Etat von 15 Mrd. $ müsse penibler dokumentiert werden, nörgelt Prüfer-Nachfolgerin PwC und verweigert das Testat.
Jetzt droht den Weltraumreisenden kollektive Bruchlandung. Es wird keine Sterntaler regnen. Stattdessen droht ganz irdische Rache. Die Behörde verlangt Rechenschaft über den Jahresabschluss 1999. Da sollen sich die Andersen-Leute um mehr als 644 Mio. $ verhauen haben - bei einem Salär von 3,3 Mio. $ in vier Jahren. Die Sternforscher selbst tun sich mit der Buchhaltung schwer. Sie zählen eben lieber Kometen als Moneten.
Am liebsten möchten die Andersen-Manager ihren kosmonautischen Mandanten auf den Mond schießen. Oder selbst im Großen Wagen durch den Orbit cruisen. Und weiter mit der geplanten Weltraum-Eisenbahn. Beam me up, Houston.
Sabine Rössing
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