- Al-Qaida nun doch hinter Milzbrand-Anschlaegen? - rodex, 24.03.2002, 14:12
Al-Qaida nun doch hinter Milzbrand-Anschlaegen?
September-Attentäter vermutlich mit Anthrax infiziert
Neue Indizien sprechen dafür, dass al-Qaida hinter den Milzbrand-Anschlägen stecken könnte, die im Herbst Panik in den USA auslösten. Einer der Attentäter des 11. September wurde vor der Tat wegen einer verdächtigen Infektion behandelt. Die wahrscheinlichste Diagnose: Milzbrand.
Washington/New York - Die US-Regierung untersucht einen Expertenbericht, wonach einer der Attentäter des 11. September möglicherweise Kontakt mit den Anthrax-Erregern hatte. Ein Sprecher der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore erklärte, der mutmaßliche Flugzeugentführer Ahmed al-Hasnawi habe sich drei Monate vor den Anschlägen von einem Arzt in Florida wegen einer Wunde am Bein behandeln lassen. Al Haznawi war nach Erkenntnissen der US-Ermittler einer der Entführer an Bord des Flugzeugs, das in Pennsylvania abstürzte.
Der Mann habe an auffälligen Hautveränderungen gelitten, hieß es. Er habe angegeben, sich die Verletzung zugezogen zu haben, als er gegen einen Koffer geprallt sei. Der Arzt habe ihm lediglich ein Antibiotikum verschrieben. Experten des Johns Hopkins Zentrums für Strategien zur Biowaffenabwehr hätten den Arzt nun noch einmal befragt und seien zu der Auffassung gekommen, dass es sich bei der Wunde um Hautmilzbrand gehandelt habe. Auch der Arzt selbst halte dies nun für die wahrscheinlichste Erklärung. Es sei also möglich, dass die Selbstmordattentäter auch für die Milzbrandbriefe verantwortlich seien, heißt es in einem Memorandum der Experten, das dem FBI und dem CIA vorliegen soll.
Ein ranghoher Beamter des Geheimdienstes erklärte dazu, CIA-Direktor George Tenet habe ein entsprechendes Memorandum der Experten erhalten, das die Regierung nun prüfe. Ausgeschlossen werde nichts. Der stellvertretende Direktor der Bundespolizei FBI, John Collingwood, äußerte sich zurückhaltender. Diese Frage sei bereits vor Monaten eingehend überprüft worden, Hinweise darauf hätten sich nicht ergeben. Neue Entwicklungen gebe es nicht.
Das FBI hatte zunächst die Attentäter verdächtigt, die Milzbrandbriefe aufgegeben zu haben. Später ging es von einem vermutlich in den USA lebenden Einzeltäter aus. Das erste Milzbrand-Opfer war Anfang Oktober in Florida gestorben, wo mehrere der Attentäter Flugunterricht genommen hatten. Bislang starben fünf Menschen an der Krankheit, die durch Briefe angesteckt worden waren. Zehntausende Menschen waren mit Antibiotika behandelt worden.
FBI-Direktor Robert Mueller sagte kürzlich, die Quelle der Anthrax-Erreger sei weiterhin nicht bekannt. Auch habe die Polizei noch keinen Kreis von Verdächtigen ausgemacht.
Derweil gibt es aus Afghanistan widersprüchliche Berichte über einen angebliches Labor für biologische Kampfstoffe. US-Truppen in Afghanistan hätten Hinweise darauf gefunden, dass Osama Bin Laden Anthrax oder andere Mittel der biologischen Kriegsführung herstellen wollte, erklärte der amerikanische General Tommy Franks. Die britische Regierung hat am Sonntag dagegen dementiert, dass in einer Höhle in Afghanistan ein Labor für Biowaffen gefunden worden sei und dass deswegen die britische Truppenpräsenz um 1700 Marinesoldaten verstärkt worden sei.
Ein Regierungssprecher widersprach damit einem entsprechenden Bericht der Zeitung"The Times"."Unsere Soldaten werden nicht eingesetzt, weil in Afghanistan irgendetwas Neues gefunden worden wäre. Wir müssen mit mörderischen Terroristen fertig werden, die, wie der 11. September zeigte, keine Skrupel haben, ein Blutbad anzurichten."
Der US-General sagte, bislang deute nichts darauf hin, dass Bin Ladens Terrornetzwerk al-Qaida tatsächlich biologische Waffen entwickelt habe. US-Soldaten entdeckten nach Angaben Franks in einer Anlage der al-Qaida bei Kandahar Hinweise auf Bestrebungen, in den Besitz von Massenvernichtungswaffen zu gelangen. Dabei habe es sich offenbar um ein im Bau befindliches Biowaffenlabor gehandelt, sagte Franks dem Fernsehsender NBC. Die Anlage sei eine von 50 bis 60 weiteren gewesen, die von US-Truppen untersucht worden seien.
Auch von der britischen Regierung hieß es, es sei seit dem Zusammenbruch der Taliban-Regierung klar, dass al-Qaida an Massenvernichtungswaffen arbeitete."Beweise dafür wurden in Afghanistan gefunden und darüber wurde auch in den vergangenen Wochen in der Presse berichtet. Wir wissen nicht, wie weit sie (al-Qaida) gekommen sind, aber ihre Absichten sind ernst". heißt es in der Erklärung des britischen Sprechers.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,188789,00.html
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