- Zu gross zum platzen? Wohl wahr. - XERXES, 25.03.2002, 11:39
- Re: Zu gross zum platzen? Wohl wahr / Danke für deine Beiträge (owT) - JÜKÜ, 25.03.2002, 13:55
- ..oder auch nicht - Diogenes, 25.03.2002, 14:09
Zu gross zum platzen? Wohl wahr.
Aus der FTD vom 25.3.2002 www.ftd.de/kapital
Das Kapital: Nicht die Bilanzrisiken sind das Problem von GE
Ein David im biblischen Sinne ist Bill Gross von Pimco nicht. Aber gleich Goliath in Gestalt von General Electric die Stirn zu bieten, verlangt dennoch Mut.
Mit seinem Hinweis auf die extrem hohe kurzfristige Verschuldung von General Electric (GE) hat der Rentenverwalter der schwersten Aktie der Welt einen Schlag versetzt, der sie in der Spitze acht Prozent gekostet und alle Leitbörsen in Unruhe versetzt hat.
Gross hat nicht Unrecht. Aber die Wahrscheinlichkeit ist klein, dass GE echte Leichen in den Büchern hat. Man kann es auch so wenden: Wenn etwas im Busch sein sollte, müsste es schon sehr brenzlig sein. GE hat alleine 2001 9,5 Mrd. $ an die Aktionäre ausgeschüttet. Seit 1994 waren es 54 Mrd. $. Wenn diese Firma kein Geld hätte, dann Gnade uns Gott. Aber GE hat 2001 einen Cash-Flow von 17,2 Mrd. $ erzielt, nach zuvor 15,4 Mrd. $. Wenn die Kapitalflussrechnung - ebenso wie G+V und Bilanz - auch nicht ganz nachvollziehbar ist: Beim Cash kann man auf längere Sicht am wenigsten tricksen.
Ein Schieflage bei GE wäre ohnehin so katastrophal für die US-Volkswirtschaft, dass sie mit ziemlicher Sicherheit hinter den Kulissen entschärft würde. Das soll nicht heißen, dass es keine Risiken gibt, im Gegenteil. Nicht nur, dass eine teurere Refinanzierung das Wachstum dämpfen könnte. GE Capital hat mittlerweile eine Bilanzsumme von 425 Mrd. $. Darin werden schon ein paar Problemfälle schlummern. Außerhalb der Bilanz werden mehr als 50 Mrd. $ in Sondervermögen gehalten. Kann sein, dass GE die Bond-Emissionen von 50 Mrd. $ auch deswegen beantragt hat, um die Sondervermögen teilweise in die Bilanz zurück holen zu können.
Ein großes Problem liegt in diesem Fall wirklich bei den Analysten. Auf den ersten Blick wirkt es erschreckend, wie sie geradezu nachbeten, was die Firma in ihren Präsentationen vorgibt. Auf den zweiten Blick kann man es verstehen. Wer kann schon von sich behaupten, sowohl etwas von Kühlschränken zu begreifen als auch von Medizintechnik, Triebwerken, Finanzdienstleistungen, Lokomotiven, Lampen und Fernsehern. Schon so gesehen könnte man argumentieren, dass der momentane Abschlag der Aktie zum Markt gerechtfertigt ist. Und eine operative Marge von 20 Prozent zu verteidigen, wird selbst für einen Goliath schwer. Ein KGV von 23 ist deshalb trotz allem nicht wenig.
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