- ZINSEN.....Robinsonade......... - R1, 26.03.2002, 20:00
- Danke... - Zardoz, 27.03.2002, 10:49
- Re: 'Verbesserung des Menschen"... - silvereagle, 27.03.2002, 14:47
- Danke... - Zardoz, 27.03.2002, 10:49
ZINSEN.....Robinsonade.........
wahrsheinlich kennt ihr es eh.....
Dieses »Manga« (japan. Wort für"Bildergeschichte") entstand auf der Grundlage der"Robinsonade", die Gesell im Jahre 1920 schrieb.
Silvio Gesell (1862-1930) war selbst Geschäftsmann und sorgte sich um das Elend, das durch wirtschaftliche Krisen hervorgerufen wurde und weite Kreise erfasste. Er erkannte den Fehler im Geldsystem selbst und veröffentlichte zahlreiche Bücher über diese Themen.
Die"Robinsonade" gehört mit zu seinen herausragendsten Geschichten, in denen er an anschaulichen Beispielen versuchte, die Zusammenhänge zu verdeutlichen.
Wenn in unserem herkömmlichen Geldsystem jemand Geld verleiht, werden ihm Zinsen ausbezahlt. Jemand, der sich Geld ausleiht, bezahlt Zinsen.
Niemals hat jemand dieses System in Frage gestellt.
Aber ist es wirklich so selbstverständlich?
Auf welcher Grundlage beruht diese Selbstverständlichkeit?
Diese Geschichte ist nicht besonders schwierig; lesen Sie mit Vergnügen.
Robinson hat nach reiflichen Überlegungen sein Haus an der Südseite errichtet und am feuchten und fruchtbaren Hang auf der Nordseite Gemüse und Getreide angepflanzt. Da er sich den mühevollen Transport seiner geernteten Güter erleichtern wollte, fasste er den Entschluss, einen Kanal zu bauen. Um zu vermeiden, dass der Grund des Kanals verschlammt, muss er ohne Unterbrechung an dem Kanal arbeiten. Die dafür benötigte Zeit veranschlagte er auf 3 Jahre.
Der Name, den der junge Besucher vorläufig erhält, ist"Mensana", vom Lateinischen »mens sana«, was so viel wie"gesunder Geist" bedeutet. Welche Bewandtnis mag es wohl mit dieser Namensgebung haben?
Bitte, lesen Sie einfach weiter.
Mensana behauptet, dass er für die von Robinson ausgeliehenen Vorräte (sein Kapital) keine Zinsen bezahlen wolle. Robinson findet es ganz selbstverständlich, Zinsen zu verlangen. Wer von beiden hat nun recht?
Mensana sagt, dass Robinson trotzdem einen Gewinn davon habe, auch wenn er keine Zinsen erhält. Wieso?
Wenn Robinson seine Kleidung nicht ohne Zinsen verleihen würde, würde sie bald verderben und unbrauchbar werden. Aber wenn er sie verleiht, ist er nicht mit den Kosten belastet, die er aufwenden muss, um den Wert der Kleidung auf dem gegenwärtigen Stand zu halten. Das ist die Rechnung, die hier aufgemacht wird.
"So selbstverständlich die Sache ist, so ist es doch eine Tatsache, dass bis heute noch keiner von allen Zinstheoretikern, diesen Vorteil erkannt hat. Sogar Proudhon sah ihn nicht." (Gesell, Robinsonade)
Hier erkennt Robinson, dass er selbst dann einen Gewinn davon hat, wenn er sein Kapital zinslos verleiht.
Zu Beginn wollte Robinson Zinsen verlangen, aber seine Absicht schlug fehl. Jetzt hat er sogar ein Gefühl der Dankbarkeit, wenn er seine Vorräte zinslos überlässt. Wieso?
Für Marx erfüllen die Waren nur unzulänglich die Rolle des Geldes. Es kann auch noch hinzugefügt werden, dass nach der theoretischen Ansicht vieler Wirtschaftswissenschaftler der vorherrschenden Richtung, das Geld ein Medium sei, das die Rolle des Tauschmittels erfülle. Wenn das so ist, welches von beiden, Waren oder Geld, ist dann nötiger in der Welt? Das Geld spielt neben dem Tauschmittel tatsächlich noch eine andere Rolle. Die Marxsche Betrachtungsweise von der Funktion des Geldes als Tauschmittel, kann nach der heutigen Wirklichkeit nur als Märchen bezeichnet werden. Aber dieses Märchen muss in der Welt verwirklicht werden. Tatsächlich ist es das Geld selbst, das die Macht hat, Zinsen zu erwirken. Marx hat nicht verstanden, dass der Zins nicht während des Produktionsprozesses entsteht und da er die Frage nicht gelöst hat, verwickelt er sich in Widersprüche. Wenn der Handel, den die Kaufleute mit verschiedenen Einkäufen und Verkäufen tätigen, gleichwertig ist, dann, so glaubte er, müsse das Geheimnis in den Ein- und Verkäufen der Kaufleute liegen. Aber dass dies ein Irrtum ist, wird hier am praktischen Beispiel gezeigt.
"Bestände hier auf der Insel Geldwirtschaft, und ich als Schiffbrüchiger bedürfte eines Darlehns, so müsste ich mich nach Lage der Dinge an einen Geldgeber wenden, um die Dinge, die du mir soeben zinsfrei geliehen hast, zu kaufen. Diesem Geldgeber aber, den Ratten, Motten, Rost, Feuer und Dachschäden nicht bedrücken, kann ich nicht wie dir gegenübertreten. Den Verlust, der mit dem Besitz der Waren verknüpft ist,... den trägt nur derjenige, der die Waren aufzubewahren hat, nicht der Geldgeber; diesen berühren all diese Sorgen und die Beweise nicht, mit denen ich dich so mürbe gemacht habe." (Gesell, Robinsonade)
Die wirkliche Ursache für den Zins liegt im Geld selbst. Es liegt an den Eigenschaften des Geldes, dass ein Geldbesitzer Zinsen bekommt. Auch wenn das Geld angesammelt wird, verliert es seinen Wert nicht. Ein Kaufmann denkt z.B. daran, Waren zu beschaffen. Wenn ein Kaufmann Waren einkauft, hat er zu diesem Zweck Geld angesammelt. Der Geldbesitzer kann seinen Geschäftspartner beim Handel immer warten lassen. Aber da der Warenbesitzer einen Verlust seiner Waren in der Zeit hinnehmen muss, steht er unter Druck. Der Kaufmann, der keinen Wertverlust bei seinem Geld befürchten muss, kann aus dieser Überlegenheit des Geldes beim Handel einen Vorteil daraus ziehen. Die eingekauften Waren sollen beim Verkauf einen Gewinn erzielen. Wenn der Kaufmann von einem anderen Geldbesitzer Geld ausleiht und damit Waren beschafft, dann wird der verbleibende Rest nach dem Bezahlen der Leihkosten (Zinsen) als Handelsprofit bezeichnet.
Alle weltlichen Dinge, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, haben die Eigenschaft, ihren Wert zu verlieren. Nur das Geld entflieht dem Gesetz der Zeit. Aber auch das Geld muss wie alle anderen Dinge dem Wertverlust unterworfen werden.
Das Geld übt gegenüber allen anderen Dingen königliche Rechte aus. Da das Geld eine solche Macht besitzt, wird es von den Menschen begehrt. Das Geld ermöglicht jeglichen Austausch und erhielt auf diese Weise die Eigenschaft unendlicher Liquidität. Es wurde zu einem Mechanismus, der denjenigen einen Vorteil verschafft, die das Geld zur Verfügung stellen. Die Theorie von Marx ist nicht umsetzbar, in seiner Theorie ist das Geld lediglich Tauschmittel, das Geheimnis der Zinsen hat er nicht lösen können. Aber wenn wir heute das Geld erkennen, wie es wirklich ist, verstehen wir die Notwendigkeit, das Geldsystem zu reformieren. Im Gegensatz zu Marx müssen wir das Geld zu einem wirklichen Tauschmittel machen, das nur diese Funktion besitzt.
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