- "Weltekes Gold..." - Koenigin, 28.03.2002, 08:57
- Re: Correcto, aber wem nützt es (Goldreserven zu verkaufen, od. eben nicht)? owT - Changer, 28.03.2002, 09:46
"Weltekes Gold..."
aus der heutigen"Die WELT" von Thomas Exner
Ein Fall für die Goldwaage
Von Thomas Exner
Die Idee von Bundesbank-Chef Ernst Welteke, ab 2004 einen Teil der Goldreserven zu verkaufen und dafür vielleicht in Aktien zu gehen, wirkt auf den ersten Blick bestechend. Weshalb sollen schließlich nur Privatinvestoren von den Gewinnchancen an der Börse profitieren, während die Währungshüter auf einem ertraglosen Goldschatz sitzen? Warum aber, lautet die nächste Frage, ist offenbar noch keiner der zahlreichen anderen europäischen Notenbanker auf diesen Gedanken gekommen?
Vielleicht liegt es daran, dass man anderenorts das Statut der EZB genauer gelesen hat als in Frankfurt. Vielleicht hat man sich dort aber auch nur tiefere Gedanken über den Zweck von Reserven gemacht.
Tatsächlich gibt es Argumente, die dafür sprechen, dass die Hortung von Devisen und Edelmetallen durch die Notenbanken im bisherigen Umfang nicht mehr notwendig ist. Dann sollten die Erlöse aus den Verkäufen allerdings konsequenterweise auch an den Staat und seine Bürger transferiert werden. Wer aber glaubt, dass die Währungshüter weiterhin über Mittel zur Stützung des Finanzsystems in turbulenten Zeiten verfügen müssen, kann nicht ernsthaft an Aktien als Notgroschen denken. Denn diese reagieren auf wirtschaftliche und politische Erschütterungen bekanntermaßen extrem negativ. Eine Notenbank, die in einer solchen Situation Papiere verkaufen müsste, würde die Krise nur noch verschärfen.
Legt man Weltekes Vorstoß auf die Goldwaage lautet das Ergebnis also: Gewogen und für zu leicht befunden.
erschienen am: 28. 03. 2002
adios
D.König
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