- Was ist Kapitalismus? - marsch, 29.03.2002, 11:22
Was ist Kapitalismus?
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<td><font size=5>Was ist Kapitalismus?</font>
In meiner dieswöchigen Kolumne überlasse ich ein mal das Wort meinem guten Freund Wladimir Kilasonja aus Tiflis in Georgien, der sich einige so geniale Gedanken über die Wirtschaftsphilosophie in verschiedenen Teilen der Welt gemacht hat, wie ich sie selbst nicht besser hätte formulieren können.
Traditioneller Kapitalismus:
Du hast zwei Kühe. Du verkaufst eine davon und kaufst dafüreinen Bullen. Deine Herde vermehrt sich, und die Wirtschaft wächst. Du verkaufst deine Herde und setzt dich mit dem Erlös zur Ruhe.
Ein amerikanisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Du verkaufst eine und zwingst die andere, für vier Kühe Milch zu geben. Du bist überrascht, wenn die Kuh tot umfällt.
Risiko Kapitalismus von Enron:
Du hast zwei Kühe. Mit Hilfe von Kreditbriefen deines Schwagers bei der Bank verkaufst du drei davon an deine Aktiengesellschaft, dann machst du einen Tausch von Schulden gegen Aktienkapital mit einem öffentlichen Angebot, damit du deine vier Kühe zurückbekommst und für fünf Kühe steuerbefreit wirst. Dann werden die Melkrechte an den sechs Kühen über einen Mittelsmann an eine Firma auf den Cayman Islands übertragen, die in Wirklichkeit dem Mehrheitsaktionär gehört, der die Rechte an allen sieben Kühen an dein Aktienunternehmen zurückveräußert. Im Jahresbericht steht, daß dem Unternehmen acht Kühe gehören und die Option auf eine neunte besteht. Du verkaufst eine Kuh, um einen neuen Präsidenten derVereinigten Staaten zu kaufen, so daß dir neun Rinder übrigbleiben. Die Entlastung erfolgt ohne Bilanz. Die Ã-ffentlichkeit akzeptiert deinen Bull...
Ein französisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Du fängst an zu streiken, weil du drei Kühe willst.
Ein japanisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Du veränderst sie so, daß sie nur noch ein Zehntel so groß sind wie normale Kühe und zwanzig mal so viel Milch geben. Dann erfindest du clevere Kuhcartoons, die „Kuhkemons", und vermarktest sie weltweit.
Ein deutsches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Du veränderst sie so, daß sie hundert Jahre alt werden, nur einmal im Monat fressen und sich selbst melken.
Ein britisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Beide sind wahnsinnig.
Ein italienisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe, weißt aber nicht, wo sie sind. Du machst Mittagspause. Du trinkst Wein. Du machst Liebe. Du schläfst den Nachmittag durch.
Ein russisches Unternehmen:
Du hast zweiKühe. Du zählst sie durch und stellst fest, daß du fünf Kühe hast. Du zählst sie noch einmal und stellst fest, daß du 42 Kühe hast. Du zählst sie noch einmal und stellst fest, daß du zwölf Kühe hast. Du gibst das Zählen auf und öffnest noch eine Flasche Wodka.
Ein schweizerisches Unternehmen:
Du hast fünftausend Kühe; keine davon gehört dir. Du läßt dich von anderen dafür bezahlen, daß sie bei dir unterstehen dürfen.
Ein Hindu Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Du betest sie an.
Ein chinesisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe. Du hast 300 Mitarbeiter, die sie melken. Du verkündest Vollbeschäftigung und hohe Rinderproduktivität, und du läßt den Reporter, der die Zahlen veröffentlicht hat, verhaften.
Ein israelisches Unternehmen:
Da sind zwei jüdische Kühe. Sie eröffnen eine Milchfabrik und eine Eisdiele und verkaufen dann die Filmrechte. Sie schicken ihre Kälber nach Harvard, damit sie Ärzte werden. Man braucht eigentlich keine Menschen mehr.
Ein walisisches Unternehmen:
Du hast zwei Kühe, Die linke sieht ziemlich gut aus...
Die Frage, wie georgischer Kapitalismus aussieht, hat unser Freund leider offengelassen.
<font size=-2>NEUE SOLIDARITÄT-NR. 13, 27.03.02</font>
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