- Anleger reissen sich um Frankreichs erste Autobahn-Aktie - YIHI, 29.03.2002, 14:08
Anleger reissen sich um Frankreichs erste Autobahn-Aktie
Anleger reissen sich um Frankreichs erste Autobahn-Aktie
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(Bild:asf)
Ein Stück von Südfrankreichs Ferien-Strecken ergattern: Diese Aussicht hat zahlreiche Anleger an die Börse gelockt. Kleine und grosse Aktionäre rissen sich um die erste französische Autobahn-Aktie, die Donnerstag ihr Debüt gab.
Von Rébecca Frasquet
(sda/afp/ck) - Frankreichs erste Autobahn-Aktien haben sich für den Staat als voller Erfolg erwiesen. Die Aktienemission der Betreibergesellschaft ASF wurde 19-fach überzeichnet.
Die französische Regierung bringt aber nicht nur eines der weltgrössten Streckennetze an die Börse, sondern auch einen Konzern mit einem Riesenberg von Schulden. Trotzdem gilt ASF in unruhigen Börsenzeiten als sicherer Familien-Wert.
Papier mit sicheren Gewinnen
Die Idee des Finanzministeriums ist einfach: Weil täglich 1,4 Mio. Autofahrer die kostenpflichtige «Autobahn zur Sonne» nutzen, verspricht die Beteiligung an den Maut-Gebühren sichere Gewinne. Die ASF betreibt ein Drittel aller französischen Autobahnen.
Der ASF-Aktienpreis für Grossanleger wurde bei 25 Euro festgelegt und damit fast am obersten Ende der zuvor fest gelegten Preisspanne von 22 bis 25,50 Euro. Kleinanleger zahlen für eine Aktie der Autoroutes du Sud de la France (ASF) je einen Euro weniger, also 24 Euro.
Loch in der Rentenkasse
Dem Staat bringt die Ausgabe der Anteilsscheine einen Erlös von 1,8 Mrd. Euro (2,6 Mrd. Fr.). Finanzminister Laurent Fabius will damit vor allem ein Loch in der Rentenkasse stopfen.
Das Unternehmen selbst, das zu 49 Prozent in privater Hand sein wird, stockt zudem sein Kapital um 800 Mio. Euro auf. Damit verfügt ASF über 2,8 Mrd. Euro Eigenkapital - ein Klacks angesichts von 8,3 Mrd. Euro Schulden.
Für diese Schulden steht allerdings weiter der französische Staat gerade. Kein Wunder also, dass sich ASF bester Kreditwürdigkeit erfreut und zu günstigen Bedingungen an frisches Geld kommt.
Geld hat der Börsenneuling auch nötig, denn sein Streckennetz expandiert kräftig: Von 1300 Kilometern 1987 soll es bis 2010 auf 3112 Kilometer angewachsen sein. Schon spannt es sich vom Rennsport-Mekka Le Mans im Herzen Frankreichs bis an die Grenzen Italiens und Spaniens.
Für Familienväter interessant
Börsenhändler sprechen dem Papier jene Qualitäten zu, die Familienväter ansprechen können: eine solide Aktie mit überschaubarem Potenzial und ohne grosse Kurssprünge.
Nachdem viele Grosskonzerne in den letzten Monaten spektakuläre Bauchlandungen hinlegten, dürften solche eher «langweiligen» Papiere in der Gunst vieler Anleger wieder steigen, vermutet ein Analyst.
Aktionären verheisst das hochverschuldete Unternehmen zudem, sie würden 40 Prozent der Jahresgewinne als Dividende kassieren - und damit mehr als die 40 Firmen im wichtigsten Pariser Börsen-Index CAC-40 durchschnittlich ausschütten.
Auf Rabatte bei der Nutzung von Strecken wie Nizza-Marseille oder Carcassonne-Orange können Auto fahrende Anleger dagegen nicht hoffen. Die Maut-Preise werden weiter von Staats wegen fest gelegt, und der wird seinen kleineren ASF-Miteigentümern wohl keine Vorteile zuschanzen.
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