- Schweigen oder nicht? - Zardoz, 03.04.2002, 00:06
- Re: Schweigen oder nicht? - Turon, 03.04.2002, 09:13
- Re: Schweigen oder nicht? / Mir scheint, dies ist eine Überinterpretation (owT) - JÜKÜ, 03.04.2002, 09:55
- @Turon - Koenigin, 03.04.2002, 10:18
- Re: @Aldibroker war gemeint (Turon natürlich auch)o.w.T,. (owT) - Koenigin, 03.04.2002, 14:29
- @Turon - Aldibroker, 03.04.2002, 12:40
- Re: @Turon - Koenigin, 03.04.2002, 14:21
- Re: Schweigen oder nicht? - Turon, 03.04.2002, 09:13
@Turon
ich schätze an Dir Deine Gradlinigkeit. Die ganz harten Worte sind aber nicht nach meinem Geschmack. Die Vehemenz und Ausschließlichkeit mit der Argumente vorgetragen werden geben aber keinen verlässlichen Indikator für bessere oder schlechtere Einsichten, Fakten oder Meinungen. Wenn ich Zardoz richtig verstanden haben ging es um Eskalation im allgemeinen und speziell im Forum. Hast Du das gleiche Ziel im Auge?
Die Frage ob Waffengewalt grundsätzlich nicht oder im Verteidigungsfalle angebracht ist, ist eine wichtige Frage. Sicher gibt es darauf mehrere zulässige und schlüssige Antworten. Nur wer stellt den Verteidigungsfall fest. Hat Zardoz eine Grenze überschritten, die bei Dir diesen Fall auslöste?
Ist es ausgeschlossen, dass Rechte und Linke auch human sein können? Vielleicht sogar im Verhältnis und in der Diskussion zueinander? Ohne Frage gibt es die militanten Vertreter nicht nur links oder Rechts von einer vermeintlichen Mitte und die Friedensvertreter sind weder regional noch nach anderen Kriterien zielsicher zu identifizieren. Ein militant linker Verschwörungstheoretiker kann friedensliebender sein, als ein amerikanischer Präsident, er kann sich aber auch durch eskalierende Äußerungen oder in Form der RAF-Nachfolgeorganisationen bemerkbar machen.
Wenn jemand viele Jahre versucht hat, Dich auf ein Kriegsfeindbild Ost oder West einzuschwören, reagierst Du entweder allergisch oder Du verinnerlichst diesen Gedanken. Bist Du an dieser Stelle allergisch?
Genauso schwer zu beantworten ist die Frage, ob wir jungen Menschen z.B. ab Klasse 8 Krieg(sziele) beibringen sollen. Bist du heute dadurch wehrhafter? Hilft es dem Frieden, wenn alle jungen Menschen weltweit gelernt haben, mit Gewehren, Gasmasken und ABC-Stoffen umzugehen? Wie kann man Sie dazu motivieren? Ging es bei Dir ohne Feindbild? Könnten Bush und Sharon für Dich aktuelle unmenschliche Feindbilder sein, die auch mit Waffengewalt zu bekämpfen wären? Würdest Du selbst soweit gehen, Seite an Seite mit dem unterdrückten Volk zu kämpfen? Ist der Kampf der einzige Lösungsweg?
Das gewählte Kriegstreiber nicht besser sein müssen als Diktatoren, ist wohl geschichtlich bewiesen. Das Kriegsgewinner unabhängig von Angriff oder Verteidigung auch bessere Karten beim Volk haben sehe ich ähnlich. Dennoch macht es einen Unterschied, ob sich ein Volk demokratisch für diesen Weg entschieden hat, oder ob es auch mit innerer Gewalt zum Waffengang gezwungen wird. Bush und Sharon sind gewählte Vertreter, aber es gibt jeweils fast 50% der Bevölkerung, die das so nicht gewollt haben und selbst bei denen, die Ihr Kreuz bei Bush oder Sharon gemacht haben, wird es wieder viele geben, die das inzwischen bereuen. Es gibt aber auch viele, die diese Politik richtig finden und keine Kriegstreiberei erkennen können, weil sie eben den Verteidigungsfall ausgemacht zu haben glauben. Sind das jetzt alles Feinde oder nur Unwissende, die aufzuklären sind? Sind wir diejenigen, die alles richtig sehen?
Der Zusammenbruch von Imperien aufgrund von militärischer Schwäche ist in der Geschichte genauso bewiesen, wie der Zusammenbruch aus militärischer Großmannssucht. Es gibt den Weg Gandhi und es gab Befreiungskriege und verdeckte kleine aber erfolgreiche Operationen ebenso. Ob der Westen schlechthin den Krieg will oder nur ein paar Halunken, sollten wir diskutieren, aber ohne neue Feindbilder im Forum aufzureißen. Ist das konsensfähig? Sollte dieser überhaupt gesucht werden? Es wird immer unterschiedliche Standpunkte geben. Das geschriebene Wort sollte Friedenskatalysator und nicht die Vorbereitung für einen (Forums)krieg sein. Ich hoffe wir kommen so in Dialog.
Wer anderen eine hohe Gewaltbereitschaft unterstellt, könnte Recht haben, könnte aber selbst ein Problem mit einem Feindbild haben. Schaukelt sich da nicht etwas hoch? Ich unterstelle Dir, dem Osten, dem Kommunismus und der Linke nicht generell gewaltbereiter zu sein, brauche aber auch nicht das Feindbild Israel oder USA. Mich beunruhigt nur das Handeln Einzelner. Bin ich schon deshalb ein Ignorant, weil ich kein Feindbild habe? Gibt es dafür mündlich auf die Fresse oder gibt es dafür nur einen tollen rhetorischen Wortwechsel, ich spreche bewusst nicht einmal von Schlagabtausch. In jedem Fall macht es mir Spaß, mit Dir zu diskutieren und ich muss nicht der Sieger werden.
Ein nachdenklicher Aldi
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