- FTD: Nahost - US-Alliierte prügeln Israel und fordern Eingreifen der USA - Wal Buchenberg, 04.04.2002, 08:47
FTD: Nahost - US-Alliierte prügeln Israel und fordern Eingreifen der USA
Von Roula Khalaf, London, und James Drummond, Kairo
“Der jemenitische Präsident Ali Abdullah (...) hatte allen Grund, niedergeschlagen zu sein. Vor kaum einer Woche, beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Beirut, stellte er sich hinter den saudischen Friedensplan. Seit Monaten trotzt Saleh zudem schon der antiamerikanischen Stimmung in Jemen und arbeitet mit den USA im Kampf gegen al-Kaida zusammen. Jetzt sieht sich Saleh einer wütenden Bevölkerung gegenüber, die von ihm statt Friedensofferten Druck auf Israel fordert und Washington für die Unterstützung von Israel verdammt."Das Beste, was der Präsident tun kann, ist stillzuhalten", sagt ein jemenitischer Vertreter ironisch.
Die Enttäuschung des Jemeniten wird in anderen arabischen Staaten geteilt, vor allem bei den moderaten US-Alliierten Saudi-Arabien, Jordanien und Ägypten."Das Unverständlichste an der amerikanischen Haltung ist, dass so die islamischen Völker in die Arme der Hardliner getrieben werden", kritisiert eine saudische Zeitung."Die Menschen werden jetzt die schlimmsten Berichte über Amerika glauben."
Die"arabische Straße" reagiert bereits: In der ganzen Region kommt es zu Demonstrationen, bei denen Araber und andere Muslime von ihren Regierungen nicht nur die Zurücknahme des Friedensangebotes, sondern auch die Bestrafung der USA und die Unterstützung der Palästinenser mit Waffen und freiwilligen Kämpfern fordern.
Als erste moderate Regierung reagierte nun Ägypten: In dem Versuch, die öffentliche Empörung abzumildern, beschloss Kairo am Mittwoch, alle diplomatischen Kontakte zu Israel einzustellen (...)
Nach Ägypten wird nun auch erwartet, dass Jordanien seine diplomatischen Beziehungen zu Israel ändern wird. Wie Kairo hat auch Amman einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen. Der jordanische Schritt könnte beim Treffen der Arabischen Liga diese Woche in Kairo bekannt gegeben werden. (...)
Die Demonstrationen der letzten Tage in Kairo haben den Druck auf Mubarak jedoch erhöht. Sie wurden vor allem von der Muslimbruderschaft organisiert - dem größten innenpolitischen Rivalen des ägyptischen Präsidenten. Auch radikalere arabische Staaten wie Syrien und Irak haben Mubarak die Beziehungen zu Israel immer wieder vorgeworfen.(...)
Zwar werden beim Treffen der Arabischen Liga in Kairo auch Vorschläge radikaler arabischer Staaten für einen Wirtschaftsboykott gegen Israel und die USA zur Sprache kommen. Doch gerade Länder wie Jordanien und Ägypten sind auf US-Finanzhilfe angewiesen.“
Aus: Financial Times Deutschland, 4.4.2002
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