- Das Elend der Freigeldtheorie - R.Deutsch, 05.04.2002, 10:11
- Re: Das Elend der Freigeldtheorie - wasil, 05.04.2002, 11:07
- Re: Das Elend der Freigeldtheorie - R.Deutsch, 05.04.2002, 12:11
- Re: Das Elend von staatlichem fiat money - silvereagle, 05.04.2002, 12:45
- Re: Das Elend der"Wohlstandgesellschaft" - tas, 05.04.2002, 13:15
- Re: Das Elend der Freigeldtheorie - R.Deutsch, 05.04.2002, 12:11
- Re: Das Elend der Freigeldtheorie - wasil, 05.04.2002, 11:07
Re: Das Elend der"Wohlstandgesellschaft"
hi,
nur 2 anmerkungen zu den geld- und sozialdiskussionen:
beim geld wird immer vergessen, daß kredite (auch faule!) ebenfalls"richtig echtes geld" sind - allerdings verhält sich dieser teil von"geld" (bad money) zum bargeld (good money) wie materie zu antimaterie. begegnen sie sich, bleibt nix über! das passiert schlagartig (währungsreform) oder schleichend (inflation, deflation, oder baissen und"konsolidierungsprozesse").
oder praktisch: die"gewaltigen vermögen" der bundesbürger sind doch in wahrheit längst in der umkehrung als staatsschulden vorhanden (rentenpapiere), liegen als faule uneinbringbare kredite bei den banken im keller (cash) oder stecken in"buchgewinnen" (firmenwerte, aktien etc.), die sich bei dem versuch massenhafter realisierung einfach wieder ins nichts auflösen. (modell riester-rente: alle"kaufen" jetzt, kurse steigen tendenziell, später im alter wollen alle kasse machen, kurse fallen sofort, weil die"zahlenschwachen" nachfolge-generationen das zeug garnicht aufnehmen können. ein paar profitieren wegen"good timing", die masse verliert wie üblich.)
und zur"ungerechten" verteilung: mal aufgefallen, daß es außer geld noch einen zweiten genauso wichtigen wert gibt - zeit!!! (bzw."freiheit", zusammen also freizeit!). von diesem wert wird fast nie geredet, in den"sozial- und ungerechtigkeits-diskussionen". dabei ist der zusammenhang überdeutlich. wer das glück hatte, sowohl mal mit pennern als auch mit topmanagern zusammengekommen zu sein, sieht das sehr schnell und gründlich:
je mehr geld/macht, desto mehr bindung, verpflichtung, unfreiheit, verlust"echter" sozialer kontakte, kälte, desto weniger persönliche freiheit, freiraum oder freizeit.
und umgekehrt:"freedom is another word for nothing left to loose". nur für bürgerliche spießer gibts das klischee vom"bedauernswerten penner, der in den mülltonnen wühlt" oder den"armen in der 3. welt" (die meist soviel lebensfreude ausstrahlen...) - frag die leute, die meisten sind zu recht stolz auf"ihre werte": unabhängigkeit, freiheit, kameradschaft, zeit, wärme etc. (so wie die"ossi's" jetzt den (realen!) verlust vieler immaterieller werte ihrer ehemals"geld-armen" aber"zwischenmenschlich reicheren(!)" gesellschaft beklagen.)
alles hat seinen preis, und letztendlich ist alles grundsätzlich korrekt verteilt. nur nicht immer überall gleich...
extreme sind immer pauschale klischees, deshalb bitte keine grundsatzdiskussion. selbst das argument: die penner saufen doch alle... - die andren doch auch, sieht bloß keiner.
aber die ganzen reichen erben?
verbrennen ihr geld grade in nemax und new economy, schon regelt sich die verteilung wieder ganz von selbst. war immer schon so, früher waren es halt"abschreibungsmodelle", orangenplantagen oder ferienparks in spanien, oder schlicht anlage-kriminalität, wo das geld wieder in den natürlichen kreislauf zurückging (dentist-money...).
will sagen: intakte systeme regeln nach einer gewissen zeit alles immer wieder selbst, sodaß es dauerhaft möglichst im gleichgewicht bleibt. insgesamt ist das gut und gerecht, jeder kann sogar in gewissem maße wählen - solange staat, (künstliche)"umverteiler","gutmenschen" oder ideologien nicht massiv dazwischenfunken. dann dauerts nur länger und wird komplizierter. das gilt für einzelne märkte ebenso wie für"die gesellschaft" als ganzes. zwischendurch entstehen immer wieder extreme - die sich aber immer und stets selbst korrigieren. das ist naturgesetz und insofern insgesamt"gerecht".
bevor gleich geschrei ausbricht: für das einzel-individuum gilt das natürlich nicht! den naturgesetzen ist das einzel-individuum ziemlich egal, trotz aller humanitären ethischen definitionen gibt es in der natur kein"individuelles recht auf glück". weil erhalt und weiterentwicklung des"gesamtsystems" absoluten vorrang vor dem einzel-individuum haben. oft ziemlich gnadenlos. wer das nicht glaubt, kanns an den märkten täglich selbst ausprobieren. und wenn er da lang genug überlebt, stellt er vielleicht fest, daß die gleichen universellen gesetze gelten wie in der natur, zwischen menschen und überall anders auch. und, daß das eigentlich alles ganz okay ist, so wie es ist...
nach einer langen phase von (scheinbarer) stabilität (seit 1945) ist momentan mal wieder"wellengang" angesagt, besonders in unserer verwöhnten wohlstands- und sandkasten-gesellschaft. 1989 wurde hier euphorisch das"ende der nachkriegszeit" gefeiert, leider ist das (natürlich, was auch sonst) immer der anfang der vorkriegszeit. was sich dann bekanntlich schnell bestätigt hat. trotzdem alles"voll normaaal" irgendwie, man muß halt aufpassen, wo man langsurft, mehr risiko heißt immer auch mehr chancen...
schönes wochenende, t.a.s.
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