Re: Dank an Diogenes - agressive Mäuse

verfasst von Tiffy, 07.04.2002, 12:45

Lieber Reinhard,

eigentlich wollte ich meine Netzpräsenz mit meinen Postings an Oldy und JüKü wieder stark reduzieren.
Werde ich auch nach diesem Posting definitiv tun (Radfahren mit den Jungmäusen in Mäuseland ist angesagt und ab morgen wieder Urschuld abtragen).

Da du mich als Urheber der Mäusesprache verantwortlich siehst, möchte ich zu deinem Ansinnen, so eine Art Mäusesprache einzuführen, auch ein paar Anmerkungen machen.

Grundsätzlich stört es mich nicht, welche Symbolik du oder andere verwenden.
Allerdings möchte ich dazu folgendes anmerken:
Der Inhalt macht's, nicht die Verpackung.

Mit einer agressiven Maus bin ich eigentlich nicht verwandt und möchte es lieber auch nicht sein.
Verteidigung ist für mich ok, mit Angriff kann ich meistens sehr wenig anfangen.
Da stelle ich dann doch lieber dumme Fragen oder ziehe mich zurück.

Bin wohl genetisch so programmiert.
Auch wenn mir ab und an der Gaul durchgeht, ist für mich Agression kein Programm.
Meine Erfahrung lehrt mich, dass Agression nur Gegenagression erzeugt. Mit dem steigenden Risiko eines handfesten Krachs, nach welchem sich regelmäßig jeder der Kampfhähne in seine Schmollecke zurückzieht um seine Verletzungen zu pflegen (Beispiele findest du sicher selber genug).
Erreicht wurde dabei gar nichts, jemand zum Nachdenken gebracht erst recht nicht.
Zurück bleiben Frust und Ärger, der den idealen Nährboden für den nächsten Kampf bietet.
Immer der gleiche langweilige Kreislauf, keine Chance auf eine sinnvolle Veränderung.
Das ist nicht Mäuseland, das ist Neandertal.

Wie gesagt, verwende eine Sprache und Symbolik wie es dir beliebt, aber laß mich dabei bitte aussen vor. Und ob Herr Spiegel, Herr Stoiber, Herr Schröder, Herr Bush, der Papst, oder sonst wer mal wieder einen Nebenkriegsschauplatz eröffnen, wird mir persönlich eigentlich jeden Tag gleichgültiger.

An denen ändert eine kleine Maus wie ich eh nichts. Die ändern sich erst, wenn sich die Mehrheit der Mäuse geändert hat und all die Heilsbringer und solche, die sich dafür halten, dorthin befördert, wo sie nach über 200 Jahren Aufklärung eigentlich sein müßten, nämlich auf dem Schuttabladeplatz der Geschichte.
Wenn wir sie dort nicht finden, fehlen uns vielleicht noch einige Jahrhunderte, bzw. Generationen an Entwicklung und Aufklärung. Also Bildung, dumme Fragen und wieder Bildung.

Die Heilsbringer sind nicht das Problem, wir Mäuse sind es. Unser Denken und Gehirn, welches unser Handeln bestimmt, wird leider immer noch arg in steinzeitlichen Verhaltensmustern gefangen gehalten. Agression rührt wohl auch noch daher. Und die Gegenreaktion auch. Deshalb lieben wir es auch, wenn sich irgendein besonders agressives Alpha-Tier vorne hin setzt und uns das Blaue vom Himmel herunter verspricht. Wenn es dann mal wieder in Krieg ausartet, haben wir praktischer Weise wieder einen Schuldigen und brauchen uns nicht das eigene Hirn über unsere eigenen Unzulänglichkeiten zu strapazieren.
Gustave Le Bon läßt hier wohl grüßen.

Ich ziehe mich wieder dahin zurück, wo ich hergekommen bin (um dumme Fragen zu stellen) und wünsche dir und all den anderen hier einen schönen Rest-Sonntag und
bildet die Interessierten hier nur feste weiter, ist dringend nötig. Aber bitte möglichst friedlich. Krieg spielen andere schon genug. Es gibt zu wenig Lehrer und Denker, nicht zu wenig Soldaten.

Gruß

Tiffy

PS: Mit Lehrer meine ich nicht unbedingt die uns allen vertrauten Pauker.:-))

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• Dank an Diogenes - agressive Mäuse - R.Deutsch, 07.04.2002, 10:05
  • Re: Dank an Diogenes - agressive Mäuse - Tiffy, 07.04.2002, 12:45