- Nahost-Krise lässt die Emotionen in Deutschland hochschlagen - Sascha, 08.04.2002, 07:21
- Re: Nahost-Krise lässt die Emotionen in Deutschland hochschlagen - Euklid, 08.04.2002, 08:24
- War das eine Aufforderung an die Deutschen, was Spiegel gesagt hat? - Taktiker, 08.04.2002, 10:51
- FTD: Israelis beschießen Geburtskirche in Bethlehem - Eugippius, 08.04.2002, 09:58
- Re: Nahost-Krise lässt die Emotionen in Deutschland hochschlagen - Tempranillo, 08.04.2002, 16:31
- Re: Nahost-Krise lässt die Emotionen in Deutschland hochschlagen - Euklid, 08.04.2002, 08:24
FTD: Israelis beschießen Geburtskirche in Bethlehem
Der Nahostkonflikt erreicht eine neue Qualität: Israelische Soldaten und Panzer haben die Geburtskirche Jesu in Bethlehem beschossen, in der sich rund 200 bewaffnete Palästinenser verschanzt halten.
Durch den Beschuss sei ein Feuer in dem an das Gotteshaus angrenzenden Kloster ausgebrochen, teilte Gouverneur Mohammed el Madani am Montagmorgen der Nachichtenagentur Reuters telefonisch aus der Kirche mit. Ein palästinensischer Polizist sei bei dem Versuch, das Feuer zu löschen, gestorben. Die Soldaten schössen von einem 100 Meter entfernten Verwaltungsgebäude auf die Kirche. Zudem hätten zwei Panzer das Gotteshaus unter Beschuss genommen. Ob die rund 200 in der Kirche verschanzten Palästinenser das Feuer erwiderten, ist unklar. Die Armee nahm zu den Angaben des Gouverneurs nicht Stellung.
Der Gouverneur sagte weiter, die Soldaten hätten die Feuerwehr daran gehindert, den Brand zu bekämpfen. Zudem hätten israelische Scharfschützen einen Bewohner Bethlehems beschossen und verwundet, der zu dem Kloster laufen und Hilfe anbieten wollte. Der Sprecher der Katholischen Einrichtungen im Heiligen Land, David Jaeger, nannte den Beschuss der Geburtskirche einen Akt"unbeschreiblicher Barbarität" mit langfristigen Konsequenzen.
Truppenverstärkung an Grenze zum Libanon
Nach massiven Angriffen der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz auf Ortschaften entlang der Nordgrenze Israels hat die israelische Armee ihre Truppen im Grenzbereich verstärkt. Der israelische Armeesender meldete am Montagmorgen, mehrere weitere Reserve-Einheiten seien für die Aufgabe eingezogen worden. Medienberichten zufolge rechnet Israel mit der"Eröffnung einer neuen Front" an der Nordgrenze.
Der Armeesender zitierte Mitarbeiter des Büros von Ministerpräsident Ariel Scharon mit der Einschätzung, es sei nur eine Frage der Zeit, wann Israel auf die Hisbollah-Angriffe reagieren werde. Wäre die Armee nicht mit den Kämpfen in den Palästinensergebieten beschäftigt, hätte Israel"schon lange" zurückgeschlagen, hieß es.
Bei den Angriffen auf Ziele im östlichen und mittleren Grenzbereich waren insgesamt sechs israelische Soldaten verletzt worden. Israel wirft Syrien und Iran vor, Hisbollah bei seinen Angriffen zu unterstützen. Der israelische Außenminister Schimon Peres bat seinen amerikanischen Amtskollegen Colin Powell nach Medienberichten, sich für eine Beruhigung der Lage im Grenzbereich zwischen Israel, Libanon und Syrien einzusetzen.
UN hilflos
Der Weltsicherheitsrat hat in der Nacht zum Montag Israels gewaltsames Vorgehen in den Palästinensergebieten bei einer Dringlichkeitssitzung in New York als"nicht akzeptabel" bezeichnet und erneut einen"unverzüglichen" Truppenabzug verlangt. Der Sicherheitsrat zeigte sich"zutiefst besorgt" über die Situation im Westjordanland und dem Gazastreifen sowie darüber, dass beide Seiten die UN-Resolutionen missachteten, sagte der amtierende Ratspräsident Sergej Lawrow (Russland).
"Es muss jetzt Waffenruhe eintreten, und Israel muss seine Soldaten ohne Verzug aus dem Palästinenserstädten abziehen", sagte Lawrow nach fast dreistündiger Beratung. Die Gewaltakte der Israelis in den Gebieten unter palästinensischer Autonomieverwaltung seien eine Verletzung der internationalen Menschenrechte, die viele Opfer in der Zivilbevölkerung gefordert und die palästinensische Autorität ausgehöhlt hätten.
Der Sicherheitsrat will Israels UN-Botschafter Jehuda Lancry und den UN-Repräsentanten der Palästinenser, Jasser el Kidwa, wieder getrennt zu"persönlichen" Gesprächen vorladen. Anschließend wollte sich der Rat bei einer offenen Sitzung mit der Lage in den palästinensischen Gebieten befassen. Ein neuer Resolutionsentwurf lag dem Rat jedoch nicht vor.
© 2002 Financial Times Deutschland
<ul> ~ Quelle: FTD</ul>
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