- Mehr als 100 Tote bei erbitterten Kämpfen um Dschenin - Sascha, 08.04.2002, 23:29
Mehr als 100 Tote bei erbitterten Kämpfen um Dschenin
Montag 8. April 2002, 18:44 Uhr
<font size=5>Mehr als 100 Tote bei erbitterten Kämpfen um Dschenin</font>
Jerusalem/Ramallah/Bagdad/Rabat (dpa) - <font color="#FF0000">Der blutige Konflikt im Nahen Osten eskaliert ungeachtet aller internationalen Bemühungen um eine Entschärfung der Lage immer weiter</font>. In den Städten Dschenin und Nablus im Westjordanland lieferten sich israelische Soldaten und Palästinenser am Montag die heftigsten Gefechte seit dem Einmarsch der Armee. Beobachter befürchten zudem ein <font color="#FF0000">massives militärisches Eingreifen Israels an der Nordgrenze zu Libanon nach den Angriffen der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz auf grenznahe Ortschaften</font>.
Die USA, die Europäische Union und Russland wollen sich auf eine gemeinsame Friedensinitiative für den Nahen Osten verständigen. Bereits am Mittwoch wollen die drei Seiten in Madrid zusammen mit den Vereinten Nationen ihre Positionen abstimmen. Zu dem Treffen werden neben UN-Generalsekretär Kofi Annan und dem EU-Ratspräsidenten José MarÃa Aznar unter anderem die Außenminister der USA und Russlands, Colin Powell und Igor Iwanow, sowie der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, erwartet. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi verlangte eine Krisensitzung der EU und Israels.
Powell traf zum Auftakt seiner Nahostreise, die ihn in mehrere arabische Staaten und nach Israel führen soll, in Marokko ein. Bei Beginn der Reise stand nicht fest, ob Powell auch Palästinenserpräsident Jassir Arafat treffen würde.
Nach Ansicht von Bundeskanzler Gerhard Schröder sollte im Nahost-Konflikt ein von den UN legitimierter Militäreinsatz erwogen werden. Die Konfliktparteien hätten offensichtlich nicht mehr die Kraft, das Problem allein zu lösen, sagte Schröder in Hannover.
<font color="#FF0000">Der Weltsicherheitsrat bezeichnete Israels Militäroperationen in den Palästinensergebieten als «nicht akzeptabel» und verlangte erneut einen «unverzüglichen» Truppenabzug</font>. Die Dringlichkeitssitzung am Sonntag (Ortszeit) in New York war auf Antrag der Arabischen Liga vor dem Hintergrund der <font color="#FF0000">daramtischen Lage in den palästinensischen Flüchtlingslagern </font>in Dschenin und Nablus einberufen worden.
Israels Ministerpräsident Ariel Scharon weigerte sich vor dem Parlament in Jerusalem erneut, einen Termin für den von US-Präsident George W. Bush geforderten «unverzüglichen» Rückzug aus den besetzten Städten zu nennen. In einer Rede vor der Knesset beschuldigte er Arafat, in den Palästinensergebieten ein «Terrorregime» errichtet zu haben. Angesichts der Krise verstärkte Scharon seine Koalition mit zwei rechtsgerichteten Parteien.
<font color="#FF0000">Bei den Kämpfen im Westjordanland kamen nach Angaben von Ärzten allein im Flüchtlingslager von Dschenin zwischen 100 und 200 Palästinenser ums Leben. Die Armee griff das Lager, in dem 15000 Menschen leben, erneut mit Kampfhubschraubern an</font>, die mindestens 30 Raketen auf vermutete Stellungen palästinensischer Extremisten abschossen. In der historischen Altstadt Nablus kesselten israelische Truppen nach Angaben des arabischen Fernsehsenders El Dschasira mehrere hundert bewaffnete Palästinenser ein. Dort wurden sechs Palästinenser getötet. Bei Schießereien um die Geburtskirche in Bethlehem starb ein Palästinenser, zwei israelische Soldaten wurden verletzt.
Scharon kündigte an, die Truppen würden sich nach dem Abzug in eine «Pufferzone» zwischen Israel und den palästinensischen Städten zurückziehen, um künftig Terroranschläge besser verhindern zu können.
Nach Angriffen der Hisbollah-Miliz auf Ortschaften entlang der Nordgrenze Israels verstärkte die Armee ihre Truppen an der Grenze. Nach libanesischen Angaben antworteten die israelischen Soldaten am Montag auf erneute Hisbollah-Angriffe im umstrittenen Gebiet der Shebaa-Farmen mit Luftangriffen auf eine Hauptstraße nahe der Ortschaften Kfar Chouba, Kfar Hamama und Hibarijeh. <font color="#FF0000">Die Hisbollah-Miliz hatte zuvor nach eigenen Angaben vier israelische Stellungen mit Mörsergranaten und Katjuscha-Raketen unter Beschuss genommen</font>.
Medienberichten zufolge rechnet Israel mit der «Eröffnung einer neuen Front» an der Nordgrenze. Der israelische Armeesender meldete, weitere Reserve-Einheiten seien für die Aufgabe an der Nordgrenze eingezogen worden. Bei den Angriffen auf Ziele im östlichen und mittleren Grenzbereich waren insgesamt sechs israelische Soldaten verletzt worden. Die Grenzscharmützel halten seit über einer Woche besonders im Bereich der umstrittenen Schebaa-Farmen an. Die israelische Armee hatte bei ihrem Rückzug aus Süd-Libanon im Mai 2000 die Shebaa-Farmen nicht geräumt, weil sie nach israelischer Interpretation zu den 1967 eroberten syrischen Golanhöhen gehören.
Quelle: http://de.news.yahoo.com/020408/3/2pu11.html[/b]
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