- @nereus zu Bismarck - silvereagle, 17.04.2002, 00:45
- Re: zu Bismarck - an silvereagle von einem Ungläubigen ;-) - nereus, 17.04.2002, 09:17
- Re: zu Bismarck - an silvereagle von einem Ungläubigen ;-) - Jochen, 17.04.2002, 18:35
- Re: zu Bismarck - Ungläubiger an Jochen - nereus, 17.04.2002, 21:47
- Re: zu Bismarck - Ungläubiger an Jochen - Jochen, 17.04.2002, 22:20
- Re: zu Bismarck - nochmal an Jochen - nereus, 17.04.2002, 22:41
- Herzlichen Dank, Jochen und nereus - silvereagle, 18.04.2002, 00:35
- Re: zu Bismarck - nochmal an Jochen - Jochen, 18.04.2002, 07:48
- Re: zu Bismarck - schon wieder an Jochen - nereus, 18.04.2002, 09:06
- Re: zu Bismarck - schon wieder an Jochen - Jochen, 18.04.2002, 20:17
- Re: zu Bismarck - Ball angenommen und wieder retour - nereus, 18.04.2002, 22:24
- Re: zu Bismarck - schon wieder an Jochen - Jochen, 18.04.2002, 20:17
- Re: zu Bismarck - schon wieder an Jochen - nereus, 18.04.2002, 09:06
- Re: zu Bismarck - nochmal an Jochen - nereus, 17.04.2002, 22:41
- Re: zu Bismarck - Ungläubiger an Jochen - Jochen, 17.04.2002, 22:20
- Re: zu Bismarck - Ungläubiger an Jochen - nereus, 17.04.2002, 21:47
- Re: zu Bismarck - an silvereagle von einem Ungläubigen ;-) - Jochen, 17.04.2002, 18:35
- Re: zu Bismarck - an silvereagle von einem Ungläubigen ;-) - nereus, 17.04.2002, 09:17
Re: zu Bismarck - Ungläubiger an Jochen
Hallo Jochen!
Du machst es einem auch nicht gerade leicht, das muß man Dir schon lassen. ;-)
Ich zitierte aus einem alten Lehrbuch über die Entstehung der Fabriken und dem Zusammenbruch der bisherigen Handwerksarbeit. Die Maschinen begannen ihren Siegeszug in der Wirtschaft.
Über die z.T. ruinösen Verhältnisse der arbeitenden Bevölkerung wurde auch gesprochen.
So, und nun fragte ich: Warum sollen diese Aussagen gefälscht oder verfälscht sein?
Du antwortest: Sie sind nahezu alle falsch, denn sie lassen eine entscheidende Tatsache außer acht: den Höhepunkt der Bevölkerungsexplosion im 19. Jh.
Was hat jetzt der Umbruch der wirtschaftlichen Verhältnisse, wo es um die Veränderung der Produktionsverhältnisse von der Einzel- in die Massenbeschäftigung geht, bitte mit der Bevölkerungsexplosion zu tun?
Wenn der Weber Meyer anstelle von 3 Gören später vielleicht 6 ernähren musste, brachte ihn der Verlust des Arbeitsplatzes um so tiefer in den Schlamassel, da sehe ich durchaus ein.
Aber womit hast Du die Schilderung dieser wirtschaftlichen Verwerfungen, die historisch nachweislich zu zahlreichen Unruhen führten, entkräftet?
Das eigene Produktionsmittel war kaum mehr etwas wert und daher war man ja gerade gezwungen in die Stadt zu gehen.
Jochen: Warum gab es denn eigentlich Landflucht? Damit die Leute zum Verhungern in die Städte gingen? Sicher nicht:-)
Weil die Fabriken nicht mitten in der Mecklenburger Seenplatte oder auf den Wiesen im Allgäu errichtet wurden, lieber Jochen, sondern in den Städten oder in deren unmittelbaren Nähe.
Mit Land ist ja nicht nur der Bauer Lindemann gemeint sondern auch die Arbeiter oder Handwerker in den Dörfern und den kleinen Städten. Die kackten damals auf's Brett.
Ich: Die einstige, relative, Unabhängigkeit des Daseins wechselte in eine Abhängigkeit vieler Nichtbesitzenden von wenigen Besitzenden.
Jochen: Das sag mal den Adeligen der Zeit:-)
Der blaublütige Adel hatte doch nichts mit den emporstrebenden Fabrikbesitzern zu tun. Das wuchs in diesem Sinne ein neuer Adel heran.
Wobei es vielleicht auch clevere Adlige gab welche die Zeichen der Zeit erkannten und eine Fabrik führten.
Das Problem des Bevölkerungswachstums bestand sicherlich auch und verschärfte wahrscheinlich die Situation
Jochen: Nochmal gefragt: Warum denn in die Stadt flüchten? Selbstversorgung auf dem Hof ging doch auch.
Dazu muß man erst mal einen Hof haben, nicht wahr?
Die Existenzgrundlage der Handwerker, das eigene Werkzeug, wurde plötzlich wertlos und konnte gegen die, um ein vielfacheres, produktivere Maschine in der Fabrik nicht mehr mithalten.
In England zerstörten 1811/12 mehrere Aufstände die Strickwaren- und Spitzenindustrie.
1830 zerstörten Banden die neu angeschafften Dreschmaschinen der Weizenbauern im Westen und Süden Englands. Weil die übliche Winterbeschäftigung mit dem Dreschflegel plötzlich überflüssig wurde.
Die herkömmliche manuelle Arbeit war auf einmal nicht mehr rentabel. Wer nicht verhungern wollte musste in die Stadt.
Das kann man im Prinzip auch auf die deutschen Verhältnisse übertragen.
Natürlich trugen auch Missernten, Exportverluste nach Übersee zum Dilemma bei, keine Frage.
Aber die beispiellose Umwälzung in der Wirtschaft zerstörte die bisherigen Strukturen und Menschen stellen sich nun mal nicht per Knopfdruck um wie eine Maschine.
mfG
nereus
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