- @nereus: 'Kollektiv' und 'kollektivistische Zwangssysteme" = nicht dasselbe - silvereagle, 20.04.2002, 16:20
- Re: @nereus: 'Kollektiv' und 'kollektivistische Zwangssysteme - Uwe, 20.04.2002, 18:12
- Re: @Uwe - silvereagle, 21.04.2002, 10:16
- Re: @silvereagle - Uwe, 22.04.2002, 00:17
- Re: @Uwe - silvereagle, 21.04.2002, 10:16
- Re: @nereus: 'Kollektiv' - da hat der Uwe mir doch fast die Show gestohlen ;-) - nereus, 20.04.2002, 18:33
- Re: @nereus... - Uwe, 20.04.2002, 18:53
- Re: Uwe!!!!! - nereus, 20.04.2002, 19:15
- Re: und nun zu nereus - silvereagle, 21.04.2002, 11:44
- Re: Kollektiv, Zwang, Unfreiheit usw... an Silvereagle - nereus, 21.04.2002, 16:38
- Re: @nereus... - Uwe, 20.04.2002, 18:53
- Mann, Junge!! - Taktiker, 21.04.2002, 00:44
- Re: Mann, Junge!! - Euklid, 21.04.2002, 10:28
- Re: auf dem Weg - silvereagle, 21.04.2002, 22:57
- Re: auf dem Weg - Taktiker, 22.04.2002, 00:12
- Re: auf dem Weg - Zardoz, 22.04.2002, 01:07
- Re: auf dem Weg - nun ja, etwas differenzierter kann man es schon sehen - nereus, 22.04.2002, 11:15
- Re: auf dem Weg - nun ja, etwas differenzierter kann man es schon sehen - Zardoz, 23.04.2002, 13:25
- Re: auf dem Weg - nun ja, etwas differenzierter kann man es schon sehen - nereus, 22.04.2002, 11:15
- Re: auf dem Weg - Zardoz, 22.04.2002, 01:07
- Re: auf dem Weg - Taktiker, 22.04.2002, 00:12
- Re: @nereus: 'Kollektiv' und 'kollektivistische Zwangssysteme - Uwe, 20.04.2002, 18:12
Re: auf dem Weg - nun ja, etwas differenzierter kann man es schon sehen
Hallo Zardoz!
Du schreibst: Libertäre lehnen Nationalstaaten grundsätzlich ab... Ein Kollektiv ähnlich einem Staat könnte aus libertärer Sicht nur entstehen, indem Menschen ihn freiwillig vertraglich vereinbaren.
Ganz so eng würde ich es nicht sehen denn auch im Liberalismus gibt und gab es verschiedene Richtungen.
Nachfolgend mal was dazu - nicht zur Belehrung sondern nur zur Information. ;-)
Liberalismus und Staat - oder wie fing es an
Der Liberalismus wurde während der Zeit der Aufklärung (Herrschaft der Vernunft) geboren.
Einer der ersten Vertreter liberalen Denkens war der Engländer Thomas Hobbes.
Hobbes lebte in einer Zeit schwerer politischer Unruhen und des kirchlichen Dogmatismus und demzufolge wurden seine Ansichten geprägt.
1651 veröffentlichte Hobbes sein wichtigstes Werk:"Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines bürgerlichen und kirchlichen Staates."
Leviathan war ein Ungeheuer welches Gott besiegen mußte und wird im Alten Testament erwähnt. Hobbes vergleicht nun den Staat mit Leviathan.
Hobbes schreibt u.a. der Staat muß schrecklich sein wegen des Gewaltmonopols und göttlich zugleich weil er auch Frieden schafft bzw. sichert. Kritker von Hobbes wenden sogar ein, daß dieser dem Staat zuviel Macht einräumt.
Damit wurde auf die Gewaltenteilung angespielt die zur damaligen Zeit noch unbekannt war.
Für Hobbes waren die Menschen auf permanenten Selbsterhaltungstrieb fixiert und mißtrauisch untereinander, so das hier eine dauernde Quelle von Gewalt und Auseinandersetzung lauerte.
Diese Problematik läßt sich nun nach Hobbes Vorstellungen nur durch die Schaffung eines gemeinsamen Staates bekämpfen. Dieser funktioniert nach dem Motto"Ich übergebe mein Recht, mich selbst zu regieren, diesem Menschen oder dieser Versammlung unter der Bedingung, dass du ebenfalls dein Recht über dich ihm oder ihr abtretest."
John Locke, ebenfalls Engländer und Denker liberaler Ansichten greift einige Jahrzehnte später Hobbes Ideen vom Staat an.
Locke möchte die Staatshoheit auf das Volk übertragen sehen, bemängelt die Machtverteilung an dem"Hobbe-Staat" wobei er die Gesetzgebung eines bürgerlichen Rechtes hervorgehoben wissen möchte. Doch der Staat ist auch bei John Locke das"Höchste".
Derartige Beispiele ließen sich noch weiterführen (Rosseau, Bodin usw.)
Vor allem Bodin betont z.B. die Wohlfahrt der Gemeinschaft der sich die Wohlfahrt des Einzelnen unterzuordnen habe.
Erst die Wirtschaftsliberalen des 18. Jahrhunderts wie Adam Smith oder des 20. Jahrhunderts wie Ludwig von Mises oder Friedrich von Hayek betonten den Minimalstaat der sich möglichst weit aus dem Wirtschaftsleben zurückziehen müßte.
Der Staat sollte nur noch die Vertragsfreiheit garantieren oder die Einhaltung der Gesetze überwachen. Staatlicher Eingriff in die Wirtschaft hatte möglichst zu unterbleiben da Betrug und Vetternwirtschaft die unausbleibliche Folge sein würden.
Der freie Wettbewerb sollte am ehesten in der Lage sein eine Wohlstandsmehrung für alle zu sichern.
Ludwig von Mises schrieb u.a. zum Staat:
Das Selbstbestimmungsrecht in bezug auf die Frage der Zugehörigkeit zum Staate bedeutet also: wenn die Bewohner eines Gebietes, sei es eines einzelnen Dorfes, eines Landstriches oder einer Reihe von zusammenhängenden Landstrichen, durch unbeeinflußt vorgenommene Abstimmungen zu erkennen gegeben haben, daß sie nicht in dem Verband jenes Staates zu bleiben wünschen, dem sie augenblicklich angehören, sondern einen selbständigen Staat bilden wollen oder einem anderen
Staat zuzugehören wünschen, so ist diesem Wunsch Rechnung zu tragen.
Das klingt natürlich äußerst vernünftig aber die praktische Umsetzung steht wohl auf einem anderen Blatt.
Zu diesem Thema und der"Praxis" vielleicht schöne Grüße von der Adria und dem einstigen Vielvölkerstaat!
Apropos Adria:
Das Meer schaut aus dem Flugzeug dunkelblau aus.
Aber wenn man darin badet ist es manchmal grün, manchmal heller oder dunkler blau und mitunter sogar braun (wenn jemand Dreck aufwirbelt).
mfG
nereus
p.s. für alle die meine"merkwürdige Bildsprache" nicht verstehen, ich bin leider nicht in Herzegowina auf Urlaub sondern einfach nur im Büro und leiste mir den Luxus mal 15 min."geistigen" Urlaub im Board zu machen. ;-)
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